AW: bekannte philosophische FRAUEN ? *Philosophinen* ?
Auch wenn ich nun feststelle, dass die Philosophie prinzipiell prämethodisch angelegt sein muss, resp. die jeweils durchdachteste (Denk-)Methode repräsentiert, so ist das offensichtlich ebenfalls nicht unproblematisch, da ich damit wiederum eine Setzung zum obersten Prinzip erkläre und jene damit einen (Denk-)Bereich dogmatisch abschließt, der möglicherweise die Lösung für konkrete Probleme enthält.
Ich verstehe Dein Unbehagen. Und ich gebe durchaus zu, dass ich hier einem gewissen Dogmatismus der Methodik fröne – ein Dogmatismus allerdings, der nur ganz, ganz wenig fordert und nur eine Basis schafft, den Rest offen hält, nämlich: dass man sich nicht auf Offenbarungs, sprich Inselwissen beruft, sondern dass man versucht, zu kommunizieren und zu argumentieren, Brücken zu bauen. Das Unbehagen Deinerseits wird freilich dennoch bleiben, nehme ich an.
Ich sehe zwar ein, dass philosophisches Denken konkret und präzise erfolgen sollte, dass der Denker seine Gedankengänge vermittelbar und also klar und zugleich möglichst tiefgreifend gestaltet, aber das ist doch auch zureichend als ungefähre Verhaltensweise zu charakterisieren, ohne darauf gleich einen Methodenzwang begründen zu wollen.
Meine Antwort ist ganz ähnlich meiner ersten: Ich fordere NICHT, dass philosophisches Denken konkret und präzise zu sein hat. Ich liebe beispielsweise Kierkegaard, der eher dichterisch vorgeht. Wogegen ich argumentiert habe, ist die „Argumentation“ wie sie hier oft gebracht wird, nämlich: „Manches muss man fühlen, das kann ich dir jetzt nicht erklären, wenn du es fühlst, dann wirst du wissen.“ Dagegen habe ich mich gewehrt. Und ja, diese „Argumentation“ würde ich aus meiner philosophischen Methode ausschließen. Das mag Methodenzwang genannt werden – und da jeder „Zwang“ negativ assoziiert wird kritisiert werden – aber eine Denkbewegung einigt sich nun mal auf ein Vorgehen. Und so hat sich die Philosophie mE (!!!!) darauf geeinigt, Denkpfade wie „Manches muss man fühlen, das kann ich dir jetzt nicht erklären, wenn du es fühlst, dann wirst du wissen“ nicht zuzulassen.
Ich wiederhole: Ich verstehe Dein Unbehagen. Aber was ich fordere, ist nicht viel, ist mE keine Begrenzung, weder eine Begrenzung der Reflexionsgegenstände noch eine Begrenzung des Denkstils. Für mich ist Philosophie bei weitem nicht nur das, was in stringenten Ableitungen nach mathematischem Vorbild denkt. Im Gegenteil. Aber wer sich dem Gespräch nach der Reflexion verweigert… der verlässt für mich die philosophischen Pfade.
Ich hoffe, ich konnte meine Position etwas klären. Sorry für die späte Antwort.
ich kenne Franz Martin Wimmer nicht näher, aber folgende zentrale Aussage von ihm finde ich merkwürdig: "Halte keine philosophische These für gut begründet, an deren Zustandekommen nur Menschen einer einzigen kulturellen Tradition beteiligt waren."
Da Wimmer selbst an nur "einer einzigen kulturellen Tradition" beteiligt ist - jedenfalls dieser allgemeinen Sichtweise folgend -, sollte man an seiner eigenen Begründung folglich zweifeln - sie stellt sich selbst in Frage.
ich bin leider weder wimmer-schüler noch wirklicher -kenner. ich habe ihn verlinkt im glauben, dass sein werk, das mir nebulös bekannt ist, gerade für manche user hier von interesse sein könnte.
ob sich wimmer selbst widerlegt? würde ich nicht so sehen. wimmer ist niemand, der zeit seines lebens hinterm schreibtisch saß. der mann spricht zig sprachen und unterrichtete in zig ländern. ich hatte damals das gefühl, er ist im deutschsprachigen raum so gut wie der einzige, der z.B. afrikanische philosophie überhaupt kennt und wirklich ernst nimmt. er hat seine these also - so würde er wohl sagen - im intensiven jahrzehntenlangen austausch mit verschiedenen traditionen entwickelt. keineswegs in den engen grenzen der eigenen tradition.
persönlich würde ich wimmers formulierung umformen: ja, eine these ist dann besser begründet, wenn sich verschiedene traditionen auf sie einigen können und ihr etwas abgewinnen können. dabei ist es egal, ob sie einer tradition
entstammt - anschlussfähig muss sie sein. das ist wichtiger als ihre genese. (vielleicht meint es wimmer auch so.)