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Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Benjamin

Well-Known Member
Registriert
27. Januar 2005
Beiträge
2.268
Ach Benjamin, was bist Du für ein Idealist!

gegen Haß und Terror kommt man nicht an mit christlicher Nächstenliebe,

gegen das Naziregime konnte sich die zivilisierte Welt nur mit blanker Gewalt behaupten
...
gegen fanatisierte Islamisten mit ihrer todessehnsucht können wir uns ebensowenig mit Methoden des Pazifismus zur Wehr setzen,

Angeregt durch den Thread Terrorismus - die diffuse Bedrohung und dessen Konsequenzen eröffne ich nun den diesen.

Ich bin der Meinung, dass man Gewalt niemals etwas Sinnvolles mit Gegengewalt entgegensetzen kann. Will man Frieden erreichen, muss man friedlich sein. Das sehe ich als die einzig wirklich menschliche Lösung an, in allen denkbaren Fällen.

Ich bin auch davon überzeugt, dass man selbst dem gesamten Naziregime den Boden unter den Füßen weggezogen hätte, wäre man ihnen mit weißen Fahnen und "lasst uns Frieden machen"-rufend entgegengetreten. Diese Äußerung mag nun für manch einen völlig irrsinnig und realitätsfern klingen, ich aber meine, das zeigt nur, wie sehr so manch einer selbst in Mustern der Gewalt denkt und sich selbst nicht anders zu wehren weiß, als mit Gewalt.

Hitler meinte, die schwachen Menschen müssten den starken weichen, so will es die Natur. Doch die Natur des Menschen lässt sich nicht eins zu eins auf die der Tiere übertragen. Er wollte ein starkes Deutsches Reich, ein starkes Volk, dafür hat er gekämpft - das war sein Kampf. Doch in Wahrheit hat er das Volk geschwächt, wenngleich er sie zu der kämpfstärksten Truppe Europas abrichtete. Denn Menschen, die sich nur mit Gewalt behaupten können, sind in Wahrheit schwach. Dass Nazi-Deutschland untergehen wird, war nur eine Frage der Zeit, genauso wie es eine Frage der Zeit war, dass die Sowjetunion untergeht. Denn was mit Gewalt entsteht, ist von Anbeginn zum Scheitern verurteilt.
So war es immer schon und so wird es immer sein.
Gewalt auf Gewalt kann keine Lösung sein.

Was denkt ihr, wie hätte die Wehrmacht reagiert, wenn man sie mit offenen Armen empfangen hätte? In ganz Europa? So wie sich ein Deutscher heute problemlos in Europa bewegen kann und wie es vielleicht schon in hundert Jahren überhaupt kein Deutschland als Staat mehr gibt, sondern nur mehr als Bundesstaat von Europa. Warum hätte es das nicht schon vor 70 Jahren geben können?

Die Antwort ist denkbar einfach:
Weil die Leute es damals gar nicht wollten! Sie wollten wieder ein "großes" Deutschland, ein "großes" Österreich, sie wollten einen "starken" Führer, keinen Demokraten, keinen Pazifisten, weil sie sich so verdammt sicher waren, dass ihnen dieser Führer die nötige Stärke gibt, wieder stark dazustehen und die fahle Niederlage des Ersten Weltkriegs wett zu machen.
Die Leute waren bei Gott nicht so dumm, dass sie nicht erkannt hätten, dass Hitler ein Kämpfer war, der auf Gewalt schwor. Nein, wer das glaubt, ist wahrlich kurzsichtig. Die Leute wussten sehr wohl um die Bedeutung der ganzen Militärparaden, die die Nazis vor dem Volk abhielten. Und den Leuten hat`s gefallen! Sie waren sich sicher, dass das der Beginn einer besserer Zeit für sie ist.

Und was ist es geworden? Das grauenhafteste Gemetzel der Menschheitsgeschichte!
Und warum? Weil die Menschen Gewalt als ihre Lösung ansahen. Und es war kein einziger Staat der Welt klug genug zu erkennen, dass man diesen Menschen einfach nur zeigen hätte müssen, dass sie mit Gewalt nichts erreichen werden. Anstatt sie mit Worten und vor allem Taten des Friedens zu besänftigen, hat man sie ermahnt, ihnen gedroht und sie versucht einzuschüchtern. Und als die Deutschen dann die Waffen hoben, dann haben sie alle andern auch sofort gezückt.

Ich behaupte, wäre man den Nazis friedliebend entgegen getreten, dann wäre kein Weltkrieg daraus geworden. Hätten sich die Polen, die Tschechen, die Russen, die Franzosen, die Engländer und überhaupt die ganze Welt vor die Panzer gestellt und gesagt: "Lasst uns Frieden machen!" Die Deutschen hätten keine Gnade gehabt - zunächst nicht.
Doch wenn sich tausende Menschen nicht wehren, und einfach die Hand ihren Feinden entgegenstrecken, dann wird der brutalste Soldat einsehen müssen, dass diese Menschen mehr haben, als er und dass diese Menschen eine Stärke besitzen, von der er nur träumen kann.
Wären die Gegner Deutschlands so vorgegangen, hätte es vielleicht trotzdem hunderte bis tausende Tote gegeben. Aber kein Soldat will einen Krieg gegen Menschen führen, die ihn willkommen heißen, und kein Soldat will Menschen vertreiben, die ihm freundlich die Hand reichen.

Weniger bekannt ist, daß er (Gandhi) auch versucht hat, Hitler mittels eines Briefes zu besänftigen. Ein völlig fruchtloses Unterfangen.

Gandhi schrieb auch den Engländern eine Empfehlung, in der es hieß:
"I would like you to lay down the arms you have as being useless for saving you or humanity. You will invite Herr Hitler and Signor Mussolini to take what they want of the countries you call your possessions."

Hitler hat Gandhis Empfehlung nicht ernst genommen. Er musste schmerzhaft verlieren. England hat Gandhis Empfehlung nicht angewandt und musste in einen genauso schmerzhaften Krieg.

Die Welt sollte endlich einsehen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist. Niemals. Weder gegen vermeintliche Terroristen noch gegen sonst wen.

Ben
 
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AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

ja, irgendwie hört sich das schon gut und idealistisch an
mit gewaltlosigkeit erreicht man sicherlich den moralischen sieg, und am ende mag oft der gewaltlose den gewaltbereiten besiegen (meist richtet sich angewandte gewalt irgendwann einmal gegen den gewalttätigen selbst)
jedoch kann es sein, dass der gewaltlose "sieger" seinen sieg nicht mehr erlebt
es steht jedem frei, diesen weg zu wählen
problematisch wird es dann, wenn man andere für den moralischen sieg opfern muss (z.b. bei pazifismus auf nationaler ebene)

lg,
Muzmuz
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Hi Ben, du bist aber hartnäckig in deinem Pazifismus ,
dem kann ich nichts entgegensetzen :)

ich will mich deshalb auch nicht lange mit einer Antwort aufhalten,

nur: deine Version Nazis zu besiegen erscheint mir doch zu sehr naiv als daß ich nicht auf die Judenverfolgung verweisen möchte.

Die deutschen Juden waren im ersten WK oft als treue Patrioten hoch dekoriert,
viele Juden konnten es nicht glauben, daß es den Nazis ernst ist,
es gab keinen aktiven Widerstand der juden,
sie verhielten sich genau entsprechend deiner obigen Empfehlung,

wie wirksam das gewesen ist, wissen wir alle
denkt jedenfalls Claus
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Hallo Benjamin!

Willst Du uns auf den Arm nehmen oder glaubst Du tatsächlich an das, was Du da schreibst? Nur sovile vorerst: Infomier Dich bitte mal über einen Herrn Chamberlain anno 1938 und am besten gleich auch über einen Herrn Canaris! Später mehr dazu, ich muß jetzt weg.

Außerdem finde ich es schade, dass schon wieder ein Thread abgebrochen und während einer laufenden Diskussion dasselbse Thema in einen Parallelthread verfrachtet wird. Es nervt, dauernd Bezug auf Parallelthreads nehmen zu müssen, damit für quereinsteigende Leser oder Teilnehmer die eigene Argumentation verständlich gehalten wird.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

mit gewaltlosigkeit erreicht man sicherlich den moralischen sieg, ...
jedoch kann es sein, dass der gewaltlose "sieger" seinen sieg nicht mehr erlebt
es steht jedem frei, diesen weg zu wählen

Ja, es stimmt schon. Ein wahrer Pazifist ist nur der, der auch bereit ist für den Frieden zu sterben. Das mag nun wie ein großer Nachteil für den Pazifismus klingen, ist es aber meiner Meinung nach gar nicht. Man muss es so sehen: Wer sich mit Waffen verteidigt, muss genauso damit rechnen für diese Sache zu sterben. Der gewalttätige "Sieger" sieht somit den "Sieg" oft auch nicht.

Es ist sicher so, dass Pazifist sein mehr Stärke erfordert als Soldat sein. Dafür aber ist der Pazifist ein freierer Mensch.

Hi Ben, du bist aber hartnäckig in deinem Pazifismus ,
dem kann ich nichts entgegensetzen :)

ich will mich deshalb auch nicht lange mit einer Antwort aufhalten,

nur: deine Version Nazis zu besiegen erscheint mir doch zu sehr naiv als daß ich nicht auf die Judenverfolgung verweisen möchte.

Die deutschen Juden waren im ersten WK oft als treue Patrioten hoch dekoriert,
viele Juden konnten es nicht glauben, daß es den Nazis ernst ist,
es gab keinen aktiven Widerstand der juden,
sie verhielten sich genau entsprechend deiner obigen Empfehlung,

wie wirksam das gewesen ist, wissen wir alle
denkt jedenfalls Claus

Natürlich bin ich hartnäckig, sonst wär ich kein Pazifist. :)

Die Juden und alle anderen Verfolgten des Nationalsozialismus haben den entscheidenden Fehler gemacht mit den Nazis zu kooperieren. Sie waren in dem Sinn keine Pazifisten, da sie sich wahrscheinlich, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten, zur Wehr gesetzt hätten. Du magst nun fragen, was da der Unterschied sei. Der Unterschied ist folgender: Ein Pazifist muss bereit sein für den Frieden zu sterben. Der Frieden ist ihm so heilig, dass er bereit ist zu sagen: Ein Leben ohne Frieden, ist kein Leben für mich. Ein Mensch, der diesen Mut aufweisen kann, der ist ein Pazifist.
Die meisten Verfolgten hatten diesen Mut jedoch nicht, sie waren ihren Peinigern daher auch kein Vorbild in dem Sinne, dass sie ihnen zeigen, wie viel sinnvoller das Miteinander und der Frieden sind.
Ich muss natürlich eingestehen, dass die Verfolgten von damals wohl ein sehr hartes Los hatten. In dem Sinne wäre ihnen selbst der Pazifismus keine Rettung gewesen. Aber Rettung gab es so auch keine und hätte es noch weniger gegeben, wenn sich die Juden mit Gewalt versucht hätten zu wehren. Das soll nun nicht heißen, dass solche Dinge eben geschehen müssen. Nein, aber wenn der Hass einmal bis zum Äußersten genährt wurde, dann kann man ihn nicht mehr so leicht stoppen. Nicht als Pazifist und noch weniger mit Gewalt.

Ben
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Willst Du uns auf den Arm nehmen oder glaubst Du tatsächlich an das, was Du da schreibst?

Ich glaube tatsächlich daran! Stell dir vor, jemand der Krieg ablehnt!


Nur sovile vorerst: Infomier Dich bitte mal über einen Herrn Chamberlain anno 1938 und am besten gleich auch über einen Herrn Canaris! Später mehr dazu, ich muß jetzt weg.

Ja gut, waren beide keine Pazifisten, wie ich sie verstehe - überhaupt nicht sogar. Worauf willst du also hinaus?

Außerdem finde ich es schade, dass schon wieder ein Thread abgebrochen und während einer laufenden Diskussion dasselbse Thema in einen Parallelthread verfrachtet wird. Es nervt, dauernd Bezug auf Parallelthreads nehmen zu müssen, damit für quereinsteigende Leser oder Teilnehmer die eigene Argumentation verständlich gehalten wird.

Also, falls es dir nicht aufgefallen ist:
Hier diskutieren wir über Pazifismus. Im anderen Thread ging es um Terrorismus. Mich nervt es nämlich, wenn man immer wieder vom Thema in einem Thread völlig abweicht ... und das hätte ich ja mit meinem obigen Beitrag im alten Thread getan, daher dieser neue Thread.
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Benjamin schrieb:
Die Juden und alle anderen Verfolgten des Nationalsozialismus haben den entscheidenden Fehler gemacht mit den Nazis zu kooperieren. Sie waren in dem Sinn keine Pazifisten, da sie sich wahrscheinlich, wenn sie die Möglichkeit gehabt hätten, zur Wehr gesetzt hätten.

Benjamin, ist dir überhaupt bewusst was du da sagst? Mit anderen Worten: die Juden waren an der Exterminierung von sechs Millionen ihrer Glaubensgenossen selber Schuld. Von wo willst du wissen was sie gemacht hätten oder auch gemacht haben wenn es ihnen möglich gewesen wäre oder manchmal sogar war? Denke z.B. an den Aufstand im Warschauer Gettho:

Wikipedia schrieb:
Am 19. April 1943 begann die Jüdische Kampforganisation (poln. Żydowska Organizacja Bojowa oder ŻOB bzw. ZOB) den mehrere Wochen dauernden Aufstand im Ghetto. Der Aufstand wurde bis zum 8. Mai von der SS unter Jürgen Stroop blutig niedergeschlagen. Der Widerstand hielt aber noch bis zum 16. Mai an. Erst mit der vollständigen Niederbrennung des gesamten Ghettos konnte die SS das Gebiet unter ihre Kontrolle bringen. Der Kampf um das Ghetto dauerte länger, als der Einmarsch in Polen gedauert hatte.

Dies verurteilst du? Im Namen des Pazifismus? Dann ist der Pazifismus, so wie du ihn verstehst, eine äussert gefährliche Einstellung.

Ich werde dir nun etwas erzählen, was ich noch nie niedergeschrieben habe.
Nach dem Krieg, eher in den 70. und 80. Jahren, gab es einige gute, sehr sachliche Dokumentarfilme zu den Geschehen in den KZ's. Ich habe sie mir angesehen, ich gestehe mit viel Mühe. Aber einer hat mich für Tage einfach lahm gelegt und verfolgt mich bis heute.
In einer Szene trennt ein SS ein kleines, etwa 4 jähriges Kind, von seiner Mutter - dafür bedient er sich des Rückens seines Gewehrs, mit dem er abwechselnd das verzweifelte Kind brutal zurückdrängt, dann wieder die Mutter, die kämpft um zum Kind zu gelangen, wegschiebt.

Für mich ist diese grausame Szene die Quintessenz dessen was sich im zweiten Weltkrieg zugetragen hat. Und ein Appell, sich zu wehren, so wie dieses kleine Kind verzweifelt versucht hat sich zu wehren.

Oder hat es sich in deinen Augen schuldig gemacht, dass es sich nicht friedlich verhalten hat und doch noch versucht hat für sein Leben zu kämpfen?

Ich stimme ausserdem Zwetsche zu, dass die Eröffnung eines Parallelthreads oft eher ein Hindernis ist.
 
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AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Die Juden und alle anderen Verfolgten des Nationalsozialismus haben den entscheidenden Fehler gemacht mit den Nazis zu kooperieren.

Das ist eine Verhöhnung der Opfer, Benjamin ! :wut1:

ungehaltene grüße von Claus
 
AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Wenn das dein Verständnis von "Pazifismus" ist, Ben,......

Mit den Übermächtigen zu kooperieren anstatt sich zu wehren, sich zu arangieren statt zu agieren, klein beigeben, sich fügen, alles dulden und bloß nicht aufbegehren, das ist kein Pazifismus, das ist in meinen Augen Feigheit und nichts anderes.

Rhona
 
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AW: Pazifismus - Gewalt ist niemals eine Lösung

Hallöchen !


Wenn das ein Thread über Pazifismus werden soll, sollte das Thema Drittes Reich und Juden ab jetzt außen vor bleiben, ansonsten geht das hier ganz schnell und für immer off-topic.

Mein Motto:
"Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren"

Pazifismus als Strategie im Kampf oder als Werkzeug, so wie es Gandhi benutzt hat, um seine Ziele bzw. seinen Willen durchzusetzten, finde ich gut und sehr mutig.

@Benjamin
Was würdest du für deinen Pazifismus opfern?
Das Leben deiner Eltern, deiner Freunde, deiner Freundin?
Wie lange könnte man dich erniedrigen, demütigen und missbrauchen bevor du zurückschlagen würdest?

Was ist an der Gewalt schlimmes? Gewalt ist neutral.
Man kann sie im Guten und im Schlechten benutzen. Es kommt auf den Kontext an.

@Rhona
sehe ich ähnlich

fussel
 
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