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Ludwig Cattiaux (1904-1953)

Rodolphe

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26. Dezember 2014
Beiträge
111
Hallo liebe Teilnehmer,

Ich habe neulich den französischen Philosoph Ludwig Cattiaux entdeckt und wollte eure Meinung kennen!
Er scheint mir auf einmal voll interessant und schwierig zu verstehen und interpretieren. Kann ich eure Hilfe und Vernunft erbitten?
Ich habe gelesen dass er Maler und Dichter war. 1956 wurde sein Hauptwerk, Die Wiedergefundene Botschaft, erstmals in Paris veröffentlicht. Auf dem Umschlag dieses Buches liehst mann:
"Das Buch ist keine neue Offenbarung, noch will es der alten etwas hinzufügen. Es ist ein Zeugnis der alten Überlieferungen, die zu uns sprechen über den Fall des Menschen in diese Welt, über die physischen und moralischen Folgen dieses Fall, über die Mittel seiner körperlichen und spirituellen Regeneration und über den geheimnisvollen Weg, der zur Auferstehung führt"
Wer hätte es im zwanzigsten Jahrhundert erwartet?

Ich schlage euch ein Paar Verse aus der Wiedergefundene Botschaft:
VIII, 26: "Die Menschen wünschen wohl das Licht und den Frieden, aber unter der Bedingung, dass ihre Finsternis dadurch nicht vertrieben und ihre Umtriebigkeit dadurch nicht behindert wird.
Die Enthaltung vom gemilderten Gift ist die Sache der Heiligen, aber seine Abtrennung ist die Arbeit des Weisen."


XIV, 49: "Alle sind für irgendetwas oder irgendjemanden hier unten nützlich, aber wir scheinen anderen und uns selbst unnütz. Es ist also, um uns zu trösten, dass Gott manchmal einwilligt, uns ein kleines Wort zu sagen.
Wenn wir den Körper nicht durch Fasten leeren, den Geist durch das Gebet und die Seele durch die Kontemplation, wie wird uns der Herr mit seiner dreifachen und einzigen Anwesenheit ausfüllen können?"


II, 82: "Indem man die Doktrinen aller heiligen Bücher einander gegenüberstellt, kann man die Wahrheit des Einzigen entdecken.
Der Vater im Zentrum.
Der Sohn an der Peripherie.
Der Heilige Geist zwischen beiden.
Alle in Einem, immer."


ICH FREUE MICH AUF SPANNENDE DISKUSSIONEN!!!

Rodolphe
 
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Rodolphe schrieb:
Ich schlage euch ein Paar Verse aus der Wiedergefundene Botschaft:
VIII, 26: "Die Menschen wünschen wohl das Licht und den Frieden, aber unter der Bedingung, dass ihre Finsternis dadurch nicht vertrieben und ihre Umtriebigkeit dadurch nicht behindert wird.
Die Enthaltung vom gemilderten Gift ist die Sache der Heiligen, aber seine Abtrennung ist die Arbeit des Weisen."

Ich habe über diesen Philosophen noch nie etwas gelesen. Alleine der erste Satzteil ist schon schwierig, aber viele religiöse Menschen wünschen und erträumen sich den Weg zum ewigen Licht. Licht also als Symbol für ewigen Frieden. Der Tod bleibt als Ursache von Schuld (Mangel/ Schwäche) bestehen, der Wunsch aber nach dem Tod ins Licht überzugehen bleibt.

Enthaltung von gemilderten Gift verstehe ich die Zusammenhänge des Täufers Johannes. Geist - 'Lichtwesen' als höchste verstehbare Ebene über den Mikrokosmos zum Makrokosmos, erfahrbar nur durch Heilige. Hier sicherlich Jesus und Johannes der Täufer gemeint. Der Weise versucht diese Mauer/ Wand erklärbar zu machen.


(Nur eine kleine Überlegung als Anfang gedacht.);)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe über diesen Philosophen noch nie etwas gelesen. Alleine der erste Satzteil ist schon schwierig, aber viele religiöse Menschen wünschen und erträumen sich den Weg zum ewigen Licht. Licht also als Symbol für ewigen Frieden. Der Tod bleibt als Ursache von Schuld (Mangel/ Schwäche) bestehen, der Wunsch aber nach dem Tod ins Licht überzugehen bleibt.
Ludwig Catiaus scheint in vielen Sprachen übersetzt und überall bekannt zu sein, vielleicht ein bischen weniger in Deutschland, aber ich verstehe seine Gedanken wenig oder nicht gut. Z.B., wie kann man “wohl das Licht und den Frieden” wenschen, “aber unter der Bedingung, dass [unsere] Finsternis dadurch nicht vertrieben und [unsere] Umtriebigkeit dadurch nicht behindert wird”?!
 
Vielen Dank für deine Erhellungen! Das hilft mir schon!
Alleine der erste Satzteil ist schon schwierig, aber viele religiöse Menschen wünschen und erträumen sich den Weg zum ewigen Licht. Licht also als Symbol für ewigen Frieden. Der Tod bleibt als Ursache von Schuld (Mangel/ Schwäche) bestehen, der Wunsch aber nach dem Tod ins Licht überzugehen bleibt.
Würde es also heißen dass die Menschen Licht und Frieden erst nach dem Tod wünschen/wünschen sollten?

Enthaltung von gemilderten Gift verstehe ich die Zusammenhänge des Täufers Johannes. Geist - 'Lichtwesen' als höchste verstehbare Ebene über den Mikrokosmos zum Makrokosmos, erfahrbar nur durch Heilige. Hier sicherlich Jesus und Johannes der Täufer gemeint. Der Weise versucht diese Mauer/ Wand erklärbar zu machen.
Deine Erklärung/Interpretation sieht mir sehr interessant aus! Danke schön!
Und siehst du einen Unterschied zwischen dem "Heiligen" und dem "Weise"?
 
Rodolphe schrieb:
Würde es also heißen dass die Menschen Licht und Frieden erst nach dem Tod wünschen/wünschen sollten?

Um das Licht wurde und wird zuviel spirituell hinein interpretiert, denke ich. Das Licht und das Feuer faszinierten schon immer die Menschen. Magische Anziehungspunkte ist reine Psychologie! Wünsche und Träume haben einen Sinn. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich mehr belesen würden, wie die Zusammenhänge funktionieren. Dann wird man sehen, was vom Rest übrig bleibt.

Rodolphe schrieb:
Und siehst du einen Unterschied zwischen dem "Heiligen" und dem "Weise"?

Ja! Es gibt Weise, die zu Heiligen gemacht wurden um Menschen zu führen und zu lenken. Deswegen sollte man die Heiligen genau studieren! Mit dem Wort heilig kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Ich würde es eher mit klug definieren. Also intelligente Menschen, die den Geist der Menschen voran treiben. Und eine geistige Elite lehne ich ab, wenn es darum geht, den großen Zusammenhang definieren zu wollen. Denn ich vermute, dass wird nur gelingen, wenn gemeinsame Untersuchungen/ Anstrengungen erfolgen würden. Das ergibt für mich einen Sinn und zeigt mir den wahren Weg zur Freiheit!
 
Ludwig Catiaus scheint in vielen Sprachen übersetzt und überall bekannt zu sein, vielleicht ein bischen weniger in Deutschland, aber ich verstehe seine Gedanken wenig oder nicht gut. Z.B., wie kann man “wohl das Licht und den Frieden” wenschen, “aber unter der Bedingung, dass [unsere] Finsternis dadurch nicht vertrieben und [unsere] Umtriebigkeit dadurch nicht behindert wird”?!

Dieses Thema finde ich auch interessant. Ich habe aber durch intensives Privatstudium durch Primärliteratur mehrere private Erfahrungen gemacht. Umtriebigkeit bedeutet für mich immer Leben und den Wunsch, sich geistig zu festigen um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Unsere Finsternis ist die Dummheit. Und Dummheit behindert immer den Menschen! Dummheit sollte man mit einer Laterne am hellerlichten Tag beleuchten. Die Dunkelheit darf nicht missbraucht werden, um die Übergänge vom Leben zum Tod zu erklären. Dadurch entsteht eher geistige Dunkelheit und Umtriebigkeit!
 
[QUOTE="Rodolphe"
XIV, 49: "Alle sind für irgendetwas oder irgendjemanden hier unten nützlich, aber wir scheinen anderen und uns selbst unnütz. Es ist also, um uns zu trösten, dass Gott manchmal einwilligt, uns ein kleines Wort zu sagen.
Wenn wir den Körper nicht durch Fasten leeren, den Geist durch das Gebet und die Seele durch die Kontemplation, wie wird uns der Herr mit seiner dreifachen und einzigen Anwesenheit ausfüllen können?"


II, 82: "Indem man die Doktrinen aller heiligen Bücher einander gegenüberstellt, kann man die Wahrheit des Einzigen entdecken.
Der Vater im Zentrum.
Der Sohn an der Peripherie.
Der Heilige Geist zwischen beiden.
Alle in Einem, immer."


ICH FREUE MICH AUF SPANNENDE DISKUSSIONEN!!!

Rodolphe[/QUOTE]

Wir Menschen besitzen alle einen geistigen Faden, der uns führt und lenkt. Dieser Ludwig Catiaus versucht seine Gedanken zu einem Gesamtbild zu verweben. Gott als Vater! Für mich zu einfach verwebt und somit kein wahres Gesamtbild erschaffen. Aber jeder Künstler/ Maler versucht halt seine gesammelten Erfahrungen auf Papier zu bringen. Und Menschen versuchen deren wahren Gedanken zu ergründen. Das ist das Schöne an der malerischen Kunst.

Es gibt aber Themen, die ich alleine und privat studieren möchte. Darunter zählt auch Johannes der Täufer. Er bedeutet für mich wahre Tiefe. Aber diese wahre Tiefe wirklich zu erfahren, macht einsam. Aber lieber eine einsame, geistige Tiefe erleben und schweigen, als mit Enten zu schnattern.
 
Unsere Finsternis ist die Dummheit. Und Dummheit behindert immer den Menschen!
Das verstehe ich. Aber es ist für mich nicht klar wie die Menschen das Licht wünschen “unter der Bedingung, dass ihre Finsternis dadurch nicht vertrieben... wird”. Das scheint unlogisch.
 
Das verstehe ich. Aber es ist für mich nicht klar wie die Menschen das Licht wünschen “unter der Bedingung, dass ihre Finsternis dadurch nicht vertrieben... wird”. Das scheint unlogisch.

Ich denke sie wollen nicht unsterblich sein auf Erden. So können sie in der 'Finsternis' bleiben aus welchen Gründen auch immer. Unsterblich dann halt erst hinterher. Angebliche Erlösungen im Jenseits!
 
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Es gibt aber Themen, die ich alleine und privat studieren möchte. Darunter zählt auch Johannes der Täufer. Er bedeutet für mich wahre Tiefe. Aber diese wahre Tiefe wirklich zu erfahren, macht einsam. Aber lieber eine einsame, geistige Tiefe erleben und schweigen, als mit Enten zu schnattern.
Ich finde auch die Einsamkeit sehr wichtig für solche Suche. Cattiaux schreibt auch:
Der Weg der Weisheit, der Heiligkeit und des Genies ist die innere Einsamkeit, wo der Stern unserer göttlichen Geburt brütet (III, 40)
und noch: Indem man sich zurückzieht von dem, was sinnlos ist, gelangt man rasch zu der für die Suche nach Gott notwendigen Einsamkeit und Freiheit (V, 70)
 
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