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Erich Fromm

Joachim Stiller

Well-Known Member
Registriert
9. Januar 2014
Beiträge
24.002
Ich möchte Euch einmal meine Rezensionen zu den beiden folgenden Werken von Erich Fromm vorstellen:

- Die Seele des Menschen – Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen
- Die Furcht vor der Freiheit

Viel Spaß damit... :)
 
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„Die Seele des Menschen – Ihre Fähigkeit zum Guten und zum Bösen“ von Erich Fromm

Der Begriff „Seele“ taucht in dem ganzen Werk höchstens zwei Mal auf. Das ganze Buch ist im Grunde eine völlig seelenlose, psycho- analytisch verbrämte Untersuchung des Phänomens der Gewalt. Die Psychoanalyse á la Fromm ist deshalb seelenlos, weil sie die Triebstruktur für die Seele hält. Entsprechende Untersuchungen machen schon den größten Teil des Werkes aus. Interessant ist, dass sich Fromm im Vergleich mit dem Gegenstück „Die Kunst des Liebens“ von einem Körper-Geist-Dualismus zu einem Körper-Seele-Dualismus wandelt. Dies mach um so deutlicher, dass Fromm keinerlei Begriff von Seele und Geist hat. Fromm erkennt einfach nicht, dass die Frage des Guten und des Bösen, die von ihm auch gar nicht definiert wird, eine rein philosophisch-ethische, wenn nicht sogar eine religiöse Frage ist. Auch die Erziehungsfrage lässt Fromm gänzlich unberührt. Im letzten Kapitel geht es dann noch um die Frage der Freiheit und des Determinismus. Dabei entwickelt Fromm ein leider unzureichendes Menschenbild: „Das Wesen des Menschen als Widerspruch und dessen Ausgleich“. (Wie wäre es mit: „Die Geschichte als Widerspruch und Ausgleich“) An der nun folgenden Erörterung über die Frage der Freiheit untersucht er ausgehend von der grundsätzlichen Möglichkeit, sich zu entscheiden, die Frage der Willensfreiheit, und kommt dabei noch zu recht interessanten Überlegungen. Auf Grund des unzureichenden Menschenbildes erklärt er sich dann mit Spinoza, Marx und Freud zum Deterministen. Willensfreiheit bleibt bei From eine Illusion. Mit der Schlussbemerkung, dass sich der Mensch aber trotzdem zwischen Gut und Böse entscheiden könne, gibt Fromm seinem Werk noch so gerade eine annehmbare Schlusswendung. Alles in Allem möchte ich aber feststellen, dass Fromm angesichts des heraus fordernden Buchtitels schlicht das Thema verfehlt hat.
 
„Die Furcht vor der Freiheit“ von Erich Fromm

Das Buch „Die Furcht vor der Freiheit“ von Erich Fromm lässt sich grob in zwei sehr heterogene Teile untergliedern. Im ersten Teil geht es Fromm um den Begriff der Freiheit. Dieser wird zunächst in durchaus ausgezeichneter Weise definiert als positive Verwirklichung des individuellen Selbst (Ich). Im weiteren Verlauf werden dann zwei polare Aspekte der Freiheit herausgearbeitet, positive Freiheit (Freiheit zu) und negative Freiheit (Freiheit von). An diesen beiden Aspekten wird der Prozess der Individuation des Menschen von der Vertreibung aus dem Paradies bis heute entwickelt. Soweit hier beide Aspekte dialektisch verknüpft sind, entfaltet die Darstellung von Erich Fromm sogar einen gewissen Glanz. Der zweite Teil des Buches, der nun in einem direkten Bezug zum Buchtitel steht, untersucht die Erscheinung des Faschismus und Nationalsozialismus unter dem Gesichtspunkt der Aufgabe und Unterordnung der individuellen Freiheit unter eine Führerautorität. Dabei gerät Fromm als selbsternannter Individualpsychologe in eine gewisse Einseitigkeit. Massenpsychologische Phänomene betrachtet er ausschließlich unter dem Gesichtspunkt des Verlustes der Freiheit mit dem Bezug auf Masochismus und Sadismus, was schon ziemlich weit hergeholt ist. Wir kennen dies bereits von Freud, der gerade auch über perverses Sexualverhalten gearbeitet hat. Nur hat dies nicht das Geringste mit Individualpsychologie zu tun. Adler hat dem Faschismus und Nationalsozialismus ganz im Gegenteil einen knallharten Minderwertigkeitskomplex bescheinigt, einen individuellen bei Hitler und einen kollektiven beim deutschen Volk. Es ist wirklich bedauerlich, dass sich weder Freud noch Adler eingehender mit dem Faschismus auseinandergesetzt haben. Aber die selbstgestrickte „Sexualfaschis- mustheorie“ von From ist so nicht aufrechtzuerhalten. Schade nur, dass ganze Generationen darauf hereingefallen sind. Wir brauchen wirklich eine Erneuerung des individualpsychologischen Gedankens, gerade auch in Deutschland. Fromm stellt in weiteren Verlauf ganz richtig fest, dass der Nationalsozialismus 1. ökonomische Ursachen hat (Versailler Vertrag, Inflation, Arbeitslosigkeit), 2. politische Ursachen (Nationalismus, Demokratieprobleme) und 3. psychologische Ursachen (Rassismus und Rassendarwinismus, Verlust der Freiheit und Unterordnung unter die Gruppe). Den individuellen und kollektiven Minderwertigkeitskomplex, der sich dann im totalen Größenwahn bei völligem Realitätsverlust entlud, er kennt Fromm freilich nicht. Daher ist er auch nicht in der Lage, gerade diesen massenpsychologischen Gesichtspunkt einmal herauszuarbeiten. Die Faschismustheorie von Erich Fromm bleibt letztendlich unzureichend und unbefriedigend.

Hier noch eben beide Rezis zum Ausdrucken:

http://joachimstiller.de/download/psychologie_fromm.pdf
 
Ich habe mir von Erich Fromm die Differenzierung von Haben und Sein erhalten, vor allem im Bezugsrahmen von Autoritäten (wer nicht zum Vorbild taugt, braucht autoritäre Mittel zum Funktionieren). Durch die Hirnforschung und die begleitende Persönlichkeit Gerald Hüthers fange ich jetzt an zu begreifen, worin genau unsere Freiheit besteht:

bei min 43,00 :

 
Ja, DAS ist nichts haben! ... und sich trotzdem vermehren wollen ...
Wer derart ''lustige'' Eltern hat, der/die ist arm dran ...

:alien: :schnt:

ICH habe mit wenig genug - aber DAS da oben ist wirklich nichts (ausser das Leben?)

:dontknow:
 
Wie? Jetzt sind die Eltern schuld? Hätten sie keine Kunder gekriegt, wären diese nicht verhungert??? Das ist absolut zynisch, hylozoik...
 
Zuletzt bearbeitet:
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Das ist durchaus ernstgemeint!

Wenn ICH schon so leben muss,
dann setze ich keine Kinder mehr in die Welt.

DAS wäre/ist pure Grausamkeit, aus Egoismus & Lust!

:homer: :schnt:
 
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