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Journalismus

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Es trifft auf alle Lebewesen dieser Erde zu, nicht nur auf Politiker.
Wenn man sich seinen eigenen Tod vor Augen führt relativieren sich viele Streitigkeiten, sie sind nur Quatsch.
Dazu zähle ich die meisten Veröffentlichungen der Journalisten und Medien.
 
Zur gemütlichen Zeit der
*Die Welt von Gestern*
Kaffeehaus Literaten: Zweig - Kästner oder Torberg... warst Du ja noch nicht geboren!

Oder meinst Du -zwischendurch- in Deiner Studienzeit: Die "Zeitung" Kreisky-Ära-Zeit?
Weil nachher, zur Zeit Deines Erwerbs, gab es wohl kaum noch Muße in einer Kaffee Idylle!

Welche Zeit?


Na dann will ich dir meine Zeit beschreiben wo bei weiten nicht alles in Ordnung war aber die Sozial Partnerschaft noch an Höhepunkt war. Es war die Kreisky-Ära ich bin in einen Gemeindebau aufgewachsen und am ersten Mai hingen in jedem Fenster zwei rote Fahnen und es gab noch vor jeden Fenster Blumenkästen. Meine Nachbaren und auch ich gingen von diesem Gemeindebau Richtung Ring und dann vors Rathaus und feierten die Errungenschaften der Sozialdemokratie.

Bruno Kreisky war von 1970 bis 1983 Bundeskanzler der Republik Österreich.

Von Kindesbeinen an hat die Partei für mich eine große Rolle gespielt. Schon mit 6-7 Jahren würde mir in meiner Sektion der Partei zuerst Mickymaus auf Projektoren vorgespielt und dann die Geschichte der Partei. Der Klassen Kampf und die Befreiung der Arbeiterschaft. Man lehrt mich auf das Proletariat stolz zu sein. Es war Aufschwung und Vollbeschäftigung. Alle Errungenschaft aus dieser Zeit werden Schritt für Schritt jetzt abgebaut.

Im Fernsehen gab es ORF 1 und 2 und um Mitternacht spielte die Bundeshymne und man sah im Fernseher eine rot, weiß, rote Fahne die bei den meisten noch schwarz, weiß war. Zeit schlafen zu gehen und es war Nachtruhe. In Wien haben sie bei Einbruch der Dunkelheit die Gehsteige aufgerollt.

Um 21h wurde von dem Hausmeister die Haustüren zugesperrt und die Miete wurde jeden Ersten im bezahlt. Wenn man die Türe aufgemacht hat und die Stiege war Nass, weil er sie aufgewaschen hat blieb man in der Wohnung bis sie trocken ist und niemand wäre auf die Idee gekommen in der Stiege oder im Gemeindebau etwas wegzuschmeißen. Es hingen an jeder zweiten Laterne Mistkübel. Der gesamte Bau war ein Schmuckstück und jeder kannte jeden. Wir Kinder waren unter ständiger Beobachtung und es war unmöglich etwas anzustellen ohne das es die Eltern erfahren hätten.

Wie ich so 10-12 Jahre war durfte ich bis 22h wegbleiben. Da ich in der sozialistischen Jugend war und immer unter Aufsicht von 20-25-Jährigen. Unter unserem Fenster stand einen Telefonhütte und ich musste einen Schilling einwerfen und meine Eltern anrufen, wenn das Haustor zu war. Wenn ich schnell genug aufgelegt habe bekam ich den Schilling zurück und man hat mir den Schlüssel runter geworfen. Meine Freizeit verbrachte ich beim Fußballspielen oder im Vereinslokal der SJ. Meine freie Zeit war voller Aktivitäten und sinnvollen Sachen. Weil so viel von Integration gesprochen wird. Jede Generation in unseren Bau war integriert und man unternahm Dinge zusammen. Am Abend saßen alle im Hof oder gingen spazieren. Jeder der dir entgegenkam hast du mit Namen gerußt. Jung und alt haben miteinander gesprochen. Hunde sind herumgelaufen und der Rasenmäher vom Hausmeister hat sie einmal die Woche zu Dünger umgewandelt. Keine hätte am Gehsteig ein Hundstrümmerl liegen lassen. Warum? Weil dir die andern nicht wurscht waren und wer reinsteigen hätte können. Ohne Verbot und ohne Ärger der der andere Mieter. Wir spielten auch nicht im Bau wir hatten mehrere Fußbälle und Spielplätze wo immer wer war und man mitspielen konnte. Auch warn dort immer alter die den Jüngern vor blödelten bewahrt haben. Wie ich älter wurde begann das Gasthaus und Caféhauskultur. Wenn man eine Gaststätte im Umkreis betrat kannte man jeden und dazu setzen war normal. Es waren alle Generationen im selben Lokal und es gab regen Austausch. Ich hab auch oft wem aus meiner Familie getroffen und war froh darüber weil dann ich nicht aus eigener Tasche bezahlen musste. Der Wirt hat es von selbst alles dazu geschrieben, weil auch er jeden kannte. Das war die Großstadt Wien nichts Ländliches.

Es lagen immer 4 Zeitungen aus damit sich die zweit vertreiben kann, wenn man auf jemanden wartet oder man seine Ruhe haben wollte.

Es war die (Arbeiter Zeitung) AZ, Krone, Kurier und später der Standard. In Caféhäuser rund um Bahnhöfe gab es mehr und auch internationale Zeitungen.

Was haben die unterschieden zu den heutigen Zeitungen. Zunächst mal gab es nur für ganz Österreich 2x Nachrichten im Fernsehen. Kommunalpolitisch hatten die Zeitungen Beilagen für die Bundesländer. Was in der Zeitung stand waren nur Belegbares sonst würde nichts veröffentlicht und es gab Kolumnisten die ihre Meinung sagten zu den Tagesthemen. Die Zeitung informierte dich über das Tagesgeschehen und war dementsprechend wichtig. Zwentendorf, die Au und das Kraftwerk oder Atomkraftwerk wurde in den Zeitungen Thematisiert und die Au Besetzter kamen nicht gut weg dabei.

Aber es gab auch Journalisten die die Augmente der Gegenpartei kommunizierten und das alles meist in einer Zeitung. Da kann man sagen man kann sich mit dem Material eine eigene Meinung bilden. Gegner und Befürworter saßen aber an einen Tisch und es gab hitzige Debatten. Heute nicht mehr die Gesellschaft ist gespalten. Jung gegen Alt. Rechts gegen Links. Männer gegen Frauen.

So jetzt habe ich dir FreniIshtar meine persönliche Zeit versucht näher zu bringen. Es gab zwar keinen Zweig - Kästner oder Torberg aber für mich gab es einen Josef Cap der mich enttäuscht hat. Für den ich um Vorzugstimmen zu sammeln mir die Hacken abgelaufen habe und in den ich meine Hoffnungen setzte. So wie er am Futtertrog war wurde es still um ihn und aus dem Revoluzzer wurde ein Bonze wie all die andern.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
 
Na dann will ich dir meine Zeit beschreiben wo bei weiten nicht alles in Ordnung war aber die Sozial Partnerschaft noch an Höhepunkt war. Es war die Kreisky-Ära ich bin in einen Gemeindebau aufgewachsen und am ersten Mai hingen in jedem Fenster zwei rote Fahnen und es gab noch vor jeden Fenster Blumenkästen. Meine Nachbaren und auch ich gingen von diesem Gemeindebau Richtung Ring und dann vors Rathaus und feierten die Errungenschaften der Sozialdemokratie.

Bruno Kreisky war von 1970 bis 1983 Bundeskanzler der Republik Österreich.

Von Kindesbeinen an hat die Partei für mich eine große Rolle gespielt. Schon mit 6-7 Jahren würde mir in meiner Sektion der Partei zuerst Mickymaus auf Projektoren vorgespielt und dann die Geschichte der Partei. Der Klassen Kampf und die Befreiung der Arbeiterschaft. Man lehrt mich auf das Proletariat stolz zu sein. Es war Aufschwung und Vollbeschäftigung. Alle Errungenschaft aus dieser Zeit werden Schritt für Schritt jetzt abgebaut.

Im Fernsehen gab es ORF 1 und 2 und um Mitternacht spielte die Bundeshymne und man sah im Fernseher eine rot, weiß, rote Fahne die bei den meisten noch schwarz, weiß war. Zeit schlafen zu gehen und es war Nachtruhe. In Wien haben sie bei Einbruch der Dunkelheit die Gehsteige aufgerollt.

Um 21h wurde von dem Hausmeister die Haustüren zugesperrt und die Miete wurde jeden Ersten im bezahlt. Wenn man die Türe aufgemacht hat und die Stiege war Nass, weil er sie aufgewaschen hat blieb man in der Wohnung bis sie trocken ist und niemand wäre auf die Idee gekommen in der Stiege oder im Gemeindebau etwas wegzuschmeißen. Es hingen an jeder zweiten Laterne Mistkübel. Der gesamte Bau war ein Schmuckstück und jeder kannte jeden. Wir Kinder waren unter ständiger Beobachtung und es war unmöglich etwas anzustellen ohne das es die Eltern erfahren hätten.

Wie ich so 10-12 Jahre war durfte ich bis 22h wegbleiben. Da ich in der sozialistischen Jugend war und immer unter Aufsicht von 20-25-Jährigen. Unter unserem Fenster stand einen Telefonhütte und ich musste einen Schilling einwerfen und meine Eltern anrufen, wenn das Haustor zu war. Wenn ich schnell genug aufgelegt habe bekam ich den Schilling zurück und man hat mir den Schlüssel runter geworfen. Meine Freizeit verbrachte ich beim Fußballspielen oder im Vereinslokal der SJ. Meine freie Zeit war voller Aktivitäten und sinnvollen Sachen. Weil so viel von Integration gesprochen wird. Jede Generation in unseren Bau war integriert und man unternahm Dinge zusammen. Am Abend saßen alle im Hof oder gingen spazieren. Jeder der dir entgegenkam hast du mit Namen gerußt. Jung und alt haben miteinander gesprochen. Hunde sind herumgelaufen und der Rasenmäher vom Hausmeister hat sie einmal die Woche zu Dünger umgewandelt. Keine hätte am Gehsteig ein Hundstrümmerl liegen lassen. Warum? Weil dir die andern nicht wurscht waren und wer reinsteigen hätte können. Ohne Verbot und ohne Ärger der der andere Mieter. Wir spielten auch nicht im Bau wir hatten mehrere Fußbälle und Spielplätze wo immer wer war und man mitspielen konnte. Auch warn dort immer alter die den Jüngern vor blödelten bewahrt haben. Wie ich älter wurde begann das Gasthaus und Caféhauskultur. Wenn man eine Gaststätte im Umkreis betrat kannte man jeden und dazu setzen war normal. Es waren alle Generationen im selben Lokal und es gab regen Austausch. Ich hab auch oft wem aus meiner Familie getroffen und war froh darüber weil dann ich nicht aus eigener Tasche bezahlen musste. Der Wirt hat es von selbst alles dazu geschrieben, weil auch er jeden kannte. Das war die Großstadt Wien nichts Ländliches.

Es lagen immer 4 Zeitungen aus damit sich die zweit vertreiben kann, wenn man auf jemanden wartet oder man seine Ruhe haben wollte.

Es war die (Arbeiter Zeitung) AZ, Krone, Kurier und später der Standard. In Caféhäuser rund um Bahnhöfe gab es mehr und auch internationale Zeitungen.

Was haben die unterschieden zu den heutigen Zeitungen. Zunächst mal gab es nur für ganz Österreich 2x Nachrichten im Fernsehen. Kommunalpolitisch hatten die Zeitungen Beilagen für die Bundesländer. Was in der Zeitung stand waren nur Belegbares sonst würde nichts veröffentlicht und es gab Kolumnisten die ihre Meinung sagten zu den Tagesthemen. Die Zeitung informierte dich über das Tagesgeschehen und war dementsprechend wichtig. Zwentendorf, die Au und das Kraftwerk oder Atomkraftwerk wurde in den Zeitungen Thematisiert und die Au Besetzter kamen nicht gut weg dabei.

Aber es gab auch Journalisten die die Augmente der Gegenpartei kommunizierten und das alles meist in einer Zeitung. Da kann man sagen man kann sich mit dem Material eine eigene Meinung bilden. Gegner und Befürworter saßen aber an einen Tisch und es gab hitzige Debatten. Heute nicht mehr die Gesellschaft ist gespalten. Jung gegen Alt. Rechts gegen Links. Männer gegen Frauen.

So jetzt habe ich dir FreniIshtar meine persönliche Zeit versucht näher zu bringen. Es gab zwar keinen Zweig - Kästner oder Torberg aber für mich gab es einen Josef Cap der mich enttäuscht hat. Für den ich um Vorzugstimmen zu sammeln mir die Hacken abgelaufen habe und in den ich meine Hoffnungen setzte. So wie er am Futtertrog war wurde es still um ihn und aus dem Revoluzzer wurde ein Bonze wie all die andern.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

.....Typische "70er-Jahre" Szenerie! Es war in den "Bundesländern" nicht anders! "Duckmäusertum, Partei- und Obrigkeitshörigkeit", diesen "Muff" will hoffentlich "niemand mehr" zurückhaben!!....

meint plotin
 
So jetzt habe ich dir FreniIshtar meine persönliche Zeit versucht näher zu bringen.

Danke @Fibonacci
für Deine offen und ehrliche Schilderung Deiner Kinder und Jugendzeit!
Unsere Kinder bekamen auch die AZ - war ein sehr informatives Blatt!

Vielleicht versuchst Du es mit den Salzburger Nachrichten - Auch DIE ZEIT halte ich für lesenswert, und gekoppelt mit sämtlichen Runden von Politikern, kann man sich auch eine eigene Meinung bilden, meine ich halt.
 
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