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Bertrand Russell Philosophie des Abendlandes

Ferenc

Well-Known Member
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6. September 2016
Beiträge
7.565
Ein wunderbar klug mit ganz außerordentlichem Detail und Zusammenhangs Wissen, und noch dazu sehr kluger Ironie verfasstes Werk des nicht nur Mathematikers sondern auch Literatur Nobelpreisträgers Bertrand Russell.

Einziger kleiner Einwand und Kritik, er gibt in der Aufklärung dem großen Voltaire kaum Raum, ein Unding an seiner Bedeutung gemessen, aber dies ist wohl Russells Chauvinismus als Mitglied der upper Class des weiland Empire, und der historischen Rivalität zwischen England und Frankreich geschuldet.
 
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Hallo Ferenc,

vielen Dank für dieses Thema. Ich kenne von Russell eigentlich viel zu wenig, um hier zum Thema Philosophie des Abendlandes fachmännisch und aus der Historie heraus mitreden zu können.

Dennoch würde gerne in deinem Thread etwas mehr über den Begriff der » Russellschen Klasse « erfahren wollen, insbesondere aus lebenspraktischer und lebensbejahender Sicht.

Denn der Begriff der Klasse und der Begriff der Menge sind eigentlich gar nicht so leicht in abstrakter Hinsicht zu unterscheiden, wie diese in konkreter Hinsicht oftmals leichtfertig gleichgesetzt und austausbar verwendet werden.

Es geht mir dabei um das Verstehen "Einer Klasse aller Klassen, die sich nicht selbst als Element enthält " und als Antinomie bezeichnet wird, die als ein logischer Widerspruch gilt.

Aber meines Erachtens vermag dieser Widerspruch gar nicht absolut sein, sondern er wird immer relativ abhängig vom jeweiligen Auflösungsvermögen allerkleinster Differenzwahrnehmungen abhängig sein.

Dabei werden Beobachtung und Wirklichkeit umso mehr differieren, je größer die Zeiträume sind, die es in der Beobachtung zu überbrücken gilt.

Dabei kommt das Hilfsmittel der Maschine, Mikroskope (siehe Chemie) und Teleskope (siehe Astrophysik) mit ins Spiel, wobei in immer mehr verfeinerter Beobachtung inzwischen ein hochauflösender Blick in die Unvorstellbarkeit allerkleinster Zeiten, allerkleinster Räume und allerkleinster Temperaturen ermöglicht werden kann, die auch für das "Allergrößte" von besonderer Bedeutung scheinen.

Was zwar fantastische Erkenntnisse erlaubt, aber auch - in der Natur der Sache liegend - bedauerlicherweise weit mehr falsche unwahre Schlüsse als "echt wahre" Schlüsse von Fachleuten unvorsichtig gedeutet werden könnten, zumal die meisten theoretischen Voraussetzungen in der Praxis - gar nicht so wie vorgedacht - "statisch bewiesen" werden können, weil die Zeit der Wahrnehmung überhaupt nicht stehen bleiben kann, ausgenommen in unscharfer Erinnerung.

Auf den ersten Blick scheint die Technik der Maschine als Hilfsmittel also dem Menschen weit überlegen zu sein, jedoch auf den zweiten Blick, wenn die Sinnhaftigkeit und die Anwendbarkeit von Erkenntnissen hinzukommt, trifft letztendlich eben doch der menschliche Geist die Entscheidung als "Programmvorgeber".

Dabei entzieht man sich natürlich dann elegant jeder Verantwortung, wenn man sich zur Russsellschen Klasse zählen darf, die sich "als etwas Besseres" als Handlungselement selbst "enthalten" darf.....:( ?....:) ?

Mich interessiert dabei die Klasse der Beschreibung von "guten" Attributen, die (noch) "fehlbar" sein dürfen, aber naturgeisteswissenschaftlich "vorbegründbar" sein dürfen. :)

Weil immer etwas Drittes in einem Zwischenraum, der noch so klein sein kann, jede logische Folgerichtigkeit zwischen einem Vorgänger und einem Nachfolger zunichte machen kann, gehe ich grundsätzlich in allen Diskussionen davon aus, dass es etwas "scheinbar konstant" Drittes geben darf, was immer "dazwischen zu funken" vermögen könnte, die reine Möglichkeit des Vorliegenkönnens einer reinen Information genügt mir dabei........ :)

Nun, wer wird wohl der nächste Beitragsschreiber sein, der (als Dritter) dazwischen funkt und das Thema immerhin für so interessant hält, dass die Frage der Logik vielleicht auch als eine Frage von lebendiger Systemgrenzlogik in einer Art doppelt und dreifach tangierbarem "Denkniemandsland" diskutiert werden könnte? :rolleyes:.........

Es muss ja nicht gleich Bernies 3x3-D-Raum angezapft werden. Manchmal genügt mir auch schon ein frisch gezapftes Pils zum Feierabend, welches in sehr vielen Fällen wie ein Annihihilationsparadoxon zu wirken vermag.... :) :)

:bier:
Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ferenc,

vielen Dank für dieses Thema. Ich kenne von Russell eigentlich viel zu wenig, um hier zum Thema Philosophie des Abendlandes fachmännisch und aus der Historie heraus mitreden zu können.

Dennoch würde gerne in deinem Thread etwas mehr über den Begriff der » Russellschen Klasse « erfahren wollen, insbesondere aus lebenspraktischer und lebensbejahender Sicht.

Denn der Begriff der Klasse und der Begriff der Menge sind eigentlich gar nicht so leicht in abstrakter Hinsicht zu unterscheiden, wie diese in konkreter Hinsicht oftmals leichtfertig gleichgesetzt und austausbar verwendet werden.

Es geht mir dabei um das Verstehen "Einer Klasse aller Klassen, die sich nicht selbst als Element enthält " und als Antinomie bezeichnet wird, die als ein logischer Widerspruch gilt.

Aber meines Erachtens vermag dieser Widerspruch gar nicht absolut sein, sondern er wird immer relativ abhängig vom jeweiligen Auflösungsvermögen allerkleinster Differenzwahrnehmungen abhängig sein.

Dabei werden Beobachtung und Wirklichkeit umso mehr differieren, je größer die Zeiträume sind, die es in der Beobachtung zu überbrücken gilt.

Dabei kommt das Hilfsmittel der Maschine, Mikroskope (siehe Chemie) und Teleskope (siehe Astrophysik) mit ins Spiel, wobei in immer mehr verfeinerter Beobachtung inzwischen ein hochauflösender Blick in die Unvorstellbarkeit allerkleinster Zeiten, allerkleinster Räume und allerkleinster Temperaturen ermöglicht werden kann, die auch für das "Allergrößte" von besonderer Bedeutung scheinen.

Was zwar fantastische Erkenntnisse erlaubt, aber auch - in der Natur der Sache liegend - bedauerlicherweise weit mehr falsche unwahre Schlüsse als "echt wahre" Schlüsse von Fachleuten unvorsichtig gedeutet werden könnten, zumal die meisten theoretischen Voraussetzungen in der Praxis - gar nicht so wie vorgedacht - "statisch bewiesen" werden können, weil die Zeit der Wahrnehmung überhaupt nicht stehen bleiben kann, ausgenommen in unscharfer Erinnerung.

Auf den ersten Blick scheint die Technik der Maschine als Hilfsmittel also dem Menschen weit überlegen zu sein, jedoch auf den zweiten Blick, wenn die Sinnhaftigkeit und die Anwendbarkeit von Erkenntnissen hinzukommt, trifft letztendlich eben doch der menschliche Geist die Entscheidung als "Programmvorgeber".

Dabei entzieht man sich natürlich dann elegant jeder Verantwortung, wenn man sich zur Russsellschen Klasse zählen darf, die sich "als etwas Besseres" als Handlungselement selbst "enthalten" darf.....:( ?....:) ?

Mich interessiert dabei die Klasse der Beschreibung von "guten" Attributen, die (noch) "fehlbar" sein dürfen, aber naturgeisteswissenschaftlich "vorbegründbar" sein dürfen. :)

Weil immer etwas Drittes in einem Zwischenraum, der noch so klein sein kann, jede logische Folgerichtigkeit zwischen einem Vorgänger und einem Nachfolger zunichte machen kann, gehe ich grundsätzlich in allen Diskussionen davon aus, dass es etwas "scheinbar konstant" Drittes geben darf, was immer "dazwischen zu funken" vermögen könnte, die reine Möglichkeit des Vorliegenkönnens einer reinen Information genügt mir dabei........ :)

Nun, wer wird wohl der nächste Beitragsschreiber sein, der (als Dritter) dazwischen funkt und das Thema immerhin für so interessant hält, dass die Frage der Logik vielleicht auch als eine Frage von lebendiger Systemgrenzlogik in einer Art doppelt und dreifach tangierbarem "Denkniemandsland" diskutiert werden könnte? :rolleyes:.........

Es muss ja nicht gleich Bernies 3x3-D-Raum angezapft werden. Manchmal genügt mir auch schon ein frisch gezapftes Pils zum Feierabend, welches in sehr vielen Fällen wie ein Annihihilationsparadoxon zu wirken vermag.... :) :)

:bier:
Bernies Sage (Bernhard Layer)

Bernie jetzt ist es an mir ein Geständnis abzulegen. Ich habe vom literarisch, philosophischen Werk Russells vieles, wahrscheinlich fast alles ins Deutsche übersetzt gelesen, aber eher wenig von seinem wissenschaftlichen Werk, dies ganz einfach deshalb weil es mir dazu an spezifischer Bildung, wohl auch Begabung, Neigung und Verständnis fehlt.

Was mir am philosophisch literarischen Werk Russells imponiert, ist sein überwiegend gelungener Versuch absolut klar und logisch zu denken, und sich nicht in verschwommene Glaubens Konstrukte zu verirren, und diese noch dazu einem Akt verdeckten Wunsch Denkens als über geordnete Einsichten "Glauben" zu wähnen.
Sehr lesenswert macht sein Werk auch ein gewisser sehr gebildeter Skeptizismus in Verbindung mit Humor gegen Massen fängerische religiöse und politische Schaumschlägerei und Trickbetrügerei, welche heute so allgemein ist, und von Krethi und Plethi als tiefere Einsicht gewertet wird.

Pils, oder ein guter Roter mit Maßen, und Vorsicht genossen beflügelt das Denken tatsächlich, die Grenze zur Idiotie ist allerdings sehr fließend.:bier:

Gruß Franz
 

Sehr lesenswert macht sein Werk auch ein gewisser sehr gebildeter Skeptizismus in Verbindung mit Humor gegen Massen fängerische religiöse und politische Schaumschlägerei

Auf den ersten Blick scheint die Technik der Maschine als Hilfsmittel also dem Menschen weit überlegen zu sein

trifft letztendlich eben doch der menschliche Geist

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Dennoch würde gerne in deinem Thread etwas mehr über den Begriff der » Russellschen Klasse « erfahren

Bernie jetzt ist es an mir

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No-geeeh: Ihr!
Jetzt habe ich mich schon so auf
*Eure Vorlesungen*
gefreut!
:(
 
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No-geeeh: Ihr!
Jetzt habe ich mich schon so auf
*Eure Vorlesungen*
gefreut!
:(

Beim wissenschaftlichen Werk Russells kann ich nicht einmal flunkern, da fehlt es mir einfach an Substanz.

Aber der Bernie wird dir sicher kostenlos einen Einführungsvortrag halten, ich denke der weiß da einiges:)
 
Es geht mir dabei um das Verstehen "Einer Klasse aller Klassen, die sich nicht selbst als Element enthält " und als Antinomie bezeichnet wird, die als ein logischer Widerspruch gilt.

Vergessen wir nicht: Bertrand Russell war Mathematiker. Die o.g. Problemstellung ist ein eher mathematisches Problem.
Versinnbildlichen lässt sich das mit dem Barbier-Paradoxon:

Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren.
Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?

Bertrand Russel, 1918

Rasiert der Barbier sich selbst, dann gehört zu jenen, die er laut Definition nicht rasiert, was der Annahme widerspricht. Rasiert der Barbier sich nicht selbst, dann erfüllt der die Eigenschaft derer, die er rasiert, entgegen der Annahme.

Lt. Russel lässt sich das Paradoxon leicht lösen, was er in einem Beweis bereits 1903 zeigte. Im Ergebnis erhält man: Es gibt keinen, der genau diejenigen rasiert, die sich nicht selbst rasieren. Die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinende Barbier-Definition erzeugt also einen harmlosen leeren Begriff beziehungsweise eine leere Menge.
 
Vergessen wir nicht: Bertrand Russell war Mathematiker. Die o.g. Problemstellung ist ein eher mathematisches Problem.
Versinnbildlichen lässt sich das mit dem Barbier-Paradoxon:

Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren.
Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?

Bertrand Russel, 1918

Rasiert der Barbier sich selbst, dann gehört zu jenen, die er laut Definition nicht rasiert, was der Annahme widerspricht. Rasiert der Barbier sich nicht selbst, dann erfüllt der die Eigenschaft derer, die er rasiert, entgegen der Annahme.

Lt. Russel lässt sich das Paradoxon leicht lösen, was er in einem Beweis bereits 1903 zeigte. Im Ergebnis erhält man: Es gibt keinen, der genau diejenigen rasiert, die sich nicht selbst rasieren. Die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinende Barbier-Definition erzeugt also einen harmlosen leeren Begriff beziehungsweise eine leere Menge.
Vergessen wir nicht: Bertrand Russell war Mathematiker. Die o.g. Problemstellung ist ein eher mathematisches Problem.
Versinnbildlichen lässt sich das mit dem Barbier-Paradoxon:

Man kann einen Barbier als einen definieren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren.
Die Frage ist: Rasiert der Barbier sich selbst?

Bertrand Russel, 1918

Rasiert der Barbier sich selbst, dann gehört zu jenen, die er laut Definition nicht rasiert, was der Annahme widerspricht. Rasiert der Barbier sich nicht selbst, dann erfüllt der die Eigenschaft derer, die er rasiert, entgegen der Annahme.

Lt. Russel lässt sich das Paradoxon leicht lösen, was er in einem Beweis bereits 1903 zeigte. Im Ergebnis erhält man: Es gibt keinen, der genau diejenigen rasiert, die sich nicht selbst rasieren. Die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinende Barbier-Definition erzeugt also einen harmlosen leeren Begriff beziehungsweise eine leere Menge.

Jakob und itzto noch ein wenig kluges zum Epimenides Paradoxon, und ich werde noch zu einem Fan von dir.;)
 
ferenc, ich bin enttäuscht von Dit... Dei Philosophie des Abendlandes von Russell ist ein grotten schlechtes Werk... Vom spirituellen Standpunt her absolut untragbar... Aber auch als rein philosophisches Machwerk ist es völlig einseitig nur auf die britische Philosophie zugeschitten... Ich kann nur dringend davon abraten... Selbst die Briteten sollen einen derarten Schund auf Bildzeitungsniverau nicht lesen... Damit machen sie sich praktishc alles kaputt...
 
ferenc, ich bin enttäuscht von Dit... Dei Philosophie des Abendlandes von Russell ist ein grotten schlechtes Werk... Vom spirituellen Standpunt her absolut untragbar... Aber auch als rein philosophisches Machwerk ist es völlig einseitig nur auf die britische Philosophie zugeschitten... Ich kann nur dringend davon abraten... Selbst die Briteten sollen einen derarten Schund auf Bildzeitungsniverau nicht lesen... Damit machen sie sich praktishc alles kaputt...

Joachim kann es sein das du dir doch hin und wieder die letzte Ölung gibst, denn so klingen deine Zeilen;) Schon die Bemerkung "Vom spirituellen Standpunkt her absolut untragbar" harrt einer näheren Erläuterung, welche du logisch haltbar ganz sicher nicht erbringen kannst, trotzdem würde mich interessieren wie du zu der Einsicht kommst. Des weiteren ist deine Aussage vom "Schund auf Bildzeitungsniveau" völlig unhaltbar, und nährt in mir den Verdacht das du dies Buch überhaupt nicht gelesen hast. Nicht das man alles unterschreiben muss was Russel zum besten gibt, aber ihm einen Mangel an sittlichem Niveau und logische Lücken vorzuwerfen, lässt nur einen Schluss zu, du hast sein Werk nicht gelesen, oder nicht verstanden. Wo ich dir allerdings recht gebe, doch auch dazu muss man sein Buch nicht gelesen haben, ist seine Großbritannien zentrierte Schau modernerer europäischer Geschichte, denn diese Kritik ist allgemein und zu Recht da. Wenn er etwa Lord Byron ein ganzes Kapitel widmet, und Voltaire als Fußnote europäischer Geistesgeschichte behandelt, offensichtlich "rule Britannia" von leicht snobistischen chauvinistischen Regungen übermannt, könnte man schon etwas unangenehm berührt sein.

Wobei sich für mich ohne dich jetzt zu verhöhnen die Frage stellt, du nimmst laut eigener Aussage Psychopharmaka, kannst du ein Werk von 855 Seiten auf solch hohem Niveau Konzentrations mäßig momentan überhaupt lesen, ich denke du hast das Buch nicht gelesen.
 
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In jedem Fall erkenne ich logische Widersprüche, und zwar auch da, wo sie sonst niemand erkennt.... So zum Beispiel bei Russells Antinomie... Das ist reine Bullshit... Und damit gehört dieser Oberscharalatan Russell auf den Scheiterhaufen der Geschichte....
 
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