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Mein Modell einer idealen Schule

Glaubst du nicht dass viele den Weg mit dem gerignsten Widerstand gehen würden, und nur "einfache" Kurse belegen würden damit sie schnell einen Abschluss bekommen?

Nein, das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Es ist ja auch nicht so, dass Studenten das studieren, wo sie am leichtesten einen Abschluss bekommen könnten. In der Regel wird aber auch das am einfachsten sein, wofür man sich selbst am meisten interessiert.

insomnia schrieb:
Und ja, die Finanzierbarkeit... Man sollte ja genügend Lehrer bereitstellen um das gesamte Kursprogramm abdecken zu können, aber die Schülerverteilung wird sicherlich nicht in jedem Kurs gleich ausfallen. Hier wird es bestimmt auch Probleme geben.

Hier sehe ich allerdings wirklich ein Problem. Das müsste man sehr genau diskutieren und auch in der Praxis erproben. Ich denke aber, dass man früher oder später für gewisse Fächer ein Auswahlverfahren benötigen wird, so wie es heute schon Auswahlverfahren auf Unizweige mit großem Andrang gibt.

Es geht einfach nicht, dass z.B. jeder dritte Psychologie oder Medizin studiert.

Es wäre aber meines Erachtens auch zu früh, wenn man mit 12 oder 14 Auswahlverfahren einführt. Als Lösungsansatz habe ich hier die Wirtschaft im Auge, die in der Schule mitwirken kann. Die Wirtschaft sollte in stetiger Absprache mit den Schulen sein und so Zweige lukrativer machen, an denen sie selbst ein Interesse haben. Betriebe könnten somit ihre Mitarbeiter von morgen kostengünstig schulen.

insomnia schrieb:
Um ehrlich zu sein wurde mir erst nach der Schule bewusst wie wichtig Bildung ist (...obwohl ich auch davor ein grosses Interesse für Wissen hatte).

Auch hier bringt das Kurssystem einen großen Vorteil. Es würde nämlich nichts dagegensprechen, dass man Kurse später nachholt. Ganz im Gegenteil. Es wäre sogar die Regel, dass in einem Kurs Jungendliche ganz unterschiedlichen Alters, oder auch Erwachsene drinnen sitzen. Das gemischte Alter wäre, so denke ich, auch für das Lernklima gut. Es sollte überdies eine Möglichkeit geben, dass auch Berufstätige die Kurse zu einem fairen Preis nutzen. Oder das Betriebe Mitarbeiter dort zur Nachschulung schicken. Wenn sie sie nicht besuchen können, soll es dennoch die Chance geben, sie abzuschließen, in dem man sich selbst zuhause auf die Prüfungen vorbereitet.
Das Internet könnte dazu eine große Hilfe sein. Ich denke da an Lernforen, wie wir sie zum Teil auf der Uni schon benutzen.
 
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AW: Mein Modell einer idealen Schule

Auch hier bringt das Kurssystem einen großen Vorteil. Es würde nämlich nichts dagegensprechen, dass man Kurse später nachholt. Ganz im Gegenteil. Es wäre sogar die Regel, dass in einem Kurs Jungendliche ganz unterschiedlichen Alters, oder auch Erwachsene drinnen sitzen. Das gemischte Alter wäre, so denke ich, auch für das Lernklima gut. Es sollte überdies eine Möglichkeit geben, dass auch Berufstätige die Kurse zu einem fairen Preis nutzen. Oder das Betriebe Mitarbeiter dort zur Nachschulung schicken. Wenn sie sie nicht besuchen können, soll es dennoch die Chance geben, sie abzuschließen, in dem man sich selbst zuhause auf die Prüfungen vorbereitet.
Das Internet könnte dazu eine große Hilfe sein. Ich denke da an Lernforen, wie wir sie zum Teil auf der Uni schon benutzen.
auch diese idee finde ich famos.

auch die einführung von "lerngruppen" wäre anzudenken: gruppen, die MITEINANDER einen bestimmten stoff erarbeiten.
 
AW: Mein Modell einer idealen Schule

Wir sollten uns mal Zahlen vor die Augen halten!
In Österreich gibt es mehrere Hundertausend Schüler welche unregelmässig verteilt sind.
Ich hab früher am Land gewohnt und eine kleine Hauptschule mit ~ 90 Schüler besucht! 4 Klassen mit jeweils ~20 Schüler. In der Grossstadt gibt es aber Schulen mit über 1000 Schüler!
Dieses Kurssystem müsste also für alle 400.000 Schüler (oder wieviel sie auch sein mögen, ich weiss es nicht) gelten, und müsste auf jede Schule anwendbar sein!
Aber in den kleinen Schulen sind die Interessensgemeinschaften sicher nicht so vielfälltig wie in den grösseren. Das würde dort nicht funktionieren!
Wie soll man mit 20 Schüler pro Jahrgang, ein anständiges Kursprogramm belegen, wo jeder seine Interessen vertretten will?
 
den lehrern sollte endlich klar werden, dass die noten, die sie den kinder geben, eigentlich ihnen als lehrer gebühren.
ein lehrer, der einem kind nichts beibringen kann, hat in meinen augen schlichtweg versagt...bzw. das schulsystem, das von dem kind etwas verlangt, das es ihm nicht vermitteln kann.

Das Problem sehe ich in der Selektion unseres Schulsystems. Es wird zwar immer so dargestellt, als ob jedes Kind dieselben Chancen hätte, das stimmt aber meines Erachtens nicht. In Wahrheit wird in unserem Bildungssystem schon recht früh, spätestens nach der Volkschule, selektiert.


wenn ein test ergibt, dass einige kinder den darin abgefragten stoff nicht können, dann sollte der lehrer dies sofort zum anlass nehmen, diesen stoff neuerlich mit den jew. kindern zu vertiefen.

stattdessen werden die kinder abgenotet und es wird zumnächsten lehrstoff übergegangen. sowas ist voll demotivierend und in meinen augen eigentlich "krank".

Da magst du Recht haben. Nur: Die Lehrer können da meiner Meinung nach gar nichts dafür. Ihnen sind die Hände gebunden. Sie müssen einen gewissen Lehrstoff durchbringen. Es bleibt ihnen keine Zeit, um auf individuelle Schwächen im Unterricht einzugehen. Ich kann mich noch sehr gut an die Worte meines Matheprofessors erinnern, die wie folgt lauteten: "Setzt euch zuhause hin, und seht es euch noch einmal an."
 
Aber in den kleinen Schulen sind die Interessensgemeinschaften sicher nicht so vielfälltig wie in den grösseren. Das würde dort nicht funktionieren!
Wie soll man mit 20 Schüler pro Jahrgang, ein anständiges Kursprogramm belegen, wo jeder seine Interessen vertretten will?

Das kann freilich nicht funktionieren. Ich denke, das Kurssystem kann man nur in größeren Schulen völlig entfalten. In ländlichen Umgebungen wird man vor die Wahl gestellt, ob man sich für einen weiteren Weg und für eine größere Auswahl an Bildungsmöglichkeiten oder für eine örtliche Schule, dafür aber eine geringere Auswahl entscheidet.
D.h. kleine Schulen würden aller Voraussicht nach nur einen allgemein bildenden Weg beschreiten können.
Aber das haben wir ja heute auch schon. Wer ein Gymnasium, eine HBLA oder eine HTL besuchen will, muss in Ballungsräumen zur Schule gehen. Und wer studieren will sowieso.
 
AW: Mein Modell einer idealen Schule

Das Problem sehe ich in der Selektion unseres Schulsystems. Es wird zwar immer so dargestellt, als ob jedes Kind dieselben Chancen hätte, das stimmt aber meines Erachtens nicht. In Wahrheit wird in unserem Bildungssystem schon recht früh, spätestens nach der Volkschule, selektiert.
ja, da gebe ich dir vollkommen recht. mit der auswahl der mittelschule sind die weichen schon großteils gestellt.
aber meines erachtens nach fängt die selektion sogar schon in der volksschule an, wo die kinder mittels NOTEN aussortiert werden in "gute" oder "nicht so gute" oder gar "schlechte" kinder !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
zumindest wird das im volksdenken so gesehen.
und meines erachtens nach ist es auch so.
die lehrer können es sich (aufgrund überforderung) kaum leisten, jedes einzelne kind als wesen mit eigenen talenten zu sehen und demgemäß zu fördern - sondern sie haben lediglich die LEISTUNGEN der kinder zu beURTEILen.

und genau das wird dem potential von kindern in keiner weise gerecht und ist in meinen augen sogar MENSCHENunwürdig.
Zitat von kathi

wenn ein test ergibt, dass einige kinder den darin abgefragten stoff nicht können, dann sollte der lehrer dies sofort zum anlass nehmen, diesen stoff neuerlich mit den jew. kindern zu vertiefen.

stattdessen werden die kinder abgenotet und es wird zumnächsten lehrstoff übergegangen. sowas ist voll demotivierend und in meinen augen eigentlich "krank".
Da magst du Recht haben. Nur: Die Lehrer können da meiner Meinung nach gar nichts dafür. Ihnen sind die Hände gebunden. Sie müssen einen gewissen Lehrstoff durchbringen. Es bleibt ihnen keine Zeit, um auf individuelle Schwächen im Unterricht einzugehen. Ich kann mich noch sehr gut an die Worte meines Matheprofessors erinnern, die wie folgt lauteten: "Setzt euch zuhause hin, und seht es euch noch einmal an."
ja, das seh ich schon ein.....dass nämlich die lehrer mit den anforderungen des heutigen schul-systems vollends überfordert sind.
dennoch muss sich der großteil von ihnen mMn den vorwurf machen lassen,
dass sie nicht mehr in erster linie das WISSEN DER KINDER im auge haben,
sondern nur mehr DIE ERFÜLLUNG der PFLICHTEN des LEHRPLANS.

und das wiederum sehe ich als unethisch gegenüber ihrem ursprünglichen BERUFSZIEL an...nämlich kinder zu "unterrichten" und zu lehren, damit sie ihren weg im leben finden können.... sie gehen also nicht mehr in direkten austausch mit ihrem klientel, den kindern......sondern sind zu unreflektierenden gehilfen eines systems geworden, dessen ergebnisse und auch ziele mittlerweile mehr als fragwürdig geworden sind. (siehe auch PISA-tests und analphabetismusprobleme in unseren breiten!)

und solchen lehrern (deren zahl schrecklicherweise eher im zunehmen begriffen ist!) fehlt dann auch der zündende funke für ihr lehrfach.
es ist einfach nichts inspirierendes mehr für die schüler da.
nur mehr dumpfe stuckerei und durchpeitscherei eines lehrstoffes, der in wirklichkeit KEINEN mehr interessiert......mMn nicht mal mehr diejenigen im ministerium, die ihn vorgegeben haben - denn sonst würden sie schon längst in alarmbereitschaft stehen.

daher gefällt mir auch deine idee mit dem kurssystem sehr gut......wobei zu berücksichtigen sein wird, dass der besuch der kurse AUCH WIEDER sehr vom esprit der einzelnen lehrer abhängig sein wird....und nicht nur vom inhalt.
sprich: die kurse mit den inspirierenden lehrern werden schnell ausgebucht sein. die mit den faden zipfen eher nicht.
aber das macht dann wenigstens sichtbar, wo so mancher hund begraben ist.

ganz generell möchte ich nochmals betonen, dass in meinen augen das jetzige schulsystem vollkommen ungeeignet ist, das wissen und den wissensdrang der kinder zu fördern!
ebenso ist es ungeeignet, die eltern bei der erziehung ihrer kinder zu unterstützen - nein, im gegenteil, es wirkt sich eher erschwerend für viele familien aus.
und nicht zuletzt ist es auch ungesund für die darin befindlichen lehrer und lehrerinnen. diese berufsgruppe hat in höchstem maße mit "born-out" zu kämpfen und ist in dauerbehandlung bei psychologen und therapeuten.
damit ist für mich bewiesen, dass dieses system ungesund ist und sich auf lange sicht sogar als KRANKMACHEND auswirkt.

und ich bezweifle stark, dass dauer-kranke und dauer-überforderte menschen gute lehrer abgeben können....in welchem modell auch immer!

die freude der lehrer am lehren sowie der schüler am lernen sollte also in der idealen schule die basis für alles weitere bilden.
 
persönliche betroffenheit

wie wärs denn mal mit waldorfschule

hier ihre pädagogik : http://www.uhlandshoehe.de1.cc/index.php?id=8

lg binchen
danke, binchen, für deinen hinweis.
ich bin sehr dafür, dass v.a. beim praktischen unterricht die erfahrungen aus waldorf- oder motessori-schulen einfließen mögen.
es gibt ja so viele gute ideen und ansätze, die aber in der regel bei der überlastung im jetzigen regel-schulsystem voll auf der strecke bleiben.
dafür sollte in einer "idealen schule" viel mehr zeit sein.

überhaupt: in der idealen schule sollte den schülern ZEIT gelassen werden, einen stoff zu erarbeiten und ihn zu vertiefen, indem er auch immer wieder wiederholt wird.
die jetzige hetzjagd durch lehrinhalte hindurch ist mehr als schlecht!
und der ausdruck "BULIMIE-LERNEN" mehr als passend
.

ich muss mich entschuldigen, dass ich bei diesem thema so emotional bin.
aber: ich lebe tagtäglich mit den problemen im jetzigen schulsystem. und ich kann nur sagen: ich lobe den tag, an dem ich dieses thema ad acta legen kann.
dann will ich von schule vermutlich nie mehr was hören.
und dann werde ich mich auch nie mehr in so einen thread einklinken.
denn ich hab sooooooooo die nase voll von dem ganzen jetzigen scheiß, dass es fast schon unbeschreiblich ist.

und, um unterstellungen von wegen persönlicher animositäten vorzubeugen: ich weiß, dass es vielen, vielen anderen eltern ganz genau so geht wie mir ... aber sie schreiben halt nicht in einem forum.
sie schlucken alles meistens still runter und manche glauben auch, dass ihre kinder selbst schuld daran seien, dass sie keinen erfolg im jetzigen schulsystem haben.
dass da generell was schief läuft, das sehen sicher viele eltern noch nicht so deutlich wie wir hier.

:eek: kathi
 
sprich: die kurse mit den inspirierenden lehrern werden schnell ausgebucht sein. die mit den faden zipfen eher nicht.
aber das macht dann wenigstens sichtbar, wo so mancher hund begraben ist.

Wie gesagt, hier gibt es eben im Kurssystem die gegenseitige Abhängigkeit von Schüler und Lehrer. Denn in Schwerefällen soll auch der Lehrer die Möglichkeit haben, einen Schüler abzulehnen. Ich sehe darin den natürlichen Fall zum Gesetz gemacht. Denn die Schüler sind vom Lehrer abhängig, wie der Lehrer von den Schülern.
ganz generell möchte ich nochmals betonen, dass in meinen augen das jetzige schulsystem vollkommen ungeeignet ist, das wissen und den wissensdrang der kinder zu fördern!
ebenso ist es ungeeignet, die eltern bei der erziehung ihrer kinder zu unterstützen - nein, im gegenteil, es wirkt sich eher erschwerend für viele familien aus.
und nicht zuletzt ist es auch ungesund für die darin befindlichen lehrer und lehrerinnen. diese berufsgruppe hat in höchstem maße mit "born-out" zu kämpfen und ist in dauerbehandlung bei psychologen und therapeuten.
damit ist für mich bewiesen, dass dieses system ungesund ist und sich auf lange sicht sogar als KRANKMACHEND auswirkt.

Ich teile diese Ansicht voll und ganz!
 
Werbung:
AW: Mein Modell einer idealen Schule

............. ganz generell möchte ich nochmals betonen, dass in meinen augen das jetzige schulsystem vollkommen ungeeignet ist, das wissen und den wissensdrang der kinder zu fördern!
ebenso ist es ungeeignet, die eltern bei der erziehung ihrer kinder zu unterstützen - nein, im gegenteil, es wirkt sich eher erschwerend für viele familien aus. ............

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Mag auch daran liegen, dass besonders in Österreich, Schulbildung, Bildungsvermittlung, nach wie vor zum überwiegendem Teil als Staatserziehung, Eingliederung in ein staatliches System verstanden wird und „spielerisches“, den Interessen der Kinder und Jugendlichen, deren Wünschen und Bedürfnissen gemäßes Lernen sich nicht durchsetzt, auch wenn Qualität und Quantität des Bildungsvolumens besser abschneiden würde, - ist Unterordnung, zumindest in Österreich, wichtiger als alles andere.
 
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