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Die Wirtschaft kann nicht ewig wachsen!

Ich habe u. a. Volkswirtschaft studiert und habe bei der Diskussion über Wirtschaftswachstum nicht teilgenommen, weil ich keine Lust zu fachsimpeln hatte.

Was ist deine Meinung zu diesem von mir erstellten Thema, dessen Kernaussage ich nun wie folgt formulieren möchte? Immer mehr Wirtschaftswachstum (in Verbindung mit allen anderen Gegenheiten unserer heutigen Zeit, wie vor allem exponentielles Bevölkerungswachstum) werden - weltweit gesehen - dazu führen, dass dieses Wachstum nciht nur zu einem Ende kommen, sondern sich auch umkehren muss, wie es in der Studie Limits to Growth aufgezeigt wurde.
 
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Wer schon einmal Monopoly gespielt hat, der weiß: Das Spiel läuft nach einer Weile auf einen Monopolisten und mehrere chancenlose Mitspieler hinaus, denen das Spiel nicht mehr wirklich gut gefällt, weil sie bei jedem Schritt an den Monopolisten zahlen müssen, welcher sie nur gnadenhalber und mit immer größeren Schuldenpaketen beladen, weiter mitlaufen lässt.

Die Situation in der "echten Wirtschaft" ist ähnlich: So lange noch etwas zu verteilen ist, haben die Mitspieler Freude und haben Hoffnung auf einen für sie günstigen Verlauf des Wettbewerbes. Diese Phase des Spieles ist das Wachstum. Wenn das Wachstum einmal beendet wäre, dann käme die oben beschriebene freudlose Phase und es käme der Moment, an dem mindestens einer der Mitspieler die Nerven verliert und das Spielbrett in die Ecke wirft. Das ist der Grund, weshalb das Wachstum niemals enden darf.
 
Die Situation in der "echten Wirtschaft" ist ähnlich: So lange noch etwas zu verteilen ist, haben die Mitspieler Freude und haben Hoffnung auf einen für sie günstigen Verlauf des Wettbewerbes. Diese Phase des Spieles ist das Wachstum. Wenn das Wachstum einmal beendet wäre, dann käme die oben beschriebene freudlose Phase und es käme der Moment, an dem mindestens einer der Mitspieler die Nerven verliert und das Spielbrett in die Ecke wirft. Das ist der Grund, weshalb das Wachstum niemals enden darf.

Ich stimme dir zu, dass es hier eine Ähnlickeit gibt, doch das zugrunde liegende Problem ist hier ein anderes. Bei Monopoly ist das Problem, dass sich der Stärkste sehr bald durchsetzt und die Schwächeren keine Chance mehr haben. Dieses Prinzip gibt es in der Wirtschaft auch, wo der Stärkste (der Größte, Einbflussreichste, am günstigsten Produzierende) sich immer durchsetzt. Würden diverse politische Bemühungen dem nicht entgegenwirken, wäre dieser Trend in der Realtität noch schlimmer - wei bei Monopoly.

Doch das Grundproblem, das ich anspreche, ist ein anderes. Denn im Unterschied zu Monopoly bewegen wir uns auf einem Feld endlicher Ressourcen. Monopoly könnte theoretisch ewig funktionieren, wenn man eine Kontrolleinheit einführt, die sicherstellt, dass der Besitz immer fair verteilt wird. Dann könnte man - wenn man dem Spiel keine Limits setzt - beiliebig viele Häuser auf ein Feld stellen, und alle Mitspieler würden - Dank der immer geltenden Ausgewogenheit durch die Kontrolleinheit - immer mehr Häuser bauen und immer weiter wachsen. Ende nie.

In der Realität jedoch ist dieses unendliche Wachstum prinzipiell unmöglich. Und nicht nur das, in der Realität ist es sogar möglich, dass das System schneller wächst, als später zu versorgen möglich ist. Das ist deshalb möglich, weil wir von den Reserven der Erde leben. Die Menschheit wächst nicht nur schneller, als die Erde fähig ist Ressourcen nach zu generieren, sie leben vom Überschuss, den die Erde über viele Millionen Jahre hergestellt hat. Doch wenn die natürlichen Grenzen des Systems erreicht sind, wird nicht nur das Wachstum enden, sondern die bis dahin gewachsene Menschheit nicht mehr zu ernähren sein, egal welche Anstrengungen auch unternommen werden.
 
Bei Monopoly und auch bei deinen Gedankengängen besteht ein wichtiger Unterschied zum globalen Wirtschaftssystem. Es gibt in der Realität keine begrenzte Vielfalt an Wirtschaftsgütern.
Bei Monopoly ist das Wirtschaftssystem einfach. Man kauft Häuser/Hotels und zahlt oder kassiert Miete. Die Zahl der Häuser im System ist begrenzt. Also ist das gesamte System halbwegs eindeutig begrenzt (obwohl: theoretisch wird ja mit jedem Umlauf, beim Passieren von "Start" Geld an den jeweiligen Spieler ausgeschüttet, wodurch die Geldmenge insgesamt im Laufe des Spiels unbegrenzt ansteigt. Aber lassen wir das mal bei Seite, denn wir reden ja von Wirtschaftsleistungen und nicht von Vermögen).

So auch dein gedankliches Weltwirtschaftssystem. Da die Erde nicht unendlich groß ist und jegliches Material nur in endlicher Menge vorhanden ist, müsse auch das System endlich groß sein.
In gewissen Sinne stimme ich dir da zu. Aber, ähnlich wie das Weltall nach gängiger Anschauuung ist auch das globale Wirtschaftssystem zwar endlich, aber unbegrenzt.
Das heißt, das Wirtschaftssystem braucht nicht immer mehr von den selben Ressourcen um zu wachsen, sondern findet immer wieder neue Ressourcen. Welche materiellen Ressourcen brauchen beispielsweise Dienstleistungen ? Softwarelösungen ? Bei denen stehen Wert und Materialverbrauch in einem ganz anderen Verhältnis als bei Brot oder einem Auto.

So kann die Erde durch ihre begrenzte Größe die Zahl der Menschen begrenzen und dadurch auch das Wirtschaftssystem endlich groß machen, aber es gibt keine vorgegebene "Wirtschaftsaktivität" der einzelnen Menschen und somit keine vorgegebene globale BIP-Grenze. Eben so wie es keinen Rand des Weltalls gibt, obwohl es anscheinend nicht unendlich groß ist.
 
Bezüglich Wachstum und Monopol:
Wachstum macht zumeist stärker. Deswegen ist jedes Lebewesen angehalten, ausreichend Nahrung aufzunehmen, um stark zu werden bzw zu bleiben. Der große Elefant, der bislang schon mehr Futter hatte (sonst hätte er nicht größer werden können) kommt leichter zu zusätzlichem Futter als der kleine Elefant. Aber, das ist die Regel, nicht überall gültiges Gesetz. Durch manche Öffnungen kommt der große Elefant nicht, der kleine aber schon. Das heißt, punktuell hat die Größe auch einen Nachteil - sie macht zwar stark, aber auch sperrig und unbeweglich.
Zusätzlich gibt es aus der Erde nicht nur Elefanten, sondern auch Mücken, die bevorzugt den "saftigen" Elefanten aufsuchen und junge Glücksritter, die dem großen Elefanten, und nicht dem kleinen das Revier streitig machen, um selbst einmal der "König" zu sein.

Aus diesem Grund gibt es in der Regel auch kein Monopol - und auch die Erde ist in viele Staaten aufgeteilt, anstatt ein einziger, alles beherrschender Staat zu sein.
 
Macht es Sinn hier weiter Zeit aufzuwenden, um gute Ideen auf unfruchtbaren Boden zu werfen? Ich sehe momentan keinen Anlass dazu, hier weiter zu machen.
Lass Dich nicht entmutigen, Benjamin! Du erinnerst mich nämlich an meine ersten Anfänge zum Verstehen biossphärischer Gleichgewichtssysteme, die auch bei mir von einer gewisssen Anfangsnaivität (in den 80-er Jahren) begleitet waren.

Was unserer von Geld, Geld, Geld geprägten 'Geldtungswelt mit Gelddungsanspruch' :D schon lange fehlt, das ist in der Tat ein kreiselndes technisches Ausgleichsgespür für eiernde Ungleichgewichtsssysteme in einer überaus praktischen (Doppel-)Wahrnehmungsethik von "gesichertem Bürgschaftsgeld" und "ungesichertem Vollgeld" in einer eigenspannungsgeladenen Doppelrichtungsgebundenheit von

1. öffentlich-rechtlichem Zweckbindungsgeld (als ewig fehlendes Staatsgeld im SOLL) -
verfassungsrechtlich begrenzt auf 49% Gesamtanteile in höchstpersönlicher Steuerbelastung und

2. privatrechtlichem Zweckbindungsgeld (als nicht fehlen dürfendes Privatgeld im HABEN)
verfassungsrechtlich garantiert mit 51% Gesamtanteilen privater Eigentumsentscheidungsfreiheit.

Doch für eine solcherart bios-kybernetische Vorstellung über effiziente Umsteuerungsmodelle bedarf es erst mal dringend einer Vordiskussion zu einer im Kern völlig unpolitisch zu sehenden Umsetzungsproblematik.

Doch schon J.F.Kennedy als 35.Präsident der USA ist daran gescheitert und auch Donald Trump als 45.Präsident der USA scheint keinerlei politisches Gespür für ein langfristiges

Parallelökonomieverständnis für soziale Rückversicherungssysteme

zu haben. Und das von seinem Vorgänger hoffnungsvoll angedachte Obamacare scheint in Wirklichkeit auch nur eine völlig ungenügende und damit unbeliebte Krankenversicherung für die Allerärmsten zu sein.

Leider machen auch Europa und Deutschland diesbezüglich keine glückliche Figur, obwohl Deutschland doch eine auto-systemische Vorreiterrolle spielen könnte, wenn es um eine "logische" Finanzierung von Sozialversicherungssystemen, Rentensystemen und Pensionssicherungsfondsystemen für eine insbesondere sozialwirtschaftsethisch tragfähige Zukunft im Geldkreislaufwirtschaften bei gleichzeitig unterschiedlich angenommenen Entwicklungsgeschwindigkeiten.

Damit eine Wirtschaft stetig und natürlich in unterschiedlich angepassten Entwicklungsgeschwindigkeiten zu wachsen vermag, bedarf es es eines allumfassenden Verständnisses von Technosophie (=Technik-Philosophe) im Hinblick auf eine vorrangig

naturwissenschaftliche Ökonomisierung des Geldwesens

in sozialwirtschaftsethischer Vertretbarkeit. Und dies wäre heute schon radikal-real machbar, würden die Politiker ehrlich und seriös seitens der Wissenschaften darüber informiert werden, wie staaliche Geldversorgungssysteme in einer perfekten Kreislaufwirtschaft heute schon "zukunftsgegenfinanziert" werden könnten und es darüber eigentlich überhaupt keiner Neiddebatten bedürfte, zumal gerade auch 'entgegenkommende Geldgeisterfahrer' ihren ganz besonderen Reiz in einem tolerablen Geldsystem haben dürften !

Ist das nicht entzückend?

:)

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Es passt nicht ganz hier rein, aber dadurch erreicht es euch zwei vielleicht wenigstens. Etwas interessantes tut sich gerade:

China leitet Abkehr vom US-Dollar im Erdöl-Handel ein

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 06.09.17 17:23 Uhr

China bereitet neue Wertpapiere vor, um seinen Erdöl-Handel vom US-Dollar abzukoppeln.

Die chinesische Regierung bereitet die Einführung neuartiger Wertpapiere vor, um den Handel mit Erdöl vom US-Dollar abzukoppeln und auf die Landeswährung Yuan umzustellen, berichtet Nikkei Asian Review. Zudem werden Anleger die in der Landeswährung Yuan gehandelten neuen Terminkontrakte an den Goldbörsen in Schanghai und Hongkong in physisches Gold eintauschen können. Das Vorhaben wird von Beobachtern als fundamentale Neuordnung der bisher bestehenden Strukturen des Ölhandels, sowie als schwerer Schlag gegen den US-Dollar und als gleichzeitige Aufwertung des Yuan und von Gold eingestuft.
...

Die Bewertung des Ölpreises in US-Dollar hat eine enorm wichtige Funktion für die Rolle des Dollar als weltweit akzeptierte Leitwährung. Denn solange der wichtigste Rohstoff der Weltwirtschaft in Dollar gehandelt wird, besteht eine permanente Nachfrage nach der US-Währung von Staaten, die Erdöl kaufen wollen. Dieses auch als Petrodollar-System bezeichnete System geht wahrscheinlich auf geheime Absprachen der US-Regierung mit der saudi-arabischen Führung zurück, die Anfang der 1970er Jahre getroffen wurden. Während die Saudis ihr Erdöl seitdem nur in US-Dollar verkaufen, hätten die USA dem Königshaus im Gegenzug militärische Unterstützung zugesichert, sagen Beobachter. Diese militärische Unterstützung wurde erst vor wenigen Monaten durch den Abschluss eines Waffenhandels von enormem Umfang sichtbar wurde. Saudi-Arabien wiederum hat in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Teil seiner Dollar-Einnahmen aus dem Ölgeschäft in US-amerikanische Staatsanleihen investiert und finanziert so die US-Regierung. Sollte dieses System in Schieflage geraten, hätte dies wahrscheinlich weitreichende Konsequenzen für die Macht der US-Regierung in der Welt.
...

Auf Yuan lautende Terminkontrakte im Gold- und Ölmarkt kommen darüber hinaus für all jene Staaten in Betracht, die sich gegen mögliche Sanktionen aus den USA absichern wollen. Staaten wie Russland, der Iran, Venezuela und Katar und andere wären weniger anfällig für den Gebrauch der Vormachtstellung des Dollar als „weiches Machtinstrument“ durch die US-Regierung, sagt Louis-Vincent Gave vom Hongkonger Analyseunternehmen Gavekal Research. „Indem Goldkontrakte in Yuan aufgelegt werden, kann Russland beispielsweise Öl gegen Yuan nach China verkaufen und dann mit den Einkünften Gold in Hongkong kaufen. Russland muss dann keine chinesischen Produkte mehr kaufen oder seine Einnahmen in Dollar eintauschen, um physisches Gold zu erstehen.“

Grant Williams von der Singapurer Unternehmensberatung Vulpes Investment Management erwartet, dass viele Ölproduzenten ihre Einnahmen gerne in Gold eintauschen werden. „Es ist eine Umwandlung ihrer Vermögen von einer schwarzen Flüssigkeit in ein gelbes Edelmetall. Bei dem Umtausch von Öl in Gold handelt es sich um ein strategisches Manöver, weil das Öl nicht mehr in US-Dollar eingetauscht werden muss, die aus dem Nichts erschaffen werden können.“

https://deutsche-wirtschafts-nachri...eitet-abkehr-vom-us-dollar-im-oel-handel-ein/
 
Es passt nicht ganz hier rein, aber dadurch erreicht es euch zwei vielleicht wenigstens. Etwas interessantes tut sich gerade:
Danke Bernd! Jetzt ist erst einmal 'tiefes Durchatmen' angesagt.....und die 'Goldmarktbeobachtung'......

https://www.goldpreis.de/prognose/

Ob man - mehr oder weniger notgedrungen eine neue ' Goldsau durchs Dorf ' treiben wird? :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja Bernd, und zumal China nach KKP mittlerweile schon die größte Volkswirtschaft ist, war so ein Schritt auch zu erwarten.
Es werden sicherlich noch mehrere geben, um den USA die Weltwirtschaftsführungsrolle abzunehmen.
 
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