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Ich und die Sonderschule im Rückblick

paranormo

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26. Dezember 2007
Beiträge
482
Anhaltend desolate Leistungen in der Volksschule brachten mich bald in die Sonderschule. Mein Grundproblem
bestand darin, dass ich dem in der Klasse herrschenden Tempo nicht gewachsen war. So konnte ich die Angaben an der Tafel nie vollständig in mein Heft übertragen. Infolgedessen haperte es auch bei den Hausübungen, an der Lernfreude und nicht zuletzt am Selbstwertgefühl.
An der Sonderschule kam ich mir dann von den Lehrpersonen viel geschätzter vor als in der Volksschule.
Das allein ließ mich frischen Mut fassen. Meine Leistungen wurden zusehends besser und ich sah, dass ich
doch manches begreifen konnte. So gesehen half mir die Sonderschule, dass ich überhaupt irgendetwas lernte.
Allerdings blieben die Schwächen, die mich in die Sonderschule hineinführten bestehen und ziehen sich bis
zum heutigen Tage wie ein roter Faden durch mein Leben.
Der schwache Körper, die miese Feinmotorik und das nahezu einzigartige Hinterherhinken meiner Person.
Ich habe bis heute das Gefühl, wenn man damals mehr gemessen hätte, man hätte etwas finden können.
Grund zu messen hätte es auch gegeben, denn wenn es bei einem Kind so weit fehlt, dass es in die Sonder-
schule muss, dann kann man auch einmal einen Arzt zu Rate ziehen. Anders gesagt, die Zusammenarbeit
von Schule und Medizin hätte besser sein können.
 
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Anhaltend desolate Leistungen in der Volksschule brachten mich bald in die Sonderschule. Mein Grundproblem
bestand darin, dass ich dem in der Klasse herrschenden Tempo nicht gewachsen war. So konnte ich die Angaben an der Tafel nie vollständig in mein Heft übertragen. Infolgedessen haperte es auch bei den Hausübungen, an der Lernfreude und nicht zuletzt am Selbstwertgefühl.
An der Sonderschule kam ich mir dann von den Lehrpersonen viel geschätzter vor als in der Volksschule.
Das allein ließ mich frischen Mut fassen. Meine Leistungen wurden zusehends besser und ich sah, dass ich
doch manches begreifen konnte. So gesehen half mir die Sonderschule, dass ich überhaupt irgendetwas lernte.
Allerdings blieben die Schwächen, die mich in die Sonderschule hineinführten bestehen und ziehen sich bis
zum heutigen Tage wie ein roter Faden durch mein Leben.
Der schwache Körper, die miese Feinmotorik und das nahezu einzigartige Hinterherhinken meiner Person.
Ich habe bis heute das Gefühl, wenn man damals mehr gemessen hätte, man hätte etwas finden können.
Grund zu messen hätte es auch gegeben, denn wenn es bei einem Kind so weit fehlt, dass es in die Sonder-
schule muss, dann kann man auch einmal einen Arzt zu Rate ziehen. Anders gesagt, die Zusammenarbeit
von Schule und Medizin hätte besser sein können.

Warum stellst du deinen Beitrag in die Rubrik „Grundsätzliche politische Fragen“ ein?

Was hätte damals ein Arzt bei ihnen untersuchen, bzw. messen sollen?

Die Gehirnmasse, die Gehirnströme, die Gehirnfunktionen? Bzw. untersuchen auf Gehirnschäden,
auf Erbschäden, auf Drogen oder Alkoholkonsum, auf Inzucht, oder so?

Die Gehirnfunktionen kann man anhand von IQ-Tests auch selbst testen!

Getestet wird folgendes.
Sprachverständnis
Gemeinsamkeiten finden
Wortschatztest
Allgemeines Verständnis
optional Allgemeines Wissen

Wahrnehmungsgebundenes logisches Denken

Mosaiktest
Bildkonzepte
Matrizentest
optional Bilderergänzen
Arbeitsgedächtnis Zahlen nachsprechen
Buchstaben-Zahlen-Folgen
optional Rechnerisches Denken
Verarbeitungsgeschwindigkeit Zahlen-Symbol-Test
Symbolsuche
optional Durchstreichtest

Mehrfaktorenkonzepte

Bearbeitungsgeschwindigkeit
Merkfähigkeit
Einfallsreichtum
Verarbeitungskapazität
Sprachgebundenes Denken
Zahlengebundenes Denken
Anschauungsgebundenen Denken
Intelligenz-Struktur-Test (I-S-T 2000R) Verbale Kompetenz (Satzergänzung, Analogien, Gemeinsamkeiten)
Numerische Kompetenz (Rechenaufgaben, Zahlenreihen, Rechenzeichen)
Figurale Kompetenz (Figurenauswahl, Würfelaufgaben, Matrizen)
Merkfähigkeit, Schlussfolgerndes Denken (Reasoning)
Erweiterungsmodul: fluide und kristallisierte Intelligenz (Generalfaktoren)
Wilde-Intelligenz-Test Version 2 (WIT-2)[14] Sprachliches Denken
Rechnerisches Denken
Räumliches Denken
Schlussfolgerndes Denken (Integral aus sprachlichem, rechnerischem und räumlichem Denken)
Merkfähigkeit
Arbeitseffizienz
Wissen Wirtschaft
Wissen Informationstechnologie

https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenztest

https://www.google.de/#q=Iq+tests&*

Bem. auf Grund subjektiver und objektiver Beobachtung, verwundert
es mich nicht sonderlich, dass du die Sonderschule besuchen musstest. :rolleyes:
 
Anders gesagt, die Zusammenarbeit
von Schule und Medizin hätte besser sein können.

Zweifelsohne, aber das nützt Ihnen ja jetzt nichts mehr.

Allerdings blieben die Schwächen, die mich in die Sonderschule hineinführten bestehen und ziehen sich bis zum heutigen Tage wie ein roter Faden durch mein Leben.

So ergeht es meines Wissens sehr vielen Menschen, unabhängig von der jeweiligen Schulform, aber wer wie Sie im Eingangsbeitrag so klar und ungeniert Stellung beziehen kann, der hat doch schon ganz ordentlich etwas erreicht, nämlich den Mut, sich seiner selbst bewußt zu sein. Möglicherweise ersparen Sie sich so unnütze Lebenslügen.

Grüß Gott!
 
Gerüst für eine Lebenslüge kann zum Beispiel ein ideologisch eingefärbter Sozialdarwinismus sein, mit dem ich mir selbstkonditionierend einreden kann, Inclusion sei eine Lebenslüge für Gutmenschen. Tatsächlich bedeutet Inclusion politisch die Anerkennung des Spektrums menschlicher Vielfalt und in der Pädagogik eine Anstiftung zum praktischen und mitmenschlichem Umgang mit der menschlichen Vielfalt, also eine Überwindung der Angst vor den Anderen oder auch nur der Angst, anders zu sein. Die Angst, anders zu sein, führt in weniger freien Gesellschaften zur permanenten und gesellschaftsbestimmenden Lüge und es ist eben die Lüge, die uns trennt, die Vertrauen zerstört. Das ist übrigens auch ein uraltes Thema in den Religionen und war den Herrschern zu allen Zeiten ein Problem.

Gott zum Gruße!
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerüst für eine Lebenslüge kann zum Beispiel ein ideologisch eingefärbter Sozialdarwinismus sein, mit dem ich mir selbstkonditionierend einreden kann, Inclusion sei eine Lebenslüge für Gutmenschen. Tatsächlich bedeutet Inclusion politisch die Anerkennung des Spektrums menschlicher Vielfalt und in der Pädagogik eine Anstiftung zum praktischen und mitmenschlichem Umgang mit der menschlichen Vielfalt, also eine Überwindung der Angst vor den Anderen oder auch nur der Angst, anders zu sein. Die Angst, anders zu sein, führt in weniger freien Gesellschaften zur permanenten und gesellschaftsbestimmenden Lüge und es ist eben die Lüge, die uns trennt, die Vertrauen zerstört. Das ist übrigens auch ein uraltes Thema in den Religionen und war den Herrschern zu allen Zeiten ein Problem.

Gott zum Gruße!

Wie weit soll die Inklusion gehen? :rolleyes:

Henri ist elf Jahre alt und mit Down-Syndrom zur Welt gekommen. Geht es nach seinen Eltern, soll er bald wie seine Freunde aufs Gymnasium in Walldorf im Rhein
-Neckar-Kreis gehen. Er wäre das erste Kind mit geistiger Behinderung und ohne Gymnasialempfehlung, das ein Gymnasium in Baden-Württemberg besucht.

Doch die angefragte Schule will ihn nicht aufnehmen. Im Südwesten und darüber hinaus wird wegen Henri nun über Inklusion diskutiert.

Fragen: Ist das Gymnasium der richtige Ort für ein behindertes Kind?
Darf Henri, der noch Buchstaben lernt, im selben Raum sitzen mit Kindern, die die Bruchrechnung üben?


http://www.taz.de/!5044179/

Ich teile Meinung des folgenden Leserbriefschreibers.

Traurig ist es, dass die Eltern Ihr Kind unbedingt aufs Gymnasium schicken wollen.
Empathie und soziale Intelligenz hin oder her, letztlich kommt es auf messbare schulische Leistungen an.
Was denken Sie denn, was dem Kind angetan wird, wenn es nach ein paar Wochen merkt, dass es doch deutlich anders
ist als die anderen, anders hinsichtl. der schulischen Leistungen, und sich dieser Leistungsabstand von Woche zu Woche vergrössert?
Und das wollen Sie 8 oder 9 Jahre durchziehen? Und danach, gehts dann in die Uni? Vielleicht sollte wirklich mal jemand an das Kind denken.

Für mich gibt es kein stichhaltiges Argument, warum dieses Kind auf das Gymnasium gehen sollte.
Mit der Verämderung des sozialen Umfeldes müssen fast alle Kinder nach der 4. Klasse umgehen.


Habe ich auch schon mit eigenen Augen gesehen, wie sogenannte intelligentere Schüler
„recht niederträchtig und beschämend“ mit geistig beeinträchtigten Schülern umgehen! o_O

Außerdem was ist wenn Henri in die Pubertät kommt und auch kuscheln und küssen möchte? :kuss1:
 
Zur Frage, weshalb ich meinen Beitrag in diese Rubrik gestellt habe, möchte ich anmerken, dass ich eben
keinen besseren Überbegriff fand. Bildungspolitik ist eben einmal eine grundlegende politische Frage.
Die dabei aufgeworfene Frage, wie die Zukunft der Sonderschule in Österreich aussehen soll, war dann
auch der Auslöser meines Schreibens. Dabei wäre es aus meiner Sicht hilfreich, wenn Sonderschullehrer
auch über gute leistungsmedizinische Kenntnisse verfügen.
 
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Warum? Es genügt doch, wenn der Sonderschulpädagoge die diversen Sekundarstufenpädagogen mit der Ermittlung des geeigneten Förderbedarfs behilflich sein kann.
Nein, Sonderschullehrende sollen erkennen, was einer besonderen Leistungsschwäche zu Grunde liegt, bzw. den
Ursachen der Leistungsschwäche auf den Grund gehen, wenn sie rätselhaft sind. Bleibt eine Leistungsschwäche
trotz allem rätselhaft, sollte dem Kind zumindest ein Beleg über diese Schwäche ausgestellt werden, damit es sich
im Erwachsenenalter erklären kann.
 
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