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Kant und die nichtexsitenz der Vernunft

Wenn man den Satz, das eben die Dinge existieren, dadurch das es Kategorien gibt, als wahr annimmt. Gäbe es die Welt nur solange es Menschen gibt.

Genau, weshalb sich Kants Erkenntniskritik auch "transzendentaler Idealismus" nennt.

Kant hat ja die Hintertür für Gott aufgelassen. wenn ich das richtig verstanden habe.

Das ist noch milde ausgedrückt, würde ich sagen.

Ich komm zu dem laienhafte Schluss... das Gottes Existenz sich zeigt in der Nichtexistenz Gottes durch die Nichtexistenz der Vernunft, die sich aber durch die Vernunft nachweisen läßt. Oder so ähnlich..

Ich bin mir bei Kant nicht sicher, ob er seinen Gottesbegriff wegen der gesellschaftlichen Umstände (er hätte sich in seinem Umfeld ja schlecht als Atheist "outen" können) oder auf Grund tiefster eigener Gläubigkeit als vernünftigen Glauben aufrecht erhält. Kant war im Grunde ein Idealist, der von zahlreichen Überzeugungen ausging, die er zeitlebens nicht ernsthaft hinterfragte.

Was viele nicht wissen: Es gab schon zu Kants Lebzeiten scharfe Kritiker, die zahlreiche (im Grunde nahezu alle) kritischen Einwände gegen ihn anführten, welche heute vorgebracht werden, allerdings weder bei Kant selbst (der freilich die Kritiken sehr gut kannte) noch bei seiner wachsenden Anhängerschar Gehör fanden. Scharfes Denken war eben damals schon unspektakulär und bot weniger Halt als ein geschlossenes philosophisches System mit Absolutheitsanspruch. Daran hat sich wohl insgesamt gesehen nichts grundlegend geändert - bis heute. :rolleyes:

wäre für mich, logisch wie wohl für die meisten Menschen, ,das es die es die Kategorien gibt weil es die Dinge gibt. Was Kant versucht hat zu wiederlegen.

Kant ging ganz selbstverständlich davon aus, dass Newtons Gesetze ewige Wahrheiten sind. Ebenso wie er nicht einmal ernsthaft das Konzept des "Apriori" in Frage stellte. Kant ist vor allem eines: Überaus reich an Vorannahmen, wie das für alle Systemphilosophen kennzeichnend ist; letztlich folgen diese ihrem Bedürfnis nach endgültiger Erklärung dessen, was sie wahrnehmen und dazu muss man notwendig die "Welt" an irgend einem Punkt in das eigene Denken verlegen und darin einschließen. Anders geht es schlicht nicht.

Und zuletzt noch die eigentliche Frage . Was hat man davon wenn man zu dieser Erkenntnis kommt. Das es die Dinge gibt weil es die Kategorien gibt. Müsste ja eigentlich ein radial anderes Denken nach sich ziehen, bzw. ob es nicht schlauer ist dieses Projekt . Kant zu verstehen, als Laie nicht besser lassen sollte. Und es andere Philosophien gibt die dieses Thema behandeln und leichter zu verstehen ist.

Kant zu verstehen dürfte - meines Erachtens - ohnehin nicht möglich sein, da er viel zu verworren und unklar schrieb. Am Ende musst du entweder selbst ein Kant-Apologet werden und aus seinen Satz-Konglomeraten sinnvoll anmutende Dinge herauslesen, die dann aber mehr dein Talent zur kreativen Interpretation beweisen (was dennoch einen Kant-Lehrstuhl als Prof. Dr. phil. wert sein kann), oder du kämpfst dich einige Zeit mit ihm ab, versuchst grundlegende Allgemeinplätze nachzuvollziehen und ihn dabei einfach und gerecht als denkenden Menschen zu sehen und nicht als philosophischen Halbgott, der die Welt denkerisch veränderte. Letzteres ist eine häufig zu hörende Behauptung, die meines Erachtens nur unseren Bedarf an Personenkult befriedigt und weniger von intellektueller Schärfe zeugt.

Gruß
Phil
 
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Nachtrag:

Sehr zu empfehlen ist "Kants vergessener Rezensent" von Bernward Gesang, der fünf hervorragende kritische Kant-Rezensionen des Hermann Andreas Pistorius aufbereitet hat.
 
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