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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

233 Seiten hier durchmachen müssen, das will ich nicht;-)

Ich könnte hier wohl die mir bekannten Meinungen teilen;-)

Kant in seiner Kritik der praktischen Vernunft meint, so eine Philosophie sei nicht möglich, da nur das Gute (Gott) die Welt regiere, also nur das Gute alleinig könne als Ursache teleologisch auftreten, nicht das Böse. --- Allgemeinphilosophisch.

Doktor Faustus' Wille zur Macht nach Th. Mann (Leverkühn=Teufel) entspricht Spengler's deutschen Übermacht weltweit im militärischen, ökonomischen und kulturellen Sinne (in seinem Preußentum und Sozialismus). --- Praktisch ist das Böse also durchaus möglich.

Apel in seiner Transformation der Philosophie findet die Geltungsansprüche der Sprachkompetenz des Teufels nicht möglich, weil der Teufel über die "menschliche Sprachkompetenz" nicht verfüge, er müsse vorab aufhören, der Teufel zu sein als Vorbedingung.

Also, Kant hat somit eindeutig recht gehabt, indem er zwischen der theoretischen und der praktischen Vernuft unterschied; denn die praktische Vernunft muss sich immer wieder in Antinomien verlieren, und zwar regelrecht in transzendenten Begriffen.

Etwa auf 233 Seiten und mehr. :geschenk: :cool:
 
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@cuneiform :

Ich versuche im folgenden eine sehr kurze Zusammenfassung und Definition der Begriffe darzulegen . Ob diese im Detail korrekt ist, bleibt zwar fragwürdig, da mir jene Einteilung der Vernunft selbst nicht geläufig ist und ich diese eher als eine Einheit betrachte. Im Grunde müssten jene Definitionen aber im groben in die richtige Richtung gehen und die ursprünglich beabsichtigte Bedeutung der zwei Formen von Vernunft wiedergeben

Theoretische Vernunft, wäre eine Vernunft, welche unabhängig des Willens existiert und somit praktisch nicht erreichbar ist. Dies hängt damit zusammen, da der menschliche Wille von diversen Reizen dermaßen beeinflusst wird, dass dieser zu einer reinen Vernunft nicht gelangen kann und sein Schlussfolgern und insbesondere Handeln niemals völlig rein und absolut vernünftig ist.

Eine abgemilderte Form der reinen ( theoretischen ) Vernunft ist die praktische Vernunft, welche sich auf ethisches Handeln im allgemeinen und gesellschaftlichen Kontext bezieht bzw. versucht Wege zu finden, wie der Wille sein in ihm schlummerndes " gutes " Potential durch moralisches Handeln maximieren kann.
 
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@Marco22:

Ich würde mich mit den Erläuterungen nicht abfinden können.

Die reine theoretische Vernunft operiert mit endlosen Kettenschlüssen, die absolutes Wissen --- mit absoluter Gewissheit also --- beanspruchen; so etwa Kants logische Formeln für die Begriffe Gott, das Gute, Unsterblichkeit, die als Schemata gelten.

Die reine praktische Vernunft operiert erst mit endlichen Kettenschlüssen, die erst kontingentes Wissen mit kontingenter Wahrheit liefern können, und zwar in Axiomen enthalten.
 
@cuneiform

Wo du Recht hast, hast du Recht ! Da ich mich noch nie mit den zwei Formen der Vernunft näher auseinandergesetzt habe kann ich folglich auch keine kompetente Antwort auf deinen Beitrag geben. Ich wusste nicht einmal, dass Kant diese Einteilung bezüglich der Vernunft definiert hat. Somit ist es logisch, dass du Anmerkungen, Ergänzungen und Kritik an meinen etwas willkürlichen Definitionen hast.
 
@Marco22:

Kant ist u.a. an manchen Stellen auch überraschend; so zählt er z.B. Mathe zu empirischen Wissenschaften. Aber wir können doch mit absolüter Sicherheit ohne endlose Schlußketten behaupten, dass "zwei und zwei ist vier".
:bier:
Klar, ich vereinfache hier die Problemstellung. Als transzendentales Problem besteht die Zahl 4 aus n Kombinationen; dagegen als Ordnungszahl ist dies nur eine Strecke von 1 bis 4. Nehmen wir als Lösung 2 + 2 = 4, dann ist die Zahl 5 ein nächstes transzendentales Problem anzusehen. Von daher ist "Problem" ein ewiges transzendentales wissenschaftliches Problem, die im stetigen "Lösen" sein muss.
 
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Ein echt transzendentales Problem nach Kant bekommen wir aber dann, wenn wir 4 als X + Y = 4 darstellen; dann angesichts aller negativen und positiven Zahlen bekommen wir eine tatsächlich unendliche Schlußkette rein theoretisch.

Auch z. B. Malevichs Das Schwarze Quadrat läßt rein theoretisch auf Begriff 'Quadrat' reflektieren mit endlosen Schlußketten, denn niemand weiß das Quadrat absolut zu beschreiben, und zwar in allen denkbaren Realisierungen in den Wissenschaften, Bauwesen, Technik, Kunst, etc.
 
Faustregel: Wir kommen erst dann zu den unendlichen Schlußketten, wo sich das "Problem" regulativ darstellen läßt (4=X+Y) , hingegen bedeutet die konstituve Schreibweise (4=2+2) das Vorhandensein einer endlichen Schlußkette. Dies entspricht vollkommen dem Gedankengang von Kant.

So z.B. die moderne Metaphysik von Coret, wie diese an theologischen Fakultäten unterrichtet wird.
Coret macht Gott zum Ding-Objekt (!) konstitutiv (!), also ontologisch real (!) , so dass sich die endlosen Schlußketten der Kantischen Philosophie ja erübrigen (!). Dabei schreibt Coret in seiner Metaphysik, Kants Philosophie sei für ihn ein Muster des Denkens (!).

Kein Wunder, dass alle späteren Philosophen in nachfolge Kants stehend, nur vereinfachten seine Theorie, sogar der nur schwierig zu verdauende Hegel -- mit seiner Theorie des Begriffs statt Schlußes!
 
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