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Ab wann Jugendlichen Alkohol anbieten?

M

Minnie

Guest
Hallo!
Neulich waren meine Schwester, mit Mann und Tochter (14) und meine Eltern zu Besuch. Zum Abendessen habe ich Wein eingeschenkt. Das ist unter Erwachsenen ja fast normal. Meine Nichte, sie ist in meinen Augen kein Kleinkind mehr und mit ihren 14 Jahren schon etwas grösser als ich
(über 1,69 m) habe ich gefragt, ob ich ihr auch etwas einschenken dürfe, was sie ablehnte. Also ich fand es o.k., aber irgendwie gab es eine (friedliche;)) Diskussion deswegen.
Einige sagten, ja, anbieten, weil es unhöflich ist wenn nicht. Andere sagten, sie ist einfach noch zu jung und Alkohol eine Einstiegsdroge.
Habe ich mich falsch verhalten?
lG
 
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Hallo!

Ich war noch nie in so einer Situation. Manchmal biete ich dem Sohn meiner Freundin (7) im Scherz ein Bier an, aber auch da frage ich mich, ob man so ne Scherze machen sollte.
Vom Gefühl her würde ich glaube ich einer Vierzehnjährigen keinen Wein anbieten. Wenn ich da an meine Jugend denke...ich habe Alkohol erst spätrer getrunken und so regelmäßig mal ein Bierchen erst mit über zwanzig.
ALkohol ist schon eine gefährliche Droge, gerade weil sie allgemein akzeptiert wird. Sie hat so etwas schleichendes. Meist wird sie erst zur Gefahr, wenn man Probleme hat, aber eine frühe Gewöhnung erleichtert sicher den späteren Missbrauch.
Inzwischen trinke ich weniger denn je, bei zwei Bier fühle ich mich schon unwohl...und ich bin froh, dass ers nicht so zur selbstverständlich geworden ist, wie für viele andere.

Hoffe, bin nicht zu "prüde" ;)
 
Hallo Minnie,

es gibt sicher keine allgemeingültige Regelung, wie alt man sein darf für einen kleinen Schluck zum Kosten oder wie Du es gemeint hast zur gemeinsamen Geselligkeit. Jede Familie, jedes Elternpaar, entscheidet für sich, wann es dem Jugendlichen „etwas einschenkt“. So dramatisch, dass daraus gleich eine „Einstiegsdroge“ gesehen wird, kann ich es nicht empfinden, da fließt noch das Vorbild ein, wie der junge Mensch den Umgang mit Alkohol in seinem Umfeld erlebt.
Ich möchte jetzt kurz erwähnen, wie wir es seinerzeit mit unseren drei nunmehr erwachsenen Töchtern gehandhabt haben.Ich habe daran gedacht, dass es in früheren Zeiten immer einen gewissen Ritus gab, der das äußere Zeichen des „Erwachsenseins“ darstellte. Ich denke jetzt zum Beispiel, wenn ein junges Mädchen „in die Gesellschaft“ eingeführt wurde auf seinem „ersten Ball“ oder aber abgesehen von dieser sehr zivilisierten Sitte, gibt es ja auch bei den Naturvölkern einen besonderen Brauch, um das Erwachsenwerden der Mädchen zu feiern, sogenannte „Mädchenweihen“ wurden abgehalten. Bestimmt vergesse ich jetzt manchen Brauch zu erwähnen, jedenfalls gab es einige Initiationsriten, und das fehlt in heutiger Zeit völlig. Außer der Tatsache, dass man ab 18 seinen Führerschein ausgehändigt bekommen kann, gibt es keine äußere Huldigung. Und deshalb haben wir unseren Töchtern jeweils am 18. Geburtstag ihr erstes Glas Sekt eingeschenkt. (Ganz unabhängig davon, ob auf irgendwelchen Parties zuvor schon das eine oder andere Alkoholische konsumiert wurde). Hier zu Hause war es eine symbolische Handlung, vom Vater ausgeführt, den 18. Geburtstag mit dem ersten Glas Sekt zu feiern.
So haben wir es gehalten, wollte ich nur kurz erzählen.

Liebe Grüße
Nachteule Helga
 
Bei Südländern ist es üblich, dass auch Kinder bei Familienfeiern einen Schluck Wein, ordentlich mit Wasser verdünnt, zum Anstossen bekommen. Alkoholiker wird man dadurch nicht, eher verzichtet man in Zukunft, weil Wein Kindern nicht schmeckt. Die Gefahr liegt heute eindeutig bei den Alkopops als "Einstieg".
Ich finde, es war kein schlimmer Fauxpas, der Nichte Wein anzubieten. Erstens waren die Eltern dabei und hätten höflich einschreiten können und zweitens lernt das "Kind" dabei seine Wünsche zu äussern und auch konkret "nein" zu sagen. Hätte die Nichte "ja" gesagt, wären die Eltern wenigstens gewarnt.
Einem "fremden" Kind würde ich aber nie Alkohol anbieten, schon gar nicht, wenn ich mit ihm allein wäre. Meinen eigenen aber auch nicht *lol*. Das Gesetz hat da eine Richtlinie, daran würde ich mich mindestens halten und in Gesellschaft eher beim Einschenken fragen: "Und was kann ich dir anbieten?".
 
Hallo Robin!
Vielleicht hängt vieles damit zusammen, wie man es selber als Jugendlicher erlebt oder erfahren hat. Bei mir war es ganz selbstverständlich, dass so ab ca. 14 mir zu Hause beim Mittagessen oder auf einer Feier Alkohol angeboten wurde. Meinen ersten Kontakt hatte ich übrigens so ca. mit 7. Ich war neugierig, wie Bier schmeckt und bat meinen Vater davon trinken zu dürfen, was er erlaubte. Nur ein paar Schluck und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Bad zu gehen um es auszu....., seitdem bin ich "geheilt" bis heute. Auf meinen Kindergeburtstagen, naja Kinder waren wir auch nicht mehr, war es der Stolz meines Vaters seine Bowle zu präsentieren. Er hat sie dem Alter entsprechend mit Alkohol versehen, zuerst war keiner drin und als Erwachsene mehr als das Jahr davor. Die Geburtstage waren immer recht lustig, aber im Grunde genommen, mal schärfer nachgedacht, eigentlich unverantwortlich. Aber ich habe auch gelernt Mass zu halten und das nicht ständig Alkohol getrunken wird. Mit dem Rauchen war mein Vater sehr viel strenger, das musste ich dann heimlich machen und es ist auch sehr schädlich, was man erst merkt wenn man vernünftig wird und weiss, dass man nur einen Körper hat.
Mein Argument es anzubieten war auch, lieber kontrolliert, als wenn die Kinder oder Jugendlichen heimlich damit anfangen und dann sich richtig "die Kante geben". Aber ich bin nicht erziehungsberechtigt und werde das nächste Mal keinen Alkohol mehr anbieten, bzw. fragen was sie möchte. Und wenn sie Alkohol möchte, müssen die Eltern es abnicken.
lG
 
Hallo Helga!
Das finde ich gut, dass am 18. Geburtstag ein Glas Sekt vom Vater eingeschenkt wird, es ist ein schöner Brauch.
lG
 
Hallo Céline!
Ich bin auch der Meinung, dass die Alkopops sehr gefährlich sind und dass das Heimliche, was ausserhalb von zu Hause stattfindet viel schlimmer ist, als wenn die Eltern ein Auge darauf haben.
Aber letztendlich müssen die Eltern selber entscheiden, was das Richtige ist.
Und ich als Tante habe es zu akzeptieren und mich danach zu richten!
lG
 
Hallo!

Ich weiss nicht ob es generell klug ist vor Kindern egal welchen alters Alkohol zu trinken. Als Erwachsener ist man ein Vorbild für die Kinder und wenn die Kinder sehen ah Mama und Papa trinken Alkohol das ist ganz normal, dann wird sich dieser Kreis immer weiter und weiter so drehen. Wenn ich nicht will das mein Kind Alkohol trinkt, dann sollte ich auch selbst darauf achten vor Kindern nicht zu trinken, egal ob Wein, Alkopops, oder Sekt.

Wenn man allerdings selbst sehr gerne Alkohol trinkt, und auch nicht darauf verzichten möchte, dann muss man sich aber auch mit dem Gedanken anfreunden das dass Kind auch früher oder später (eher früher) zum trinken anfängt, weils glaubt damit sei es erwachsen oder cool, genauso wie mit Zigaretten.
Man kann nichts vom Kind erwarten, was man nicht selber schafft ihm vorzuleben!

Ich will niemanden kritisieren oder persönlich ansprechen! Ich geb nur meine Meinung zum besten ;)

LG
Margit
 
Mag200 schrieb:
Ich will niemanden kritisieren oder persönlich ansprechen! Ich geb nur meine Meinung zum besten ;)
Hallo Margit!
Danke für Deine Meinung, schön dass Du mal wieder hier bist.
Ja, im Prinzip gebe ich Dir Recht. Wenn man selber etwas nicht will, sollte man Vorbild sein und in dem Fall auch keinen Alkohol trinken.
Aber mal ein anderes Beispiel: meine älteste Schwester und mein Schwager wollen absolut nicht, dass ihre drei Kinder fernsehen. Sie haben als gutes Vorbild keinen Apparat zu Hause. Und was machen die drei Helden? Gehen zu Oma und Opa und ziehen sich dort aber wirklich ALLES rein und das Ganze stundenlang. Mein Schwager hat schon mal so einen Sicherheitscode einbauen lassen, aber mein Neffe ist ja nicht auf den Kopf gefallen und hat ihn geknackt. Dann musste der Fernsehtechniker nochmal kommen...
Angenommen meine Schwester hätte einen Fernseher zu Hause, dann könnten sie wenigstens gemeinsam ausgesuchte Filme sehen. Sage ich mal so, ob es klappen würde weiss ich nicht. Vielleicht wäre es mit dem Alkohol ja genauso...
lG
 
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ich glaube, dass man als eltern auf jeden fall als vorbild handeln sollte. dies ist jedoch nicht nur möglich, indem man vor den kindern gar keinen alkohol trinkt, sondern indem man einen angemessenen umgang mit alkohol vorlebt (z.b. zeigen, dass gemässigter alkoholgenuss etwas mit gemütlichkeit, geselligkeit, besonderen anlässen etc. zu tun haben kann, jedoch kein mittel gegen den frust sein darf.) viel schlimmer als in gegenwart von kindern zu trinken finde ich, wenn sie sprüche mitbekommen wie: "Ach komm, einen kannst du doch noch trinken." "Sei doch kein spielverderber" u.s.w.
wenn ein 14-jähriges mädel ein glas wein trinkt, finde ich das nicht schlimm, doch ich würde es nicht selber anbieten, sondern warten, bis sie selbst den wunsch äußert. solange das interesse nicht da ist, muss man es ja nicht unbedingt wecken.

lg, nicole
 
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