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Die aktuelle Mode der Entwertung

Wortjan Sinner

Well-Known Member
Registriert
6. Mai 2018
Beiträge
6.556
Wenn du alles entwertend in die Tonne wirfst:

- Kein Links, kein Rechts mehr
- Kein Gut, kein Schlecht
- Kein Lieb, kein Böse
- Kein Arm, kein Reich
- usw so weiter

Dann bleibt am Ende nur noch eines übrig: Die absolute undurchschaubare Macht. Wenn der Mensch nicht zur Besinnung kommt und sich erinnert, was mal Mensch war, mit all seinen Werten, dann wird er alles verlieren, was er je gekannt hat, was ihn je ausgemacht hat. Wenn alles scheinbar wertfrei geworden ist, bleibt doch eines übrig, das statt ebenfalls an Wert zu verlieren, an enormem Wert gewinnt und niemand, der dieser Mode zuspricht, wird wissen, wer diesen Wert besitzt, nur jene, die ihn haben.
 
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Im Westen wird die Mode der Entwertung, die in der Nachkriegszeit eher aus einer Befreiungsabsicht hervorging und sich dadurch verstärkte, dass der Kapitalismus mit all seinen Süßigkeiten ans Ende seiner Befriedigungskraft kam, nun durch Sozialingenieure und eine eigenartige Eile aufgegriffen und unterstützt.

Es geht nun, bevor der Kapitalismus an sein mathematisches Ende kommt, um die vollständige Zerstörung der alten Welt. Das gesamte private und gemeinschaftliche Leben wird umgebaut. Dem Neuaufbau stehen Werte, Kultur, Glaube, Staaten, persönliche Besonderheiten, Familie, Autarkie und finanzielle Vorräte im Wege. Alles muss vernichtet werden, einschließlich der Bedeutung des Wortes Freiheit oder Privatsphäre. Die private Mobilität wird eingeschränkt, Dinge wie ein eigenes Auto oder Krad sind bereits heute unter den jüngeren weniger bedeutsam. In diesen Tagen wird die Freude am Reisen, an Kultur, an Gemeinschaft und an unsicheren, unplanbaren Begegnungen zerstört.

Ständige Erreichbarkeit ist wichtig, online sein, angeleint sein. Ist man off, ist man verloren. Dazugehören, zu den richtigen gehören, die richtigen Wissenschaftler zu hören, die richtigen Informationen bekommen, das ist wichtig. Kein Netz vorhanden? Schon werden sie nervös. Warum, weil sie nicht mehr individuell existieren, sie existieren nur als Remotecomputer in Verbindung mit der Cloude. Ihre Unanhängigkeit hat die Kapatität ihres Handy- und E-Bikeakkus. Ihre Gehirne sind leer, Wissen wird zentralisiert bei Bedarf bei Google abgerufen, geprüftes Wissen, die Fähigkeit zu kombinieren verfällt, sie fällt in das finstre Reich der Verschwörungstheorien.

Sie werden individuell zerstört und neu bootet. Nach der Angst braucht es totale Verwirrung. Mundschutzregeln und Ausgangsregeln müssen sich täglich ändern und an jedem Ort verschieden sein. Mehrmals täglich sucht der "Mensch" nach aktuellen Verhaltensregeln im Internet. Neu bootet man, indem man zunächst Informationen über sie sammelt und ihnen individuell abgestimmte Flöhe ins Ohr setzt. Sie individuell manipuliert ohne dass sie es merken. Du bekommst andere Googleergebnisse als ich angezeigt, beim gleichen Suchbegriff. Ein Hauptaufgabengebiet der sog. KI. Neu bootet man, indem man ihnen alles nimmt und alles neue nicht etwa als Eigentümer oder Inhaber natürlicher Rechte zurückgibt, sondern als Günstling, als Mieter, als Halter, als Lizenznehmer, als BGE-Empfänger zugesteht. Jederzeit abschaltbar. Eine technisierte Verwaltungsstruktur wird Fehler und Fehlverhalten verunmöglichen. Eine "Freiheit" ohne die Möglichkeit des Fehlens.

Da die Menschheit in den Augen einiger unbedingt Nachhilfe in ihrer Entwicklung benötigt, sehen sie sich gemüßigt, das Gute zu forcieren, sie können nicht mehr warten. Das Kind wird in die Höhe gezogen, "bevor es die Erde zerstört". Das kann man bei sämtlichen aktuellen Trends feststellen.

Ich hab in einem Psychoforum untersucht, wie sich jüngere mit den Worten "eigene Interessen" tun. Mir war nicht bewußt, wie schwer das für sie ist. Sie haben sogar eine ungreifbare Scheu davor, die Bedeutung zu erfassen. Wer seine eigenen Interessen nicht kennt, wird in Zukunft von einem Computer gesagt bekommen, welche das sind und dieser Computer wird evtl. sogar treffsicherer sein, als er selbst.

Bernd
 
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Meinen Sie denn wirklich, eine
*Hanna Arendt*
würde sich heute anders äußern?

@FreniIshtar Nein, er meint bestimmt, dass sich heute niemand mehr so wie Hanna Arendt äußern würde. Von zeitlosem Wert scheint er nicht viel zu halten. Obwohl es in meinen Augen, im Hinblick des ersten Beitrags "diesen" Themas ein Widerspruch sein müsste. Wenn er es bemerkt, wird er wohl sein "Gefällt mir" zurück nehmen.
 
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