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der Stadtteil bestimmt den Bildungsweg

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
normalerweise erwarte ich,
daß sich die Grundschüler nach Abschluß der 4. Klasse zu etwa gleichen Teilen auf die weiterführenden Schulen (Gymnasium, Realschule, Hauptschule) verteilen

in den Stuttgarter Nachrichten war heute jedoch eine Tabelle abgebildet,
die für jede Grundschule separat auflistet,
wieviel Prozent der Grundschüler aufs Gymnasium, auf die Realschule, auf die Hauptschule wechseln
(als besonderes Bonbon wurde der jeweilige Anteil der nichtdeutschen Schüler mitaufgelistet)

...................
1. bei 27 (von 72) Grundschulen wechseln 50 Prozent oder mehr aufs Gymnasium
- werden hier die Noten verschenkt?

2. bei 19 (von 72) Grundschulen wechseln 40 Prozent oder mehr auf die Hauptschule
- sind hier die Lehrer überfordert?

3. sobald sich (bei vergleichbaren Schulen mit konstantem Gymnasium-Anteil) der Nichtdeutschen-Anteil erhöht,
verringert sich der Realschulanteil
der Hauptschulanteil steigt

4.
- überall, wo es grün und nobel ist,
sind die Gymnasium-Werte hoch
- überall, wo es billigen Wohnraum (Hochhaus-Siedlungen und Gewerbemischgebiete) gibt,
sind die Hauptschul-Werte hoch

5. die Extrema

von der 4. Klasse der Mühlbachhof-Schule wechseln 89,5 % aufs Gymi, 5,3 % auf die Realschule, 5,3 % auf die Realschule

die Mühlbachhof-Schule liegt im Nobelstadtteil Killesberg.
Der Jahrgang hatte einen Nichtdeutschen-Anteil von 4,5%

von der 4. Klasse der Carl-Benz-Schule wechseln 9,5 % aufs Gymi, 22,2 % auf die Realschule, 68,3 % auf die Realschule

die Carl-Benz-Schule liegt im Prolostadtteil Hallschlag.
Der Jahrgang hatte einen Nichtdeutschenanteil von 65,8 %



achso
nur zwei Schulen sind ausgeglichen (G / RS / HS)
Römerschule (34,5/ 34,5 / 31)
und die Schillerschule (34 / 32 / 34)
beide haben einen Nichtdeutschenanteil von grob 50 Prozent
 
Zuletzt bearbeitet:
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Tja, da der Unterricht in den Schulen häufig Schrott ist, verpflichten die Reichen für ihren Nachwuchs eben geniale und engagierte Nachhilfelehrer ...
 
spricht da jemand aus Erfahrung?


ich hab mal in MAthe Nachhilfe gegeben (für Klasse 5 bis 10)
das waren meist hoffnungslose Fälle,
die mir das Leben schwer gemacht haben,
da sie sich nicht erinnern konnten,
was sie vor 4 Wochen gemacht haben

und ich durfte dann (ohne Lösungsheft) erahnen,
welcher Lösungsweg der erwünschte war
(ohne Kenntnis des zugrundeliegenden Stoffes werden manche Aufgaben sauschwer)
 
ich weiß nicht, wie die statistiken in deutschland sind, aber ich kann aus erfahrung etwas über österreich schreiben.
wir waren damals 7 leute von ca. 24 die ins gym gegangen sind. (in kleinerer stadt)
bei meinem cousin ging blos einer nicht ins gym (wien- großstadt)

bei uns ist es bekannt, dass das bildungsniveau an den schulen in wien geringer ist als im umland. woran das allerdings liegt, weiß ich nicht. :rolleyes:
 
hallo (sch)ling(e)l

die Tabelle aus Stuttgart wäre mit Wien vergleichbar,
wenn es in Wien Gegenden/Stadtviertel gäbe,
wo die Grundschüler mit überwiegender Mehrheit aufs Gymnasium oder auf die Hauptschule wechseln
wenn dann noch der Bildungsweg der Schüler mit dem Einkommen der Eltern korreliert,
dann herrschen auch in Wien Stuttgarter Verhältnisse

geographischer Einschub

in deutschen Großstädten wanderte in den 50/60/70/80ern die Bevölkerung aus dem Stadtzentrum in die Vororte bzw. ins grüne Umland
wenn die Gesamt-Bevölkerungszahl von Zentrum und Umland gleich bleibt, spricht man von SUBURBANISIERUNG
(im Gegensatz zu URBANISIERUNG=Verstädterung)

wenn man den gesamten Ballungsraum als Bezugsraum nimmt,
dann gibt es um Stuttgart einen 'Speckgürtel' reicher Städte (so grob 10 Kilometer entfernt) mit geringer Arbeitslosenquote
 
Interessante Statistik
Würde gern erfahren,wo und wann diese Zahlen abgedruckt wurden.
Mir erging es damals so,dass ich mit recht guten Leistungen auf die Realschule geschickt wurde.Bereits in der siebten Klasse war im Gespräch mich hochzustufen auf´s Gym,klappte bloß aus verschiedenen Gründen nicht.Nach meinem Abschluss bin ich dann dennoch auf´s Gym gegangen und bin gut dabei zurecht gekommen-habe jedoch viele abwertende Meinungen zum Thema Realschüler zu hören bekommen.
Anders erging es einer alten Klassenkameradin:Sie hatte die Empfehlung für das Gymnasium,polterte jedoch nur mittelprächtig durch die ersten Jahre,schmiss anschließend die Schule(kein privater,problematischer Grund)und ist heute Friseurin.-Soviel zum Abschnitt,ob Grundschullehrer richtig beraten(natürlich können sie das nicht immer)-wichtig ist eben,was der Schüler draus macht und wenn es der Fall ist, dass trotz großem Hauptschulanteil ebenso viele Schüler das Gymnasium besuchen können,trennen sich an dieser Stelle eben die Willigen von den Nichtwilligen.

ich hab mal in MAthe Nachhilfe gegeben (für Klasse 5 bis 10)

Eben dieses tue ich ebenfalls,doch habe ich nicht das Gefühl meine Zeit zu verschwenden,bin ganz im Gegenteil froh,wenn sie es verstehen und bei den meisten ist das Problem simpler Weise dieses: Der Stoff wird zu schnell durchgezogen(zu wenig Übung) und außerdem teilweise unverständlich, unzureichend oder gar falsch erklärt.
Wer hatte keinen Lehrer, der im Grunde von seinem Fach weniger Ahnung hatte, als die meisten Schüler?Oft ist es in den Fächern so,die einfach immer wieder "neu gelernt" werden müssen,wie Informatik zum Beispiel.

Generell herrscht an den Schulen (egal ab Real, Gym oder Haupt) eine gewisse Unluststimmung,denke ich,und diese rührt von einer Perspektivlosigkeit her, die nicht erst seit gestern entfesselt ist.
Die Grundbausteine werden natürlich in der Unterstufe gelegt,müssen dann jedoch auch weiter ausgebaut werden,wozu zunächst die Bedingungen stimmen müssten.

Trotzdem denke ich,dass ein lernwilliger Schüler-egal,wie hoch der Nichtdeutschenanteil an seiner Schule ist-,es schafffen kann seine Interessen durchzusetzen.
 
Würde man endlich das Berufsbeamtentum weitgehend abschaffen, die Lehrer damit auch kündbar werden, daraufhin das eine Drittel Lehrer entlassen, die unfähig, überfordert oder faul sind, und durch bessere ersetzen, wäre das Problem weitgehend gelöst.
 
Original geschrieben von mavaho
Würde man endlich das Berufsbeamtentum weitgehend abschaffen, die Lehrer damit auch kündbar werden, daraufhin das eine Drittel Lehrer entlassen, die unfähig, überfordert oder faul sind, und durch bessere ersetzen, wäre das Problem weitgehend gelöst.

es würde zwar besser, aber gelöst????

Hauptursache ist das Elternhaus und der Grad der sprachlichen und intellektuellen Erziehung zu Hause! (Neben dem Geltungsdrang und der "Niveau-Sucht" der "Besser gestellten"!

Weitere Aufschlüsselungen dieser Statistik wären interessant, denn fast jede Statistik ist genau so gut, wie der der sie gefälscht (pointiert) hat!
 
Bis etwa 1960 hat das deutsche Bildungssystem international anerkannte Geistesgrössen auf allen Gebieten hervorgebracht, danach kam nur mehr Mittelmass bis heute, obwohl die Klassen kleiner wurden, die Zwergschulen abgeschafft waren und der Anteil der Abiturienten und Studenten immer weiter stieg. Was immer man tut, wesentlich ist, was hinten rauskommt. Es scheint deshalb an den alten Tugenden zu fehlen, die diese Leistungen ermöglicht haben, so dumme Dinge wie Fleiss, büffeln, auch wenn es keinen Spass bringt, PÜnktlichkeit und gute Benehmen. Eine Spassgesellschaft, die bei jeder Belastung jammert und nach dem psychologischen Dienst ruft, kann Spitzenleistungen nicht hervorbringen. Das gilt für Lehrer und Schüler.
 
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Original geschrieben von mavaho
Bis etwa 1960 hat das deutsche Bildungssystem international anerkannte Geistesgrössen auf allen Gebieten hervorgebracht, danach kam nur mehr Mittelmass

Ach? Die Deutschen, die wir heute als Geistesgrössen feiern, waren alle schon zu Ihren Lebzeiten anerkannt und gefeiert?
 
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