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24 Jahre im Keller gefangen

AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Ich dachte schon, dass die Kampusch-Entführung entsetzlich genug ist, um nicht vorstellbar zu sein. Der jetzige Fall könnte aus einem Drehbuch zu einem Horrorfilm stammen.
 
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AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Ich wundere mich oft, warum sich die Menschen wundern. Das ist doch eure Welt, die so fortschrittlich und zivilisiert sein soll.
Indem man das nicht wahr haben will oder den Vorfall ebenso wie die Amokläufe, die verbuddelten Babyleichen, die verhungerten Kinder... in ein Erklärungsmodell bringt, kann man sich vielleicht selber vor tieferen Gedanken und Veränderungen schützen. Aber dennoch geht es den nächsten Tag mit dem selben Zynismus, der selben Gewalt gegen sich und andere, den selben alten Gewohnheiten, den selben alten Ideologien weiter. Nur noch ein bisschen härter.

Mich würde nicht wundern, wenn irgendein Geschmackloser nun wieder für ein paar Wählerstimmen mehr Kontrollen und härtere Strafen verlagt. Dann renn ich gleich wieder in den Wald und brülle Bäume an. Weil ich eben das als ungeeignet sehe. Vermutlich werden diese Art Paukenschläge so laut werden müssen und jedem einzelnen so nahe kommen müssen...dass eine grundlegende lebensfreundliche Veränderung dieses ganzen Gewusels erzwungen wird. Aber im Moment brtriffts den Einzelnen nicht, das Entsetzen ist ein guter Abwehrmechainismus.

Bernd


Hallo Bernd,
wieder injizierst Du Deine Säure ins www. Vor dem Hintergrund dieses Ereignisses verstehe ich Dich auch.

Aber Du verallgemeinerst unzulässig.
So gruselige Ereignisse hat es schon immer gegeben, das ist, wenn man den Menschen als "genetisch weitgehend konstant" annehmen will, klar.

Und die Gruselereignisse - waren trotz allem - immer selten.

Dass Du nun aus diesem Fall eine Art Aburteilung der Zivilisation ableiten willst, ist ungerechtfertigt.
Ja, die heutige Zivilisation ist nicht perfekt, keine wird es je sein.
Also werden solche Dinge wie in Amstetten immer wieder vorkommen.
Nur: In der "harten alten Zeit" (let's call it Mittelalter) war das üblich!

Die Politiker werden - wie Du zu Recht sagst - solche Sachen immer zu ihren Wahlzwecken nutzen, widerlich genug!
Aber die Welt ist trotz allem viel besser geworden, lass mich das an einem Beispiel verdeutlichen:

Gestern sah ich eine ausführliche Reportage über Heinrich VIII. von England (der mit den vielen toten Frauen...).
Vergleichen wir nun diesen mit dem Josef von Amstetten:

Heinrich der Irre hatte das ganze englische Volk unter sich, d.h. Millionen Menschen waren diesem Wahnkranken auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Uns' Wahn-Josef.F hingegen musste sich ausgeklügelt verstecken...

Was sagt uns das?
Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation geht in eine gute Richtung! Wollten wir also die Zukunftserwartungen anhand der letzten 500 Jahre bewerten, können wir nur zu einem extrem optimistischen Resultat kommen.

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

von pispezi:
Was sagt uns das?
Die Entwicklung der menschlichen Zivilisation geht in eine gute Richtung! Wollten wir also die Zukunftserwartungen anhand der letzten 500 Jahre bewerten, können wir nur zu einem extrem optimistischen Resultat kommen.

Das mein ich doch. Es ist alles prima so wies ist.
Statt selber nachzudenken zitieren wir lieber irgendeinen, ders schon immer wusste. Dann brauchen wir niemals darüber nachdenken warum es solche „Ausfälle“ gibt und schongarnichts auf den Weg bringen was bestimmte Grundstimmungen und Belastungen, Anforderungen und Verhaltensweisen, bestimmte Strukturen hinterfragen und ändern könnte. Du schreibst es ja selbst...Kritik darf sein, aber selbst die Kritik sollte angemessen sein. Da kann ich auch zu einer Kuh sagen, die über nen Weidezaun springt und ausbricht...“ach bittschön nochamol, und etwas mehr aus der Hüfte heraus...“

Wir drücken auf den Weckerknopf und schlafen wieder ein.
Das ist es doch, was angemessen ist, oder?

Warum gibt es denn solche „unerklärlichen“ Phänomene, pispezi?

Bernd
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Die ganze übrige Liebe der Menschheit gebührt Kindern, die solches oder ähnliches erleben müssen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Abartig oder krank? - das ist allenfalls das enorme Interesse an dem Vorfall. Das Vieh wird nun durchs Dorf gehetzt und am Ende wartet die Medienmeute darauf, das Fleisch industriell abzufertigen. Ich kann die Pfaffen und Gutmenschen schon die Kerzen rausholen hören. Als hätten wir keine anderen Sorgen.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Seit dem Mittelalter sind die Missbrauchsfälle stark rückläufig.
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Abartig oder krank? - das ist allenfalls das enorme Interesse an dem Vorfall. Das Vieh wird nun durchs Dorf gehetzt und am Ende wartet die Medienmeute darauf, das Fleisch industriell abzufertigen. Ich kann die Pfaffen und Gutmenschen schon die Kerzen rausholen hören. Als hätten wir keine anderen Sorgen.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Seit dem Mittelalter sind die Missbrauchsfälle stark rückläufig.
Ich tippe auf abartig; in seinem Gesichtsausdruck konnte ich mehr von Stolz als von Reue lesen.

Pfaffen und Gutmenschen ? Aus Geltungstrieb wird den Kindern wohl kaum geholfen werden.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Wenn sich Menschen über ein Ereignis, das gerade durch alle Medien kreist, so sehr wundern, dann zeigt das doch, wie wenig sie eigentlich wahrnehmen.
Die Geschichte erzählt zu genüge, zu welch grauenhaften Taten Menschen fähig sein können. Und wer zwischen den Zeilen internationaler Berichte liest, muss sich auch dessen bewusst sein, wie viele ähnlich grausame Dinge heute überall auf der Welt geschehen. Vielleicht gerade in dieser Sekunde... so gar ziemlich sicher in dieser Sekunde.
 
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AW: 24 Jahre im Keller gefangen

Abartig oder krank? - das ist allenfalls das enorme Interesse an dem Vorfall. Das Vieh wird nun durchs Dorf gehetzt und am Ende wartet die Medienmeute darauf, das Fleisch industriell abzufertigen. Ich kann die Pfaffen und Gutmenschen schon die Kerzen rausholen hören. Als hätten wir keine anderen Sorgen.

Eine gute Nachricht zum Schluss: Seit dem Mittelalter sind die Missbrauchsfälle stark rückläufig.

Die jeweils einzelnen Fälle sollen eigentlich nur stellvertretend die Frage stellen, die m.E. wichtig dabei ist: was ist mit einer Gesellschaft los, in der so eine Indifferenz herrscht, auf die sich Täter verlassen können wenn sie ihre Handlungen planen und durchführen?

Um Missverständnisse hier zu vermeiden: ich spreche von der Gesellschaft, also wenn Ihr so wollt über uns, und nicht über die staatlichen Instanzen, die auch versagen bei solchen Fällen.
Das wäre dann noch ein Kapitel für sich.

Gruß

Miriam
 
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