In deinem Essay behauptest du zum einen, dass es eine Freiheit des Willens gäbe, zum anderen plädierst du jedoch dafür den Willen als eine Art Charaktereigenschaft zu beschreiben, welche abhängig vom Denken ist. Dies scheint zwar zunächst einleuchtend. Jedoch erläuterst du nicht, aus welchen Gründen das Denken und die Vernunft völlig frei sein sollen. Jedenfalls ist es aus neurowissenschaftlicher Sicht kritikwürdig vorbehaltslos davon auszugehen, dass Denkvorgänge auf einer metaphysischen Grundlage beruhen.
Wobei deine Bevorzugung für einen freien Willen durchaus verständlich ist. Schließlich kann niemand mit ernst behaupten er schreibe z.B einen Text völlig determiniert und ohne Handlungsspielraum. Dennoch scheint es nach derzeitigen Kentnissen so, als sei Denken ein Produkt neuronaler Interaktionen innerhalb des Gehirns. Wie es nun dazu kommt, dass wir subjektiv der festen Überzeugung sind Texte mit einem nicht determinsitisch gesteuertem Denken zu schreiben kann ich dir jedoch nicht erklären.
Hier könnte nun eingewandt werden, der Zufall spiele eine Rolle. Aber dies bringt nicht in der Fragestellung weiter, wie die subjektive Überzeugung entsteht frei zu Denken und zu handeln, wobei selbst diese im Fall eines absoluten Determinismus hervorgerufen werden würde. Ich selbst befinde mich beispielweise seit einer Woche wieder in einer Krise, da ich sehr schlimme Sachen gesagt habe, obwohl ich einen Tag vorher der Überzeugung war nun werde ich mich verbessern, den nächsten Tag aber völlig durchdrehte und extreme Beschimpfungen ausgestoßen habe, die mich als gläubigen Menschen traumatisiert haben.
Nun bin ich in einer Art Schockphase, u.a auch da mehrere Zufälle aufeinandertrafen. Dennoch gibt es seit letzter Woche Phasen in denen ich der Überzeugung bin, ich überwinde nun den Schock und kann wieder in ein normales Leben zurückfinden. Aber immer wieder bricht es über mich herein und ich bin erstmals seit sehr langem auch von Traurigkeit betroffen. Vorher fühlte ich stattdessen immer puren Hass bei Problemen. Dieses mal hat es mich jedoch so getroffen, dass ich mich gar nicht mehr voller Hass im Herzen sein kann und zum Glück auch von Verstandesgründen her nicht will und mir stattdessen z.T Schwindlig vor Verzweiflung wird .
Eigentlich hat dies jetzt nichts direkt mit dem eigentlichen Thema zu tun, jedoch wollte ich es loswerden, da ich Stimmungsschwankungen habe und nicht weißt inwiefern die Biochemie oder mein Denken Einfluss auf meine Lage hat. Morgens geht es mir seit dem Vorfall meistens etwas besser, aber Mittags kommt die Verzweilfung und Traurigkeit, welche ich kaum unterdrücken kann. Jedoch weiß ich nicht, ob diese Emotionen daherrühren, dass ich durch den Schock Biochemisch außer Kontrolle geraten bin, oder ungelöste Konflikte die meinem Denken entspringen diesen Zustand herbeiführen !
Auf der einen Seite versuche ich wieder Vertrauen im Glauben zu finden und intelektuell den Vorfall zu verarbeiten. Aber irgendwie findet die Verarbeitung nicht vollständig statt bzw. steht nicht im Einklang mit meiner Stimmung, die möglichwerweise von biochemischen Faktoren abhängt.
Wobei ich anmerken muss, dass ich bevor diesen Vorfall war ebenfalls übel dachte und auch Menschen hinter ihrem Rücken beschimpfte. Auch einige Denkforum Leser wissen vielleicht , wie aufbrausend und beschimpfend ich sein kann. Wobei ich nicht nur im Schreiben so schlimm bin, sondern auch bei Wutausbrüchen in meinen Worten.. Jedoch habe ich bestimmte Worte aus vorallem religiösen Gründen vermieden. Aus irgendwelchen Gründen habe ich aber letzte Woche ausgerechnet Worte gesagt, welche ich vermeiden wollte !