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Frage zu: "die Möglichkeit Angst im anderen zu manipulieren"

lis2005

Member
Registriert
22. März 2012
Beiträge
161
Ich beziehe mich auf das Thema, diesen Text hier:

Um Verstehen zu können weshalb die Eltern, dass selbst erfahrene Leid auf ihre eigene Kinder projizieren, müssen wir die nötige Sensibilität dafür aufrbingen, das auch sie als unsichere Kinder zu sehen, die nun endlich schwächeres Wesen haben[durch Projektion], bei dem sie sich stärker fühlen können. [aber a. Bedürnis nach Abwehr u. verarbeitung]
Welches Kind hat es nicht erfahren, dass man sich z.B. über seine Angst lustig gemacht hat, in dem man ihm sagte: "Vor sowas brauchst du dich doch nicht zu fürchten. Du bist doch schon ein großer Mann!" Das Kind fühlt sich dann beschämt und verachtet, weil es die Gefahr nicht abschätzen können [aufgrund fehlende Fähigkeit z.B. der abstrahierung], und wird diese Gefühle bei der nächsten Gelegenheit einem noch kleineren Kind weitergeben [durch kompensation]. Verschiebung aus dem Grund weil es einem das Gefühl der 1)Stärke gibt gegenüber dem schwachen, ängstlichen und hilflosen Kindes [verlagerung* zum ausgleich] und 2) die Möglichkeit, die Angst (im anderen) zu manipulieren, was er ja mit der eigene Angst ja nicht tun kann.

der erste Aspekt der "Stärke" ist klar aber meine Frage ist:
was wird mit der 2)te Möglichkeit gemeint die Angst im anderen zu MANIPULIEREN, was er mit der eigenen Angst ja nicht tun kann. Ist es so zu verstehen das aufgrund der manipulation im anderen, das Gefühl von "Herrscher" (beherrschung von Angst) bei sich einstellt? Oder hat diese manipulation was mit Rache und Ausgleich zutun? Ist das der zweck der manipulation? Gibt es andere Ideen?
Danke im Voraus!
 
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Vielleicht ist mit Manipulation gemeint, die Angst kontrollieren zu können, also zu verstärken aber sie auch wieder zu beruhigen, je nach den eigenen Bedürfnissen. Es ist ein Spiel im schlechtesten Sinn des Wortes mit dem Vertrauen und der Abhängigkeit des Opfers.
 
ja ich habe jetzt auch an die "Inszenierung" gedacht:
Es ist auch nicht verwunderlich dass dieses kleines Kind früher oder später - seine Geschichte Inzenieren wird, aber sicher wird dann der "Überlegende" und der andere das hilflose Geschöpf, das man nun endlich nicht mehr in sich tragen muß, sondern abspalten und draußen plazieren kann.
Die Verachtung für diesen Kleineren, Schwächeren ist so der beste Schutz gegen den Durchbruch der eigenen Gefühle der Ohnmacht, sie ist Ausdruck der abgespaltenen Schwäche.

Ein Kind muss unter dieser Härte leiden. Aber es darf dieses Leiden nicht leben und nicht zeigen. Es bleibt ihm nichts übrig, als es abzuspalten und es auf andere zu projizieren, (d.h. den harten Verhalten seiner Mutter fremden Müttern zuzuschrieben, zu bewundern(Putin) oder zu kritisieren(Merkel))

Ein Elternteil der um seine Ohnmacht bzw. des Gefühles von Demütigung, Ohnmacht äußern und erleben/wissen dürfte, bräuchte nicht mit Verachtung Stärke zu demonstrieren, sprich hätte Verständnsi für das kleine Kind und wäre auf eine Schutzmechanismen wie Verlagerung/Spaltung oder Rache nicht angewiesen.

wobei die idee mit dem verstärken und beruhigen gefällt mir auch gut
d.h im der situation von verstärken wäre z.b. wenn dieser angespannt ist und seine aspannung/stress an einen anderen gibt, durch unterstellung etc. und somit im anderen die gefühle zu manipulieren (was vorerst eien kleine erleichterung mitsich bringt)

und bei beruhigen, könnte man verstehen (klar das er sich vorerst beruhigt wenn er seine anspannung übertragen/abgelassen hat) aber beruhigen auch vielleicht in der konstalation das er das erlebte auf andere zu projeziert und sich somit einen "vermeintlichen verbündeten" schaft, nach dem motto: geteiltes leid... - um eben nicht allein damit zusein und die nicht bewusst erlebte wie wut, scham ohnmacht abzuladen durch diese inzenierung

würdest du es so verstehen?

kannst du noch deinen Satz:
Es ist ein Spiel im schlechtesten Sinn des Wortes mit dem Vertrauen und der Abhängigkeit des Opfers.
etwas umschrieben?

ich habe das auch anhand eines Beispiels von Der III . Weg Flugblatt - "Kinderlosigkeit führt zum Volkstod" - Die Inszenierung hervorgehoben, also die zwei Reaktionsmöglichkeiten von dem Text abgeleitet ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo lis, die Theorie der Abspaltung finde ich sehr gut erklärt, vielen Dank fürs Einstellen.

würdest du es so verstehen?
Ich hatte mich ganz strikt an die Unterscheidung:

der erste Aspekt der "Stärke" ist klar aber meine Frage ist:
was wird mit der 2)te Möglichkeit gemeint die Angst im anderen zu MANIPULIEREN, was er mit der eigenen Angst ja nicht tun kann.

gehalten und würde den Sinn der Abspaltung selbst wohl noch eher unter Stärke einordnen, die dem Betroffenen ermöglicht, weiter zu leben und in Kontakt mit seiner Ohnmacht zu bleiben, aber ohne diese selbst fühlen zu müssen.

Mit der Manipulation entdeckt er mMn dagegen noch etwas neues: nicht nur Überleben, sondern sogar Herrschen zu können. Den eigenen Ängsten war er er ohnmächtig ausgeliefert, die Ängste des Opfers aber kann er steuern, sie beliebig hervorrufen und wieder beruhigen.
Während die Stärke "nur" die eigene Ohnmacht aus seinem Gefühlsleben verbannt, verhilft die Möglichkeit andere zu manipulieren ihm darüber hinaus zu echter eigener Macht, und das genießt er.

kannst du noch deinen Satz:

"Es ist ein Spiel im schlechtesten Sinn des Wortes mit dem Vertrauen und der Abhängigkeit des Opfers."

etwas umschrieben?

Nun, die Vorstellung des Spielens verbinden wir mit Leichtigkeit und Freude, dieser Genuss, Gefühle anderer manipulieren zu können, mag in dem Täter selbst wieder positive Gefühle beleben, die er im Zustand eigener Ängste nicht mehr spüren konnte. "Im schlechtesten Sinne des Wortes" habe ich hinzugefügt, weil es natürlich ein bitterböses Unterfangen ist, seine sadistische Lebensfreude aus der Qual anderer zu ziehen.

Ich bin psychologische Laie, kann also kein anerkanntes Wissen sondern nur Ideen einbringen, die allerdings auf intensiver Beschäftigung mit dem Thema beruhen, da ich über lange Zeiten mit missbrauchten Frauen befreundet war und selbst auch eine Schmerzbiografie habe, die aber auf andere Erlebnisse und Formen von Gewalt zurückzuführen ist, die ich hier aber nicht weiter erläutern möchte.
 
und wird diese Gefühle bei der nächsten Gelegenheit einem noch kleineren Kind weitergeben [durch kompensation].
Ich glaube nicht, dass ich versuchen würde, nachdem ich selbst geschlagen wurde, meine Erfahrung nächstmöglich, durch Schlagen eines erreichbaren schwächeren Mitmenschens zu "kompensieren". Auch wenn es vielleicht helfen würde, wer weiß. Da spricht für mich einfach Hausverstand dagegen. Das ist für mich kein überzeugendes Argument für die Logik eines solchen Verhaltens.
die Möglichkeit, die Angst (im anderen) zu manipulieren, was er ja mit der eigene Angst ja nicht tun kann.
Was ändert es an meiner Angst, die ja scheinbar nicht manipulierbar ist - auch, wenn ich das Gegenteil hoffe - wenn ich die Angst des anderen zu manipulieren versuche. An der scheinbaren Nichtmanipulierbarkeit meiner persönlichen Angst ändert das ja auch nichts. Demnach auch keine logische Reaktion auf eine entsprechende, negative Erfahrung.
Aber vielleicht kann man ja lernen seine persönliche Angst zu manipulieren und in der Folge kontrollieren, wenn man davor nur lange genug bei einem schwächeren Mitmenschen übt. :mad:
Mit der Manipulation entdeckt er mMn dagegen noch etwas neues: nicht nur Überleben, sondern sogar Herrschen zu können.
Was soll daran erstrebenswert sein, am Herrschen? Da hätte ich nur ständig ein schlechtes Gewissen.
 
Da hätte ich nur ständig ein schlechtes Gewissen.

Weil Du ein fühlender Mensch bist, Leute, die sich nicht mehr fühlen, ticken anders als Du und ich.
Und genau darüber werden sich hier Gedanken gemacht, Vorstellungen ausgetauscht, Erkenntnisse erweitert, aber mit Sicherheit nicht nach Rechtfertigungen gesucht.
 
Kaawi hat es auf dem Punkt gebracht und meine Antwort kommt daher etwas ausführlicher :D

@Gljiva
du sprichst aus der sicht eines kindes der eben nicht Misshandelt o. ggf. sexuell Missbraucht wurde, dieser würde sich dann auch im späteren verlauf auch nicht auf Gewalt mit Gewalt reagieren, weil dieser in der Kindheit die Trauma verarbeiten konnte (z.b durch Wissenden zeugen)

Meine Argumentation bezieht sich eben aus Sicht eines Emotional-Sexuell Missbrauchter Kinder, die eben keinen "Wissenden Zeugen" hatten, sprich keinen Vertereter deren gefühle oder wo sie überhaupt sich an jemanden wenden/anvertrauen konnten, eben diese situation führt dazu dass das Kind solches Erignes unterbewust abspeichern muss und nicht erleben darf, d.h das Kind wird weiterhin unter dieser Härte, also der Gewalt leiden, Aber er darf dieses Leiden nicht leben und nicht zeigen, nicht äußern (sofern keinen Vertrauensperson vorhanden ist) Es bleibt ihm somit nichts übrig als die Erfahrung abzuspalten und es (später) auf andere zu projizieren (in versch. Verhaltensformen) er wird notwendiger weise seine damalige erlebte gewalt womöglich noch mals "nachspielen" (nicht unbedingt 1zu1) nur werden es Umgekehrte verhältnise sein. Der Herrscher, der Agresser und das Opfer, die Rollen werden verdereht, getauscht. Und das ist eben der Unterschied zwischen deiner Ansicht und meiner, liegt eben darin ob das Kind seine Gewalt erfahrung erleben oder eben nicht erleben durfte... Das heißt das Kind wird nur dann das ihm zugefügte Unrecht ohne schwerwiegende Folgen überwinden, wenn es sich wehren, d.h wenn es seinen erlitenen Schmerz und Zorn artikulieren darf. (Beispiel Gorbotschow) - So das er dann eben auch nicht nötig hätte andere zu quälen, der Motiv, Drang wäre auch damit erlöschen...

Ist es ihm aber verwehrt, ins einer Weise zu reagieren, weil die Eltern seine Reaktionen (den Schrei, die Trauer, die Wut) nicht ertragen können und sie ihm mit Hilfe von Blicken oder anderen "Erziehungsmaßnahmen" verbieten, dann wird das Kind lernen, stumm zu sein. Diese Unterdrückung/Spaltung verschaft sich aber dennoch einen Ausdruck in zerstörischen Akten gegen andere (Beispiel: Putin) oder gegen sich selbst (Drogen christiane F. )
 
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Ich verstehe, was ihr beide meint und das war ein wichtiger Hinweis an mich. So intensiv hatte ich mich damit noch nicht beschäftigt.
Es bleibt ihm somit nichts übrig als die Erfahrung abzuspalten und es (später) auf andere zu projizieren (in versch. Verhaltensformen) er wird notwendiger weise seine damalige erlebte gewalt womöglich noch mals "nachspielen" (nicht unbedingt 1zu1) nur werden es Umgekehrte verhältnise sein. Der Herrscher, der Agresser und das Opfer, die Rollen werden verdereht, getauscht.
Für mich stellt sich dann aber die Frage, wie man diesen Teufelskreis durchbrechen kann. Kann man diesen dann überhaupt noch durchbrechen? Und ist der Person die Wiederholung der selbst erlebten Aktion dann bewusst und sie kann einfach nicht anders? Oder passiert das alles ganz unbewusst?
 
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