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Innere Unruhe-Hektik-Stress-Burnout! Wer hat damit Erfahrungen gemacht?

Ja, ein übersteigertes Verantwortungsgefühl ist bestimmt ein häufiger Stressfaktor, und da liegt doch auch eine gewisse Tragik drin, Menschen, die sich besonders engagieren und einsetzen werden krank. Deshalb finde ich es schlichtweg dumm, mit der Frage nach der Schuld in psychologische Themen einzusteigen.
Wie also verhilft man Betroffenen zu einer selbstktitischen Betrachtungsweise, die eine gesündere Einstellung zum Thema Verantwortung ermöglicht? (rhetorische Frage in die Runde).

Danke Dir für den lebendigen thread!
Ja genau, auch durch ausgeprägtes Verantwortungsbewusstein rutscht dann in die Überlastung, weil man sich nicht bremsen kann. Das heißt wenn man sich dann"lieber selbst um alles kümmert, weil es andere nicht gut genung hinbekommen".
In so einem Fall können andere vielleicht darauf hiweisen, dass man die Verantwortung abgeben darf- aber ich schätze die Bereitschaft dazu muss vorhanden sein.
"Ach ich war heute auf dem HohenStauffen, aber den Kletterweg!! Ich hatte natürlich nur ganz normale Sachen an und weder Helm noch Seil dabei. Ich war darauf gar nicht vorbereitet dass der(?) da hoch will und dachte mir dann, okay wenn ich abstürze war es das dann halt....."
So in etwa waren die Worte einen jungen Frau, die in einer Reha Maßnaahme wegen ihres Burn-out Syndrom war(sie hatte keine Kletter- Erfahrung)
Für "normale" Menschen hört sich das echt leicht bekloppt an. Kein Wunder dass immer wieder Leute abstürzen.
Das war auch keine depressive Frau. Niemand der nicht am Leben hängen würde. Sie war irgendwie nur nicht in der Lage sich mal etwas nicht zuzutrauen. Sich mal einzugesethen, dass sie etwas nicht kann.
Und ich denke- der Grund warum das so ist, muss dann erforscht werden.
Ich denke erst dann,wenn jemand wieder in der Lage ist sich selbst zu sehen, können Außenstehnde helfen.
Die Junge Frau hat mir erzählt, dass ihr- bevor sie überhaupt bereit war sich helfen zu lassen, andere immer wieder gsagt haben, dass sie sich sehr verändert hat,nicht wieder zu erkennen ist. Also das kann an vielleicht tun.
Jemanden sagen, dass etwas nicht mehr stimmt mit ihm.
Am bevor er oder sie noch in der Lage ist Rat anzunehmen.
 
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Das war auch keine depressive Frau. Niemand der nicht am Leben hängen würde. Sie war irgendwie nur nicht in der Lage sich mal etwas nicht zuzutrauen. Sich mal einzugesethen, dass sie etwas nicht kann.
Und ich denke- der Grund warum das so ist, muss dann erforscht werden.


Da beisst sich die Katze doch aber in den Schwanz, wo Perfektionismus und Kontrollsucht zusammenspielen kann ein Mensch die Gründe ja nur im persönlichen Versagen suchen, auf die Idee, dass er bzw. die Bezugspersonen, von denen er diese Einstellungen übernommen oder eingetrichtert bekommen hat von lebensfeindlichen Ideen geleitet sind, kommen er und seine Helfer, die höchstwahrscheinlich auf den gleichen Zug aufgesprungen sind, doch gar nicht, denn es ist wohl anzunehmen, dass er nur solchen Helfern vertraut. Ratschläge, die mit dem eigenen Weltbild nicht vereinbar sind, werden aus gutem Grund abgewehrt: sie würden das Chaos, das der kontrollsüchtige Perfektionist ja gerade am meisten fürchtet, ins Grenzenlose steigern.

Das Netz ist ein guter Raum für Hyperverantwortungsbewusste, sich Methoden anzueignen ohne in Beziehung zu Personen treten und die ihnen so wichtige Kontrolle abgeben zu müssen, bevor sie Halt in sich selbst gefunden haben.

Hier ein paar Vorschläge für :ironie:aufgeschlossene Egozentriker:

-Selbstsuggestion (die Macht der Bilder)
-Woop (die Macht der Hindernisse)
-the work (die Macht der Gedanken)
- Atem-ich (die Macht der Bewegung)
 
Ich hatte in meiner Firma in den letzten 15 Jahren drei Burnout-Fälle in leitenden Funktionen. Es waren interessanterweise die einzigen Frauen, die es bei uns in den letzten 20 Jahren in den Topfunktionen gab. Es waren auch die einzigen drei Leitungskräfte, welche mit der Firma (und ihrer Karriere) verheiratet waren. Zwei der drei Kolleginnen gingen nach dem Burnout bewusst vorzeitig in Rente, die dritte machte eine längere Kur und kehrte wieder zurück. Charakterlich sind die drei Frauen durchaus verschieden. Die Umstände, welche zum Zeitpunkt des Burnouts herrschten, hatten bei allen dreien aber durchaus strukturelle Ähnlichkeiten.
Hallo!
Vielen Dank für die Antwort. Ich würde gerne mehr über die äußeren Einflüsse und Wirkungen erfahren und was am besten Abhilfe schafft .
Vielleicht sind ja auch eigene Erfahrungen gemacht worden .
Das auch schon so Junge Menschen unter solchen Symptomen leiden?! Ich denke mal der äußere Druck ist für viele Menschen zu groß geworden.
Dem muss ich vollkommen zustimmen. Es ist allerdings immer sehr Schade, wenn durch diesen Zustand Familien zerbrechen oder Freundschaften auseinander gehen. Jeder Betroffene ist sicher der Meinung er sei sehr stark nach" außen hin" aber im Inneren sieht es dann doch ganz anders aus.
Ich hatte in meiner Firma in den letzten 15 Jahren drei Burnout-Fälle in leitenden Funktionen. Es waren interessanterweise die einzigen Frauen, die es bei uns in den letzten 20 Jahren in den Topfunktionen gab. Es waren auch die einzigen drei Leitungskräfte, welche mit der Firma (und ihrer Karriere) verheiratet waren. Zwei der drei Kolleginnen gingen nach dem Burnout bewusst vorzeitig in Rente, die dritte machte eine längere Kur und kehrte wieder zurück. Charakterlich sind die drei Frauen durchaus verschieden. Die Umstände, welche zum Zeitpunkt des Burnouts herrschten, hatten bei allen dreien aber durchaus strukturelle Ähnlichkeiten.
Hallo!
Vielen Dank für die Antwort. Ich würde gerne mehr über die äußeren Einflüsse und Wirkungen erfahren und was am besten Abhilfe schafft .
Vielleicht sind ja auch eigene Erfahrungen gemacht worden .
Das auch schon so Junge Menschen unter solchen Symptomen leiden?! Ich denke mal der äußere Druck ist für viele Menschen zu groß geworden.
Hallo!
Vielen Dank für die Antwort. Ich würde gerne mehr über die äußeren Einflüsse und Wirkungen erfahren und was am besten Abhilfe schafft .
Vielleicht sind ja auch eigene Erfahrungen gemacht worden .
Das auch schon so Junge Menschen unter solchen Symptomen leiden?! Ich denke mal der äußere Druck ist für viele Menschen zu groß geworden.
 
"Ohnmacht sucht sich Sündenböcke."

Da mir in diesem Forum schon des öfteren ein billigender Umgang mit dem Bedürfnis nach Sündenböcken begegnet ist, hier mal der Hinweis, dass Religion und Politik ein verlängerter Arm der Selbstidentität darstellen und ein einziges Stichwort aus diesen beiden Kontexten schon die Netzwerke im Hirn aktivieren, die die Reaktion auf persönliches Angegriffensein freisetzen. Wer also Sündenbockdenken auf der zwischenmenschlichen Ebene gutheisst gibt auch den Weg auf der kollektiven für eine entmenschlichende Sicht ganzer Volksgruppen frei.
 
Mir geht es nicht primär um die Begriffe "Schuld", "Sünde" oder "Opfer". Es geht mir darum, dass die Ursache von Burnout nicht in dem Betroffenen selbst verankert ist, sondern das Resultat ständiger (psychischer) Gewalteinwirkung von Außen. Ein Mensch, wenn er in einer natürlichen Umgebung, mit einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung und dies dementsprechend auch für die sozialen Kontakte gilt, aufwächst, wird nicht an "Burnout" erkranken. Solange die Einflüsse auf die Menschen durch die Regeln und den Umgang der Gesellschaft nicht ausführlich untersucht und behoben werden, solange werden wir auch immer mehr Menschen produzieren, die an diversen psychosomatischen Störungen leiden. Das wäre so als wenn man die ganze Zeit die Schusswunden behandelt, aber nicht den Schützen aufspürt und ihm das Gewehr wegnimmt.
 
Natürlich, nur bleibt bei einem an psychischer Krankheit Betroffenen, wozu auch Burnout gehört, nicht erspart die Selbstheilungskräfte zu aktivieren,
denn eine seelische Störung lässt sich von außen nicht heilen. Man kann lindern und den Betroffenen einer Sänfte gleich umhertragen und alles
abnehmen was zur Lebensbewältigung gehört aber es verändert nicht die Konfliktsituation. Natürlich ist die Ursache entscheidend und wenn die
Ursache für eine Schusswunde der Schütze ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten um nicht getroffen zu werden, entweder in Deckung gehen
oder den Schützen ausschalten. Nur wer soll dafür sorgen wenn nicht man selbst wo man gerade der Leidtragende ist, will man einen Schützen
losschicken der den Schützen eliminiert, da beißt sich doch die Katze in den Schwanz. Auch wenn die Ursachen schlechte Kindheit heißen,
kann nur der erwachsene Betroffene selbst für den Ausgleich in der Seele sorgen um die Defizite zu beheben und den Konflikt lösen.
Deshalb ist gerade bei Burnout, einer Belastungsdepression das Verhalten des Betroffenen so wichtig und weniger das der Umwelt.
Die Gesellschaft lässt sich in einer Generation nicht gravierend verändern aber der Einzelne kann in einem Leben seine Persönlichkeit
gravierend verändern und das ist der Ansatz zur Heilung von psychischen Störungen.
 
Der Getroffene kann sich eben gerade in dem Moment nicht helfen, wenn er verletzt wurde. Die Gesunden müssen eingreifen und die Schützen aufhalten, also das System reformieren. Ich kann die Resignation teilweise verstehen, aber letztendlich ist genau diese Einstellung: "Wir können doch eh nichts dagegen tun." dafür verantwortlich, dass sich nichts ändert. Es gäbe ja etliche Dinge, die wir mit einem demokratischen Mehrheitsentscheid sofort beseitigen könnten.
 
Nein, ein persönliches Problem, wozu auch Burnout gehört, lässt sich nicht durch Mehrheitsentscheidungen lösen.
Wenn ich verwundet bin aber noch lebe kann ich doch meine inneren Strukturen aktivieren um die Wunde zu heilen.
Wenn ich darauf warte, dass Andere meine Problemursache beheben kann ich womöglich lange warten.
Meine inneren seelischen Empfindungen kann ich nur selbst positiv beeinflussen, da nutzt die Mehrheit nichts.
Anders ist es beim Vorbeugen gegen seelische Störungen, da helfen positive Sozialkontakte sehr viel und dabei
reale vor Ort mehr als virtuelle. Aber wenn ich eine psychische Störung ausgeprägt habe liegt die einzige
Hoffnung auf den Selbstheilungskräften, die zu aktivieren ist Hilfe von außen möglich.
Die Psyche im Organismus ist keine Demokratie, da herrscht knallharter Konkurrenzkampf um eine Entscheidung
zu ermöglichen und eine Kraft setzt sich durch. Welche Kraft das ist lässt sich durch bestimmtes Verhalten erlernen.
 
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Es geht auch nicht anders, für die Burnout Behandlung gibt es inzwischen viele Erfahrungen und diese lassen sich nicht leugnen.
 
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