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Kapitalismus, soziale Marktwirtschaft

Re: Kapitalistenkinder sind dumm

Original geschrieben von baerliner
Anhäufung von Kapital ist einerseits Voraussetzung für risikobehaftete Forschung und Entwicklung bis zur Marktreife, damit zunächst kapitalkräftige Kunden die angangs noch teuren Produkte kaufen können,
DAS ist ja wieder Konsumgeld. Das Kapitalgeld ist an die Produktionssubjekte (Betriebe) gebunden, das kann (sollte) nicht so ohne Weiteres in Konsumgeld aufgelöst werden. Theoretisch kannst du das ganze Kapitalgeld in Anteilsscheine wie Aktien verteilen. Aber die Entscheidungsgewalt der Manager kann (zumindest zur Zeit nicht) demokratisiert werden. Du kannst nicht jeden Maschineneinkauf einer Urabstimmung unterwerfen.

Gysi
 
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Eine Trennung in "Konsumgeld" und Anlagekapital ist für mich ein Unding.
Eins muß ins andere übergehen können und die Wirtschaft in Schwung halten, so wie sich beim Pendel potentielle in kinetische Energie verwandelt und umgekehrt.
 
Original geschrieben von baerliner
Eine Trennung in "Konsumgeld" und Anlagekapital ist für mich ein Unding.
Eins muß ins andere übergehen können und die Wirtschaft in Schwung halten, so wie sich beim Pendel potentielle in kinetische Energie verwandelt und umgekehrt.
Das Kapitalgeld ist an die Betriebe GEBUNDEN. Theoretisch könntest du es in Konsumgeld auflösen. Ist der Betrieb aber futsch. Kann ja nicht im Sinne des Erfinders sein.;)

Gysi
 
Na - das hat zwar eigentlich nichts mehr mit dem Thema zu tun ...

... aber bitte schön ...

Eure Ansicht zum Kapitalismus halte ich für eine Ideologie ...

So sollte es wohl sein, so ist es aber nicht ... Das Kapital ist nicht an die Betriebe gebunden, es wird nicht/kaum investiert, sondern größtenteils ins Ausland geschafft, oder dazu benutzt die wenigen Manager/Chefs/Gesellschafter reich zu machen ...

Es wird benutzt um Politiker zu kaufen und/oder riesen Abfindungen an Manager zu zahlen, die als Sündenbock gekündigt werden ... siehe Telekom (T-Mobil oder T-Systems oder wie auch immer) ...

Wenn man den Arbeitnehmern immer weniger Geld zur Verfügung stellt, werden die immer unzufriedener und darunter leidet auch die Leistungskraft ... es wird weniger/schlechter produziert ... es gibt immer höhere Krankheitsquoten ... Das Wort "Dienstleistung" ist ein Hohn, weil es Arbeitnehmer voraussetzt, die gerne und mit dem Herzen bei der Arbeit sind ... überall sieht man nur genervte, unfreundliche AN´s und inkompetente, schnöselige Chefs, die von Tuten und Blasen, geschweige denn vom "realen" Leben eine Ahnung haben ...

Kapitalismus ist dumm !

Unsere/deren Kinder sind nicht dumm, aber sie werden dazu gemacht, in dem man sie als reine Konsumenten erzieht ... ohne Hirn und Verstand ... ohne Kritikfähigkeit ...
 
Vor 'nem halben Jahr hätte ich noch genauso argumentiert, Daggi, aber jetzt nicht mehr. Ich war im Frühjahr in Spanien. Die haben auch Kapitalismus, die Leute verdienen dort viel weniger, sind viel weniger abgesichert, das Arbeitsrecht ist für Arbeitnehmer ein Witz.

Aber so Muffgesichter im Dienstleistungsbereich, wie man sie hier überall trifft, habe ich dort keine gesehen.

Ich glaube nicht mehr an das Märchen, daß Kapital bzw. dessen "gerechte Verteilung" motivierend auf Arbeitnehmer und Märkte wirkt - jedenfalls nicht in dem Maß wie das immer wieder gesagt wird. Ich denke eher, daß unmotivierte Arbeitnehmer auch verlernt haben, was Eigenverantwortung ist.

Was die Kapitalverteilung angeht: im ehem. DDR-Staat hat das mit den fast gleichen Löhnen für alle nicht funktioniert. Ist ja auch logisch, Anreiz für Engagement ist immer auch "Belohnung" - in Form von besserer Vergütung. Noch simpler: Menschen wollen konkurrieren, wenn einer sich abstrampelt um mehr zu leisten als sein Kollege, will er auch eine "Trophäe" (höheres Gehalt) haben.

Wahrscheinlich bin ich bissl naiv, aber ich träume mir manchmal eine Welt wo es so 'ne Kombination aus Sozialismus und Kapitalismus gäbe. Alles so wie bei uns erwirtschaften, aber die erwirtschafteten Gewinne halbieren, eine Hälfte in einen staatlichen Fonds einzahlen, aus dem Subventionen gezahlt und Rücklagen für Konjunkturflauten angelegt werden. Verwaltet sollte das von hochbezahlten Spitzenmanagern aus der Wirtschaft werden.
 
Ja Wirrlicht ...

es spielen ja auch noch jede Menge andere Faktoren mit rein ...

Klar liegt die Verantwortung bei einem selbst ... aber sag mal ehrlich ...

Gerade seit es den Euro gibt, immer mehr Arbeit, immer weniger Geld ... Chefs, die ihren Job nur um des Titel willens inne haben, unfähig sind, Entscheidungen zu treffen und lieber dem Recht geben, der am lautesten schreit, oder wie mein Chef sich auszudrücken pflegt: "Sonst nervt der immer weiter ...!"

Herrenmenschen (aus einem anderen Thread übernommen), die ihre eigenen Probleme kompensieren, indem sie den anderen das Leben schwer machen, mit irgendwelchen Regeln aus "Prinzip", die so in der Praxis gar nicht durchführbar, oder schlichtweg unmenschlich sind ...

Wir sind eben nicht gedachte "Ideologien", sondern Menschen mit Grenzen, mit Bedürfnissen ... und es ist eine Traumvorstellung zu glauben, dass alle Menschen in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen ...

Dazu sind m.E. Chefs da ... die Verantwortung für solche Menschen zu übernehmen, auf jeden Fall, was den Job betrifft, denn wenn es nach mir ginge, brauchte ich nicht zu arbeiten ... ich wäre ohne glücklich ... oder wenigstens würde ich mir meine Arbeitszeit aussuchen ...

Aber wir müssen ... es ist das Spiel und dann müssen sich auch alle an die Spielregeln halten ...

Denn umgekehrt kann es doch auch nicht sein, dass Bosse das dicke Geld kassieren ... keine Verantwortung für die ihnen anvertrauten menschen übernehmen ... wozu werden die denn so gut bezahlt, hm ?

Der Arbeitnehmer soll aber ... eigenverantwortlich arbeiten, keine Fehler machen, immer freundlich sein, seine Probleme zu Hause lassen, Stress und unzulängliches Material einfach so aushalten
und so wenig wie möglich krank werden ...

Na ... ???

... und um die Schleife wieder zu kriegen ... das verlangen wir dann auch von unseren Kindern ... klaro - wir müssens ja schließlich auch ... !

Weder wir noch unsere Kinder dürfen mal richtig krank werden ? Höchstens 3 Tage wird man krankgeschrieben, in denen man aber dann auch noch jeden Tag zur Kontrolle laufen muss, damit man nu ja nicht einen Tag länger als nötig ausruhen kann !

Ich finde es ganz schön schwer, bei all der Eigenverantwortung nie die gute Laune zu verlieren - immer gerecht zu bleiben und mir nicht ab und zu mal ne Handgranate zu nehmen !
 
Original geschrieben von Daggi
Ich finde es ganz schön schwer, bei all der Eigenverantwortung nie die gute Laune zu verlieren - immer gerecht zu bleiben und mir nicht ab und zu mal ne Handgranate zu nehmen !



Haste noch eine übrig? Gerade heute könnte ich mich doch dazu aufraffen, eine rumkullern zu lassen... :D

Was Du über eine bestimmte Art Chef schreibst: genau so ist das. Unsere Firma könnte laufen, wenn unsere Vorstandsvorsitzende weniger ihre Hormone und bissl mehr soziale Kompetenz eingesetzt hätte...

Ich meinte mit Eigenverantwortung allerdings auch, daß unsere "soziale Marktwirtschaft" so wie wir sie in den vergangenen Jahrzehnten hatten, irgendwie wohl auch nicht das Gelbe vom Ei war. Resigniert ist schnell, das ist schon richtig - geht mir ja auch so, ich kenne das wenn man nicht richtig gefordert/gefördert wird, dann ist die Versuchung, die Flügel hängen zu lassen und von besseren Zeiten zu träumen eben groß. Wie's momentan wirtschaftlich aussieht ist ja auch nicht mehr zu übersehen. Aber ich kriege 'nen dicken Hals, wenn Leute Arbeit ausschlagen, weil sie sich überqualifiziert finden oder ihnen das Gehalt nicht schmeckt. "Da kann ich ja gleich Sozialhilfe beziehen!" hört man so oft, als sei das eine Leistung, auf die man einen Anspruch hat nur weil einem die gebotenen Möglichkeiten nicht in den Kram passen. Und das kann man überall sehen: die Leute lamentieren, weil künstliche Befruchtung nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden soll - warum zum Teufel sollten die das? Kinderwunsch ist keine Krankheit. Sie jammern, weil sie sich als Sozialhilfeempfänger keine DSL-Flat leisten können oder weil sie es unzumutbar (!) finden, einen Arbeitsweg von 1 Stunde zu haben - all sowas eben.

Manchmal kommen mir die Leute vor wie ein verzogener Haufen von Gören, denen man nicht beigebracht hat, daß in ERSTER Linie jeder selbst zuständig ist für seinen Lebensunterhalt mit allem, was daran hängt. Bissl mehr Realitätssinn würde ich mir da oft wünschen, wenn ich solche Weicheier reden höre.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von
Wenn man den Arbeitnehmern immer weniger Geld zur Verfügung stellt, werden die immer unzufriedener und darunter leidet auch die Leistungskraft ... es wird weniger/schlechter produziert ... es gibt immer höhere Krankheitsquoten ...


Genau das Gegenteil tritt ein.

Je ärmer die Arbeiter, desto motivierter.
Wenn es erst einmal ums tägliche Brot geht, dann werden sie sich - wie damals die Weber - 7 Tage die Woche und 16 Stunden pro Tag für einen Brotkanten die Ä*sche aufreißen.

Es wird besser produziert, denn wer Fehler macht, fliegt.

Und seit der EU mit der Konkurrenz von "Billigländern" haben sich auch die deutschen Krankenzahlen drastisch verringert, weil die Leute Angst um ihren Job haben.
 
Kapitalismus?

1. Frühkapitalismus (Kinder arbeiten)
2. Zuckerbrot und Peitsche (die ersten paar Sozialstandards)
3. Soziale MW (super hohe Sozialstandards, Steuern ...)
4. Ökologische MW (???)

die Soziale MW funktioniert nimmer
es gibt so viele Standards, Steuern,
daß diese die Wirtschaft behindern

daher verändert die grün-rote Regierung die Soziale MW in Richtung Zuckerbrot und Peitsche
(Schröder droht gerne)

doch was ist mit der ÖkoMW?
(vielfältige Standards/Steuern, die allein sehr schwach sind,
wirken intelligent so zusammen,
daß das gesellschaftliche Erwünschte durch den Kapitalismus erreicht wird,
ohne daß dazu eine Revolution (Basis/Überbau) notwendig wird)

1. meiner Meinung nach versagt gerade rot-grün,
weil sie die Entwicklung in die falsche Richtung treibt

2. meiner Meinung nach unterscheidet sich die gegenwärtige Jugend von ihren Vorgängern,
weil sie überhaupt keinen Plan mehr hat,
wie sich der Kapitalismus entwickeln soll

dieses Jugendkultur-Loch wird von fundamentalistischen Arieren, Moslems, Anti-Demokraten (Herrenmenschen der Globalsisierung) gefüllt
 
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