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Harald Lesch kritisiert das Bildungssystem

Und soviel ich weiß, hat sich das bis heute nicht wirklich geändert.

Das ist in Deutschland nicht anders und ich habe mich oft gefragt, ob es auch etwas mit der menschlichen Ernährung zu tun hat. In zwischen bin ich der Meinung, es ist ein Mix Ernährung, Ablenkung und fehlgeschlagener Didaktik. Das kleine Einmaleins muß man nicht verstehen, man muß es einpauken, was aber nur funktioniert, wenn das Nervensystem gut versorgt ist und ganz sicher nicht funktioniert, wenn die Einpaukerei nur noch negativ bewertet wird, obwohl doch nur die Übung den Meister macht.
 
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dass die Kinder, wenn sie von der Volksschule kommen, nicht einmal die Grundrechnungsarten beherrschen. Von sinnerfassenden Lesen ganz zu schweigen. Und das nicht nur bei den sogenannten "Ausländerkindern", sondern auch bei den österreichischen.
Und soviel ich weiß, hat sich das bis heute nicht wirklich geändert.

Außerdem:
140 000Mill. Euro wird in Österreich für Nachhilfe ausgegeben:
Das wurde am Sonntag in der Pressestunde angesprochen.
Es ist anzunehmen, dass (wieder) nicht Menschen mit geringem Einkommen dafür aufkommen (können!)
 
Unser Schulsystem (D/A) ist Mist. Und was bedeutet denn "Bildung" eigentlich?
Diese Feststellung ist genauso richtig wie "Demokratie ist schlecht aber wir haben noch nichts besseres". Es heißt nur, dass wir etwas gut Gedachtes nicht weiterführen, damit es auch zu was Gutem wird. Auf beiden Feldern streiten gesellschaftliche Forderungen gegeneinander. Diverse Gruppen definieren, was und wen sie im Entscheidungsprozess haben wollen und was nicht.

"Bildung" als Topos in der Gesellschaft steht dem entgegen. Bildung ist alles, was den Menschen in der Gesellschaft befähigt, selbständig Meinung zu bilden, zu entscheiden und sich als Teil einer Gesellschaft zu fühlen. Jede Gesellschaft, die Bildung genau definiert, hinsichtlich der Inhalte einengt und dem wirtschaftlichen sowie politischem Bedarf unterordnet, ist langfristig dem Untergang geweiht (auch volkswirtschaftlich). Diesen Prozess konnte ich seit den 1960er Jahren bis heute in Italien beobachten und wir in Österreich sind nur um 20 Jahre in diesem Prozess hinten nach. Bildung ist auch dem Wunsch des Einzelnen als allgemeines oder spezielles Interesse an-empfohlen, besonders auch wenn dieses dem allgemeinen gesellschaftlichen Canon entgegensteht. Es gibt gleichwertige "Bildung" innerhalb und außerhalb eines Schulsystems. Wenn das Schulsystem bedarfsorientiert wird und ideologisch eingeengt ist, dann gewinnt natürlich außerschulische Bildung, besonders wenn sie kritisch ist, an Bedeutung für die Zukunft und für die Dynamik einer Gesellschaft. Wohlstand als statisches Recht gesehen kann solches Interesse lähmen und dieses durch Angst ersetzen.
 

Bildungsreform-Experimente sind Teil des Problems !

interlocutore schrieb:
[...]
Bildung ist alles, was den Menschen in der Gesellschaft befähigt,
selbständig Meinung zu bilden, zu entscheiden und sich als Teil
einer Gesellschaft zu fühlen.

Jede Gesellschaft, die Bildung genau definiert,
hinsichtlich der Inhalte einengt
und dem wirtschaftlichen sowie politischem Bedarf unterordnet,
ist langfristig dem Untergang geweiht (auch volkswirtschaftlich).

Diesen Prozess konnte ich seit den 1960er Jahren bis heute
in Italien beobachten und wir in Österreich
sind nur um 20 Jahre in diesem Prozess hinten nach.
Ob wir in Ösistan da wirklich so weit hinterherhinken,
das wage ich zu bezweifeln.

Mich erinnert das an die Studentendemonstrationen gegen
die Bildungspolitik in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren.

Damals prangte auf den Transparenten die Parole:
"Wir wollen uns nicht zu Fach-Idioten verbilden lassen!"


Hinter vorgehaltener Hand wurde diese Parole
von skeptischen Beobachtern mit einer zweiten Zeile ergänzt:
"Wir wollen Universal-Idioten bleiben!"


Mit vielen Schulreformen wurde inzwischen auch genau das erreicht.
Andersdenk schrieb:
[...]
Das kleine Einmaleins muß man nicht verstehen,
man muß es einpauken, was aber nur funktioniert,
wenn das Nervensystem gut versorgt ist
und ganz sicher nicht funktioniert,
wenn die Einpaukerei nur noch negativ bewertet wird,
obwohl doch nur die Übung den Meister macht.
Den diversen Schulreform-Experimenten ist zu verdanken,
dass heutzutage rund 25% der 15-Jährigen nicht mehr
sinnerfassend lesen können, und nicht mehr ausrechnen können,
wieviele Rosen man für 10 Euro bekommt, wenn eine Rose 2 Euro
kostet.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Eine Aufgabe ärgerte die Berliner Lehrer am meisten. Sie sei viel zu einfach und Niveau der dritten Klasse.

Die Schüler der 10ten Klasse sollten in einer Mathematikprüfung die aus den Ziffern
2, 3 und 6 größtmögliche dreistellige Zahl bilden und das Ergebnis aufschreiben: 632.

http://www.rbb-online.de/politik/be...athepruefungen-in-berlin-und-brandenburg.html

Na ja, die meisten Schüler wollen eh Harz4, Rapper oder Gangster werden, daher ist dieses Niveau schon ok. :rolleyes:
.
 
Ob wir in Ösistan da wirklich so weit hinterherhinken,
das wage ich zu bezweifeln.

"Wir wollen Universal-Idioten bleiben!"

> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
Mich freut es natürlich, dass auf meinen Beitrag hier eingegangen wird, doch ärgert es mich, dass jemand NICHT SINNERFASSEND lesen kann und meinen Beitrag in der Aussage nicht verstehen möchte. Ja klar! Ich hatte schon gewisse Erkenntnisse z.B. über die Entwicklungen in Italien (politisch, bildungsmäßig, kulturell) vorausgesetzt. Mein Beitrag sollte ja 'warnen', dass "Ösistan" :))) mit 20 Jahren Zeit-Puffer dieselbe Entwicklung nehmen könnte.
Ja, besser wir bleiben "Universal-Idioten", denn die Spezial-Idioten haben alle in den letzten 40, 50 Jahren ihre Jobs und wirtschaftlichen Nutzen verloren. Aus Erfahrung finde ich es nicht gut, wenn die Wirtschaft (wer ist das überhaupt?) bestimmt, wie Bildung auszusehen hätte.

Eine kurze Geschichte sei erlaubt:
etwa im Jahr 1972 ist mit mir im Zugabteil zwischen Wien und Rom ein Schwede gesessen. Er war Mittelschullehrer für Altgriechisch. Als solcher wurde er alle zwei Jahre für eben so lang auf 'Bildungs-Urlaub' geschickt, da es in ganz Schweden zu dieser Zeit nur zwei Gymnasiasten mit dem Bedarf an Unterricht in Altgriechisch gegeben hatte, doch es hat Drei Lehrer für dieses Fach in Schweden gegeben, die sich die Arbeit geteilt haben. Vor zwei Jahren habe ich die Information bekommen, dass der schwedische Staat in ganz Europa Lehrer für Altgriechisch sucht, da dieses Fach von Schülern überlaufen ist. In 15 Jahren wird es kaum mehr traditionelle Arbeitsplätze geben können, wohl aber werden für derzeitige Vorstellungen undenkbare Bedürfnisse entstehen. Als ich noch studiert habe, haben wir uns mit formaler Logik auf der philosophischen Fakultät befasst. Ich konnte es dann für Computer (Assembler und Cobol) verwenden. Wer hätte das gedacht? Logik war ja nur eine Spielerei.
 
Oft fragt man sich, wofür man das in der Schule Gelernte nun tatsächlich im Leben bräuchte. Aber, das Lernen selbst bringt schon etwas, ganz abseits des Lerninhaltes. Die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist in deren Leben etwas Einmaliges - und in dieser Entwicklungen gibt es einmalige Möglichkeiten, Diverse Fähigkeiten bzw Talente heraus zu bilden.
Natürlich, man lernt das ganze Leben lang. Was ich aber meine, wird an folgendem Beispiel ersichtlich. Ein Dreißigjähriger Steirer, der in die USA auswandert, wird mit 70 noch immer einen deutlichen Dialekt haben - obwohl er schon 40 Jahre vornehmlich englisch gelernt und gesprochen hat. Eventuelle Kinder, die in jungen Jahren in die USA gekommen sind, sprechen hingegen schon nach kurzer Zeit "perfekt".

Die meisten, die als Kind eine falsche Ernährung gelernt haben und evtl stark übergewichtig sind, haben in der Regel auch ein lebenslanges Gewichtsproblem. Das ist im Prinzip das, was "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." im Kern aussagt.
Hans kann natürlich immer noch den selben Stoff lernen, aber nicht mehr so verinnerlichen, wie es Hänschen noch kann.
 
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Das ist doch logisch !

interlocutore schrieb:
[...]
Als ich noch studiert habe, haben wir uns
mit formaler Logik auf der philosophischen Fakultät befasst.
Ich konnte es dann für Computer (Assembler und Cobol) verwenden.

Wer hätte das gedacht?

Logik war ja nur eine Spielerei.
Das ist in der Tat erstaunlich.
Wer hätte das gedacht, dass Logik auch nützlich sein kann? :)

Aber jetzt mal ganz im Ernst:

In welchem Logik-aversen Milieu wird denn eigentlich die Logik
nur als eine nutzlose Spielerei betrachtet?

Mir fällt dazu nur der Bereich Kunst ein.
Ein Künstler kann eventuell auf Logik verzichten;
zumindest solange er nicht von seiner Kunst auch leben will.

Sobald er von seiner Kunst leben will,
muss er sich entweder mit der Logik der Vermarktung,
oder mit der Logik der Wohltätigkeit anfreunden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <

 
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