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Die Horror-Show

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Tanja Krienen

Guest
Da stand er am vergangenen Mittwoch auf der Bühne - ganz ohne Kuschili und Nockemann - er, der semmelblonde Bürgermeister; gequält lächelnd applaudierte er den Gewinnern der „World Awards“; Hamburg feierte. Es feierte die selbst gebastelten „Helden, die das Leben veränderten“. Und alle alle kamen.

Wer sind sie, diese Helden? Oh, ein Herr „Yusuf Islam“ vorneweg, der sich als Cat Stevens den Mullahbart wachsen ließ, erhielt den „Social Award“, dem ein a leider fehlte. Karl Lagerfeld haspelte sich mit Wolfgang Joop durch den Abend und stellte so die Avantgarde derer dar, deren hauptsächliches Merkmal die Korrespondenz mit anderen Masken waren, welche im Gesicht des Tiger-Siegfrieds gipfelten, der – ach, wie schade – ohne seinen zerspielten Partner erscheinen musste: „Roy, ich bin mir dir“, hauchte er zähnefletschend ins Mikro.

Mit ihnen war auch „Gorbi,“ der die Preise verlieh, wie früher Parteianstecknadeln, und als dann im Rollstuhl der Kopf Christopher Reaves hereingerollt kam, wurde der Saal zur Andachtshalle; Bombenstimmung kam jedoch auf, als der angeblich von US-Angriffen arme armamputierte „Ali“ erschien - präsentiert vom unausbleiblichen Reinhold Beckmann - und seine neuen Prothesen vorführte.

In Person des Schauspielers Morgan Freeman, fand man dann den Kofi Annan-Darsteller, der zu Recht die Menge fragte: „Warum bin ich eigentlich hier?“ Der einzige, den man vorher nicht zum Club der Dummbeutel zählen durfte, der aber von nun an mit Fug und Recht als Vereinsmitglied zu bezeichnen ist, war Michael Douglas, dem die beiden zum Finger gespreizten „Peace-Zeichen“ leider nicht abfielen.

Stellvertretend für die Organisation „Die Ärzte des Iraks“, erhielt ein im Saudi-Outfit herumlaufender, unangenehmer Bartträger, eine Auszeichnung, die Jan Ullrich ebenso nachgeworfen bekam, wie die Fistelstimmenträger „Pet shop boys“ und Robin Gibb.

Eine Veranstaltung derartiger Gutmenschenchristinchens, hat es wohl auf der Welt noch nie gegeben. Es gibt auch gute Menschen hier im Westen, die den Werten der bösen amerikanischen Administration entgegenstehen, so die frohe Botschaft, zu der Johannes B. Kerner und Til Schweiger, Siemens-Boss von Pierer und der Herr Otto vom Ottoversand, schmitzend grimassierten. „Verona Feldbusch verabschiedete sich zum Stillen, ihr Franjo feierte allein mit Brötchenmillionär Kamps“, freute sich die BILD. Udo Lindenberg und der Verkleidungskünstler „Lilo Wanders“ hätten die Gemeinschaft wohl nur allzu gut abrundet. Und ach, wie traurig, warum spielte „Yusuf Islam“ zum Abschied der blonden Bestie nicht wenigstens den „Tiger Rag“ vor…?
http://www.campodecriptana.de/forum/showthread.php?s=&threadid=108
 
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Die Veranstaltung habe ich nicht gesehen, aber z.B.
Siegfried & Roy durch den Kakao zu ziehen finde ich sehr eigenartig. Zum einen weil Roy noch um's Überleben kämpft, gute Beesserung für ihn und zum anderen weil die beiden wirklich grosse Künstler sind. Manche regen sich auf wegen der weissen Tiger, über die Rasse an sich, darüber kann ich nichts sagen. Aber schlecht haben die Tiere es mit Sicherheit bei ihnen nicht. Siegfried & Roy haben Deutschland verlassen zu einer Zeit als Homosexuelle hier verfolgt wurden, in den USA haben sie eine Chance bekommen und ich finde es super dass sie so erfolgreich sind. Ausserdem finde ich sie sehr sympathisch. Hoffentlich können die beiden wieder zusammen auftreten!
 
Original geschrieben von Tanja Krienen
Mit ihnen war auch „Gorbi,“ der die Preise verlieh, wie früher Parteianstecknadeln, (...)Der einzige, den man vorher nicht zum Club der Dummbeutel zählen durfte,...
Mannomann Tanja! Woher dein Hass gegen diese Leute? Gorbi z.B. ist durch was anderes berühmt geworden, als durch das Verleihen von Parteiabzeichen... Gorbi ist nicht Tschernenkow, Chruschtschow, Breschnew oder Andropow... :rolleyes:
Und wieso "Dummbeutel"? Verfügst du über eine Intelligenz, die dich dazu befähigt, die Leute, die dort anwesend waren, so einzuschätzen? :confused:

Gysi
 
Was bitte, ist an einem gekünselten Typen, der die Zähne bleckt wie ein Pavian seinen Hintern, sympathisch? Warum bitte, sollte man diese perverse Show mit gezähmten wilden Tieren, diesen in Szene gesetzten Zuckerguss abartigster Phantasien, gut finden? Entschuldigung: Wessen Instinkte nicht beim Anblick des Paares Siegfried und Roy rebellieren, der hält dann Gysi wohlmöglich für keinen Stasiagenten oder?"

TK
 
es ist wichtig,
daß ein Staat Feste abhält,
wo große Taten öffentlich gefeiert werden

die Taten sollten als gelungenes Beispiel für die Umsetzung einer anspruchsvollen Idee oder Tugend angesehen werden können

im Falle des World Awards stört mich bereits der Name
 
Deutschland kann veranstalten was es will, das Land wird international nie beliebt sein.
Vielleicht sind solche Veranstaltungen ja ein MUSS um Weltoffenheit zu signalisieren, wer weiss.
Die Stars können jedenfalls nichts dafür.
 
Vielleicht hat ja Roy beim Abtransport durch den Tiger zu sehr gezappelt?
Tiger haben nun einmal Zähne und Krallen, aber Roy hat das wohl nicht wissen können ...

Schließlich kann man alles durch den Kakao ziehen - besonders Dummheit.
 
Tanja. klsse, Dein Beitrag, mir aus der Seele gesprochen. Es hat mir gut gefallen, dass in dem Tiger doch noch eine gewisse Natürlichkeit steckte, er endlich das tat, was eben Tiger im Allgemeinen tun, zubeissen, wenn es etwas zu erlegen gilt und die Laune schlecht ist. Artgerecht Tierhaltung für Tiger sieht sicher ganz anders aus und nach unserem Naturschutzgesetz wären solche Darbietungen wie "Tiger springt durch den brennenden Reifen" sicher verboten. Deshalb und wegen der Kohle sind die beiden nach Las Vegas. Wenn jetzt der Missbrauch der Tiger als Spiel- und plüschtiere endet und auch der Tiger nicht HIV-positiv ist, hatte der Vorgang noch ein gutes Ende.
Was Beckmann betrifft, naja, war immer schon ein nichtssagender, ewig lächelnder Schwätzer, seine Sendungen nur eine willkommene Plattform für Menschen aller Art, um irgendwelchen verbalen Müll loszuwerden, ohne dass sie hinterfragt wurden, seine Sendungen ohne Unterhaltungs- oder informationswert, etwas seichtes für Warmduscher, könnte fast den Fliege ersetzen.
Sendungen mit der Doktrin, was sind wir doch tolerant, friedlich und ausländerfreundlich kommen täglich, ganz zeitgeistgemäss. Dass in fast allen europäischen Ländern, ja sogar im traditionell liberalen Holland oder Dänemark, mittlerweile eine starke Gegenströmung eingesetzt hat, weil es die Bevölkerung über hat, die Risiken, Kosten und Nebenwirkungen zu ertragen, hat hier noch keiner zur Kenntnis genommen(bis zu nächsten Wahl).
 
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mavaho - ich kann dein Kompliment nur zurück geben: Es wird Zeit, dass sich diejenigen, die noch über ein paar gesunde Instinkte verfügen, gegen diese Hirnrissigkeit aufstehen.

Gruß, Tanja Krienen - www.campodecriptana.de
 
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