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Die aktuelle Diskussion um die Mieten in Deutschland

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
ein telepolis Artikel von Ralf Grötker relativiert die 'Mietpreis-Explosion'

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38991/1.html

mein Beitrag aus dem Österreich-thread

wenn die Mieten steigen,
nützt das zunächst den Vermietern
(Stichwort: politisches Klientel)
sofern die Kosten für den Unterhalt der Mietwohnungen nicht ebenso steigen
(Stichwort: Wärmedämmung)


dazu
  • ist der durchschnittliche Wohnraum-Verbrauch pro Kopf gestiegen
    (Stichwort: Single-Hauslhalte)
  • gibt es Zuwanderungsgebiete mit Wohnungsnot und hohen Mieten
    (Stichwort: Universitätsstädte)
    und solche mit Leerstand und niedrigen Mieten
    (ländliche Gebiete, heruntergekommene Städte)

da der Neubau von Häusern extrem teuer geworden ist,
soll sich der Neubau von Mietwohnungen im normalen und unteren Segment
für den Investor nicht mehr lohnen
rentabel soll nur noch die Luxussanierung (gentrification) oder der Neubau für das obere Preissegment sein

folglich
  • müsste die Politik Menschen zum Umziehen in bisher weniger attraktive Regionen bewegen
  • müsste die Politik den Sozialen Wohnungsbau in den attraktiven Regionen ankurbeln

einzelne Stadtviertel werden sich gegen den Verlust der alteingesessenen Bevölkerung kaum wehren können

die philosophische Ebene

Mietwohnungen als solches sind schlecht,
da diese den Mietern das Geld aus der Tasche ziehen
und der Mieter nach Ablauf des Mietsverhältnisses mit leeren Händen dasteht

Rentner können die alte Wohnung oft nicht halten


...

ich würde per Gesetz festlegen,
daß Mietwohnungen Miete für Miete in den Eigentum des Mieters übergehen

der Vermieter bekäme seine Mietwohnung mit Rendite verkauft
und könnte anderswo neu bauen
 
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AW: Die aktuelle Diskussion um die Mieten in Deutschland

sind bestimmte Regionen für Familien besonders attraktiv?

dieser Frage beantwortet der Familienatlas 2012
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=190668.html

es wurden vier Handlungsfelder analysiert

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Wohnsituation und Wohnumfeld
  • Bildung
  • Angebote und Organisation der regionalen Familienpolitik

die Ergebnisse werden in mehreren Deutschland-Karten auf Kreisebene dargestellt
und anschließend der harten Realität (Arbeitsmarkt und Demografie) gegenübergestellt

ein dreistufiges Niveau an Handlungsfeldern VS ein dreistufiges Niveau an Realität
ergibt dann NEUN Regionstypen

die Spitzenreiter
  • Schleswig-Flensburg
  • Hamburg
  • Oldenburg
  • Emsland
  • Osnabrück (LK)
  • Coesfeld
  • Wolfsburg
  • Potsdam
  • Hersfeld-Rotenburg
  • Fulda
  • Hochtaunus
  • Maintaunus
  • Mainz-Bingen
  • Darmstadt
  • Vulkaneifel
  • Eifel
  • Bernkastell-Wittlich
  • Trier-Saarburg
  • Speyer
  • Main-Tauber
  • Heidenheim
  • Biberach
  • Ortenau
  • Breisgau-Hochschwrzwald
  • Ebersberg

ich vermute mal,
daß nur in den fettgedruckten Kreisen die Mieten zu hoch sind
 
AW: Die aktuelle Diskussion um die Mieten in Deutschland

die verwendeten Indikatoren

... im Handlungsfeld Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Chancengleichheit am Arbeitsmarkt
  • Betreuungsquote unter dreijähriger Kinder
  • NettoAusbau der Betreuungsquote unter dreijähriger Kinder*
  • Ganztagsbetreuungsquote im Kindergartenalter
  • NettoAusbau der Ganz*tagsbetreuungsplätze für Kindergartenkinder*
  • Familienbewusste Arbeitgeber

... im Handlungsfeld Wohnsituation und Wohnumfeld
  • Erschwinglichkeit von Wohneigentum (Kaufkraft/Baulandpreis)
  • Entfernung zu Mittelzentren
  • Freifläche und Erholungs fläche je Einwohnerin bzw. Einwohner
  • Anteil Familienwohnungen
  • Kinder und Jugendliche in Sportvereinen
  • Verunglückte Kinder im Straßenverkehr*
  • Kriminalitätsrate (Körperverletzung und Einbrüche)*
  • Kinderarztdichte*

... im Handlungsfeld Bildung
  • Einrichtungen der Familienbildung
  • Inklusion von Kindern mit Migrationshintergrund in die Kindertagesbetreuung
  • Schüler*Lehrer*Relation
  • Durchschnittliche Klassengröße in der Primarstufe
  • Durchschnittliche Klassengröße in Sekundarstufe I
  • Erteilte Unterrichtsstunden je Schülerin bzw. Schüler
  • Schulabschlussquote ausländischer Schülerinnen und Schüler
  • Ausbildungsplatzdichte

... im Handlungsfeld Angebote und Organisation der regionalen Familienpolitik
Um die Intensität des familienorientierten Engagements in den Regionen im Familienatlas abzubilden,
wird jeweils die Summe der organisatorischen Maßnahmen und der Angebote je Region als Indikator herangezogen.


die Indikatoren zur Darstellung der harten Realität

... im Bereich Arbeitsmarkt
  • Erwerbstätigenanteil an der Erwerbsbevölkerung
  • Arbeitslosenquote
  • Jugendarbeitslosenquote
  • Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

... im Bereich Demographie
  • Anteil der Kinder und Jugendlichen
  • Entwicklung des Anteils der Kinder und Jugendlichen**
  • Familienwanderung
  • Entwicklung der Familienwanderung **
  • Geburtenhäufigkeit
  • Entwicklung der Geburtenhäufigkeit**
 
AW: Die aktuelle Diskussion um die Mieten in Deutschland

Scilla lässt offen, ob er im Wohnungsbau mehr Ziegel oder eher Kalksandstein fordert...
 
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