@Giacomo_S Hättest Du nicht gleich zu Anfang noch ein unsinniges Pauschalurteil eingebaut könnte ich Deinem Beitrag zu 100% zustimmen.
Du meinst das mit den Amerikanern? Damit war nicht gemeint, Amerikaner hätten per se diese Eigenschaften. Vielmehr ging es mir darum, dass jene Amerikaner, die zu den diversen "Clubs der Unsterblichen" gehören, in meinen Augen diese Eigenschaften haben.
Die von dem britischen Autor des Buchs genannten Akteure sind ausnahmslos Amerikaner. Es gibt in Europa und anderen Teilen der Welt keine nennenswerten Bewegungen, schon gar nicht in diesem Umfang, die sich erhebliche Lebensverlängerungen auf ihre Fahnen geschrieben hätten (außer vielleicht der Brite Aubrey de Grey, der aber u.a. auch deshalb als einer der Stars der Szene angesehen wird, weil er eben
kein Amerikaner ist).
Die anvisierten Ziele sind ehrgeizig, um es wohlwollend auszudrücken, denn man spricht offen von angestrebten Lebensaltern von 300 und mehr Jahren, wenn nicht gleich ganz von der Unsterblichkeit. Ich würde es Hybris nennen.
Die meisten verfolgenden den Ansatz, ihr derzeitiges Leben - durch welche Konzepte auch immer - so weit wie möglich zu verlängern, in der Hoffnung (Ray Kurzweil: Gewissheit), dass in wenigen Jahrzehnten neue wissenschaftliche Methoden zur Verfügung stehen, um das eigene Leben beliebig zu verlängern.
Für mich sieht das eher wie das Träumen nach einer "Wunderdroge" aus.
Außerdem wird dabei völlig verdrängt, dass Methoden, die derartig elementar in den Stoffwechsel eines Menschen eingreifen - wie z.B. hypothetische Nanoroboter - zumindest nach derzeitiger weltweiter Rechtslage überhaupt keine Chance auf eine Zulassung hätten. Wie will man sie testen, am Menschen, was soll dabei herauskommen?
Der römische Kaiser Mark Aurel (121-180), war der Ansicht, nach einem Lebensalter von 40 Jahren kämen keine neuen Lebenserfahrungen mehr hinzu. Es handele sich nur noch um Abwandlungen und Wiederholungen der alten.
Obwohl ich, nunmehr seit mehr als einem Jahrzehnt, die ersten vier Lebensjahrzehnte überstanden habe, diese Ansicht nicht ganz teile ... halte ich sie aber auch nicht für völlig falsch.
Wir haben heute im Westen Lebenserwartungen, die um die 80 Jahre liegen. Möglicherweise wird sie noch steigen, vielleicht aber auch nicht (weil die wesentlichen medizinischen Fortschritte bereits gemacht wurden).
Sein eigenes Leben mit aller Verbissenheit über Gebühr verlängern zu wollen: Ja, das halte ich für selbstsüchtig, eitel und überheblich. Denn man tut dies, ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Konsequenzen, die dies hätte, vor allem als Massenphänomen, ohne Rücksicht auf nachkommende Generationen und den Planeten.
Und für amerikanisch, denn hier denkt niemand so. Die Europäer, insbesondere die Deutschen, haben eine Geschichte aus unethischer medizinischer Forschung, Übermensch und Eugenik hinter sich. Solche Inhalte wagt überhaupt niemand auszusprechen, geschweige denn, auch noch eine Lifestyle-Bewegung daraus zu machen.
Die Amerikaner sind da leichten Herzens und ihre eigene, dunkle Geschichte der Eugenik haben sie nur zu gern schon wieder vergessen oder ignoriert. Und nicht nur in Fragen der Unsterblichkeit, sondern auch über bereits in der nahen Zukunft (sogar: verpflichtend) durchzuführende genetische "Verbesserungen" der menschlichen Erbsubstanz sind es vor allem amerikanische Experten, die dererlei propagieren, und das öffentlich. Verfahren, die in der ganzen EU streng verboten sind (in den USA nicht, auch wenn einige Bundesstaaten sie verbieten).