Picknick am Valentinstag" ist eines der bizarrsten und seltsamsten Werke der Filmgeschichte. Gedreht vom jungen Peter Weir (seinerzeit noch in Australien) ist er Horrorfilm, romantisches Drama, Parabel und Märchen zugleich.
Er erzählt von einer Gruppe junger Internatsmädchen, die um die Jahrhundertwende einen Ausflug zum "Hanging Rock", einer sagenumwobenen Felsformation, machen, von dem einige nicht zurückehren - und niemand weiß, wo sie geblieben sind. Jede Suche bleibt erfolglos. Bis eines der Mädchen plötzlich zurückkehrt, unter Schock. Was ist passiert?
Die Atmosphäre ist von den sonnendurchfluteten Bildern bis zur Panflötenmusik gleichzeitig poetisch und schaurig. Die strenge Moral des viktorianischen Zeitalters ist perfekt eingefangen - die freudige Erregung der Schülerinnen, denen beim Ausflug erlaubt wird, ihre Handschuhe abzulegen, ist ein deutliches Symbol für die Verklemmung der Zeit, und auch sonst wimmelt es nur so von eindeutig sexuellen Metaphern. Es ist ein Film der Frauen, die wenigen männlichen Darsteller spielen nur eine untergeordnete Rolle. So ist "Picknick am Valentinstag" in erster Linie ein Film über das sexuelle Erwachen, die Befreiung des Körpers, das Mysterium des Erwachsenwerdens und die Regeln einer menschlichen Zivilisation (Internat) in Relation zu einer urgewaltigen Natu (der Felsen).